Factsheet - Sorgfaltspflicht trifft Wasserrisiko
Wasser ist eine zentrale Ressource. In vielen Ländern und Regionen der Welt ist Wasser knapp und/oder verschmutzt. Durch die Klimaerhitzung wird sich gerade der Wassermangel vielerorts verstärken.
Im vorliegenden Forschungsprojekt wurde untersucht, wie die negativen Auswirkungen von globalen Lieferketten auf die Ressource Wasser durch unternehmerische Sorgfaltspflichten adressiert werden können. Dazu wurde eine Literaturrecherche und acht Expert*inneninterviews mit Akteuren aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und öffentlichem Sektor aus Deutschland durchgeführt. Im Fokus standen rechtliche Rahmenbedingungen unternehmerischer Sorgfaltspflichten insbesondere des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), betriebliche Umsetzungspraktiken sowie Good Practices im Wassermanagement. Die Analyse deutet darauf hin, dass Wasser bislang nur eine geringe strategische Bedeutung im Lieferkettenmanagement deutscher Unternehmen zukommt. Das LkSG wird zwar als wichtiger Impulsgeber für nachhaltige Lieferketten gesehen, jedoch greifen die bisherigen Anforderungen zu kurz, um den Handlungsdruck für Wasserschutz zu erhöhen. Die Wirksamkeit gesetzlicher Sorgfaltspflichten kann durch einen größeren Anwendungsbereich, die zivilrechtliche Haftung und die Ausweitung auf die gesamte Lieferkette gestärkt werden. Gleichzeitig stehen die Unternehmen bei der Umsetzung des Wasserrisikomanagements vor zentralen Herausforderungen, die den Wasserschutz hemmen, wie unzureichende Datentransparenz, begrenzter Einfluss auf Lieferanten, fehlende Kooperation mit anderen Akteuren ihrer Branche und in Wassereinzugsgebieten sowie die Dynamik sich ständig verändernder rechtlicher Anforderungen.
Effektiver Wasserschutz erfordert daher sowohl verlässliche und handhabbare rechtliche Rahmenbedingungen als auch eine stärkere, Zusammenarbeit in der Branche, Lieferkette und in den Wassereinzugsgebieten. Der Bericht formuliert praxisnahe Empfehlungen für Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Konkret wird der Bundesregierung empfohlen, an den gesetzlichen Sorgfaltspflichten als wichtigen Schritt hin zu nachhaltigen Lieferketten festzuhalten und sie zu stärken. Klare, verlässliche und einheitliche Regeln schaffen gleiche Wettbewerbsbedingungen und tragen zur Planungssicherheit von Unternehmen bei.