Die nationalen und europäischen Klimaziele und die mit diesen verbundenen Regulierungen erfordern eine starke Minderung der Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs. Der Anteil des Straßengüterverkehrs an den Gesamtemissionen beträgt etwa ein Drittel, wovon ein Großteil auf den schweren Straßengüterverkehr zurückgeht. Vor diesem Hintergrund erklärt sich, dass sich der Fokus auf die Dekarbonisierung von schweren Lkw richtet, die auf Grund hoher Energieverbräuche und hoher Fahrleistungen emissionsseitig besonders relevant sind. Batterieelektrische Lkw zeichnen sich seit einigen Jahren als priorisierte Antriebsalternative ab. Neben der Sicherstellung des wirtschaftlichen Betriebs, stellt vor allem die Verfügbarkeit einer flächendeckenden Lkw-Ladeinfrastruktur eine zentrale Voraussetzung für den Markthochlauf dar. Zahlreiche Analysen weisen auf die hohe Bedeutung von öffentlicher Hochleistungsladeinfrastruktur, insbesondere für den Fernverkehr, hin. Es wird jedoch erwartet, dass Depotladeinfrastruktur mit Blick auf den Energieumsatz eine deutlich größere Rolle einnimmt. Eine Voraussetzung für diese Annahme ist, dass sich die notwendige Ladeinfrastruktur für Unternehmen technisch und ökonomisch umsetzen lässt.
Ziel der Fallstudie ist es, am konkreten Beispiel des Depots eines Fallstudienpartners die Grenzen und Potenziale einer (nahezu) vollständigen Elektrifizierung des Fuhrparks in den kommenden 10 bis 15 Jahren zu analysieren. Dabei wird bewusst mit realen Daten und tatsächlichen Rahmenbedingungen gearbeitet, um einen möglichst realistischen Einzelfall abzubilden und daraus fundierte, allgemeine Schlussfolgerungen abzuleiten. Die Fallstudie richtet sich an Logistikunternehmen, Verwaltung, Politik und Wissenschaft. Sie soll aufzeigen, welche Entwicklungen in den nächsten Jahren bereits umsetzbar sind, welche Maßnahmen hierfür erforderlich erscheinen und wo darüber hinaus zusätzliche Potenziale liegen.