Weniger Fluglärm in Darmstadt Arheilgen und Kranichstein – Optimierte Abflugroute am Frankfurter Flughafen

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Die nun optimierte Flugrouten CINDY S und SULUS S (früher AMTIX kurz), ist eine der meistgenutzten Abflugstrecken des Frankfurter Flughafens. Sie verläuft von der Startbahn West in südöstlicher Richtung und hat bisher die dicht besiedelten Darmstädter Stadtteile Arheilgen und Kranichstein überflogen. Um die Lärmbelastung für die betroffenen Anwohner*innen zu senken, wurde als Teil des Maßnahmenprogramms Aktiver Schallschutz 2018 das Ziel gesetzt, den Routenverlauf zu verbessern.
Ein langer Atem für mehr Lärmschutz
Um die bestmöglichen Routenalternativen für alle Anwohner*innen zu finden, wurden unter Einbeziehung betroffener Kommunen verschiedene Alternativen erarbeitet und durch das FFR auf ihre Lärmwirkung überprüft.
Der Weg zur nun optimierten Route war komplex und gestaltete sich über die Jahre wie folgt:
- 2012: Die Idee zur Optimierung der – damals noch KÖNIG kurz genannten – Abflugroute wurde als Teil der sogenannten „Allianz für Lärmschutz“ veröffentlicht.
- 2019: Nach intensiver Prüfung wurden erste konkrete Vorschläge für eine Routenänderung vorgestellt. Ein Konsultationsverfahren unter Einbindung betroffener Kommunen sowie zufällig ausgewählter Bürger*innen wird durchgeführt und weitere Routenvarianten geprüft.
- 2020: Eine erste alternative Route ging in den Probebetrieb, wurde jedoch wegen potenzieller Sicherheitsrisiken frühzeitig ausgesetzt.
- 2021-2023: Neue Routenoptionen wurden entwickelt, geprüft und mit betroffenen Kommunen diskutiert.
- Juli 2024: Das FFR empfahl Variante B (siehe Grafik weiter unten), welche die Gesamtregion entlastet und dabei Neubetroffene minimiert.
- Oktober 2024: Die Fluglärmkommission Frankfurt bestätigte die Empfehlung und entscheidet sich für Variante B.
- Juli 2025: Nach Festsetzung durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) trat die neue Route in Kraft.
Das erste Jahr des Betriebs wird nun mittels eines umfassenden Monitorings überprüft.
Neuer Weg für mehr Ruhe
Die verschiedenen Lärmberechnungen und Szenarien ergaben, dass die Variante B die beste Lösung ist. Die optimierte Route verläuft zwischen Darmstadt-Wixhausen und Erzhausen und fliegt kurz vor Gräfenhausen in einer Linkskurve um Darmstadt-Wixhausen herum. Damit entlastet sie stark betroffene Bereiche insbesondere in Darmstadt, auch wenn eine Mehrbelastung in weniger dicht besiedelten Bereichen (Erzhausen, Darmstadt-Wixhausen) erfolgt. Variante B ist gegenüber den anderen Varianten vorzuziehen, da sie nachts besonders stark betroffene Anwohner*innen mehr entlastet.
Streckenverläufe AMTIX kurz im Vergleich zu den verschiedenen Varianten
© Gemeinnützige Umwelthaus GmbH
Wissenschaftliche Begleitung
Das Öko-Institut unterstützt das Expertengremium Aktiver Schallschutz im FFR, welches für den Prüfprozess verantwortlich war, fachlich und organisatorisch. Die verschiedenen Routenoptionen wurden im Hinblick auf ihre Lärmauswirkungen geprüft und mit den Kommunen diskutiert. Das Öko-Institut hat die Arbeiten koordiniert und die Ergebnisse für die Kommunen aufbereitet und vorgestellt. Die Beurteilung der Maßnahmen des aktiven Schallschutzes beruht auf den Kriterien des FFR. Dabei sollen einerseits – da es sich um einen freiwilligen Dialogprozess unter gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen handelt – Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Kapazität gewährleistet bleiben. Andererseits sollen alle Möglichkeiten der Lärmminderung verfolgt werden. Vorrangiges Ziel ist es, den Frankfurter Fluglärmindex 2.0 substanziell zu senken.
Christoph Brunn ist stellvertretender Leiter des Bereichs Umweltrecht & Governance am Standort Darmstadt. Lara Schmitt arbeitet im Bereich Umweltrecht & Governance in Darmstadt als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie forschen unter anderem zu Umweltaspekten von Luftverkehrslärm.
Weitere Informationen
Webseite des FFR zum Aktiven-Schallschutz inklusive Material zum Download