Spenden

Neue Studie für Greenpeace: Wälder bergen ungenutztes Potential für den Klima- und Naturschutz

  • Sandra Hieke
    Kampaignerin Wälder & Biodiversität
  • Simone Miller
    Pressesprecherin

Beträchtliches Klimaschutzpotential naturnaher Laubmischwälder

Wälder in Deutschland können maßgeblich zum Klimaschutz beitragen, wenn sie stärker geschützt werden. Bis zu 48 Millionen Tonnen CO2 könnten diese Wälder pro Jahr bei einer ökologischeren Bewirtschaftung binden – dies entspricht etwa der Hälfte des jährlichen CO2-Ausstoßes von PKW in Deutschland. Nach einer heute veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace würde der Wald bei gleichbleibender Nutzung etwa zwei Drittel weniger klimaschädliches CO2 binden.

Computersimulationen zeigen, dass der Wald bei intensiverer Bewirtschaftung als heute seine Klimaschutzfunktion zeitweilig sogar verlieren könnte. „Deutschland ignoriert das beträchtliche Potential seiner Wälder für den Klimaschutz“, sagt Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace: „Im Entwurf des neuen Koalitionsvertrages beabsichtigen CDU/CSU und SPD zudem, noch mehr Holz einschlagen zu lassen. Nicht nur in der Verkehrs- und Energiepolitik, auch in der Forstpolitik nimmt die Bundesregierung ihre Klimaziele nicht ernst."

Industrieforste würden wieder zu lebendigen Laubwäldern

Die Studie untersucht die Auswirkung dreier Szenarien zur Waldbewirtschaftung auf den Schutz von Klima und Natur. Im ambitionierten Szenario „Waldvision“ können sich mehr Industrieforste bis Anfang des nächsten Jahrhunderts zu naturnahen Laubmischwäldern entwickeln. Diese sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Stürmen und bieten mehr Lebensraum für Tiere und Erholungsraum für Menschen. Bei diesem Szenario bindet der Wald pro Jahr im Schnitt 48 Millionen Tonnen CO2. Ein zweites Szenario schreibt die aktuelle Bewirtschaftung fort: Hier bindet der Wald im Schnitt nur 17,2 Millionen Tonnen CO2. Das dritte Szenario analysiert die von der Holzindustrie geforderte intensive Bewirtschaftung und ergibt eine CO2-Minderung um lediglich 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr.

„Wird der Wald ökologischer und weniger intensiv bewirtschaftet, steigt sein Beitrag zum Klimaschutz, aber auch zum Naturschutz“, sagt Dr. Hannes Böttcher, Experte für Waldökosysteme und Klimaschutz am Öko-Institut: „Wir zeigen mit der „Waldvision“ die Synergien auf: Wälder können durch eine andere Bewirtschaftung und effizientere Holznutzung zu beidem beitragen.“ In der weltweiten Krise des Klimawandels sind Wälder unverzichtbar für den Klimaschutz. Sie stabilisieren das Weltklima, speichern schädliches Kohlendioxid und setzen dabei Sauerstoff frei.

Website „Waldvision“ des Öko-Instituts

Alle Ergebnisse der Studie „Waldvision Deutschland“ im Auftrag von Greenpeace Deutschland stellt das Öko-Institut auf seiner Website „Waldvision“ vor. Interaktive Grafiken erlauben einen Blick in die Zukunft der ökologischen Waldwirtschaft und die Auswirkungen auf den Baumbestand im deutschen Wald.

Zur Website „Waldvision“ des Öko-Instituts

Greenpeace Waldvision online lesen

Infografiken zur Waldvision

Infografik „Vom Fichtenwald zum strukturierten Laubmischwald“ des Öko-Instituts

Infografik „Schonende Nutzung für mehr Klasse als Masse“ des Öko-Instituts

Studie und Modellbeschreibung

Studie „Waldvision Deutschland. Beschreibung von Methoden, Annahmen und Ergebnissen“ des Öko-Instituts (in deutscher Sprache)

Study „Forest Vision Germany. Description of methodology, assumptions and results by Oeko-Institut (in English language)

Beschreibung des Modells „Forestry and Agriculture Biomass Model (FABio)“ des Öko-Instituts