Recycling von Antriebsbatterien: Schlüssel für die Elektromobilität in Europa

Rohstoffe in Batterien nachhaltig nutzen
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Das Recycling von Antriebsbatterien kann entscheidend zur Rohstoffversorgung der europäischen Automobilindustrie beitragen und ist damit ein zentraler Faktor für den erfolgreichen Hochlauf der Elektromobilität. Das zeigt eine heute veröffentlichte Studie des Öko-Instituts und der Agora Verkehrswende im Auftrag der Stiftung GRS Batterien.
Sechsfacher Batteriebedarf bis 2035
Der absehbare weitere Hochlauf der Elektromobilität in der Europäischen Union wird den Bedarf an Antriebsbatterien massiv steigern. Während im Jahr 2025 rund 200 Gigawattstunden für Neufahrzeuge benötigt werden, steigt der Bedarf bis 2035 voraussichtlich auf konstant rund 1.200 Gigawattstunden pro Jahr – ein Sechsfaches des heutigen Bedarfs.
Recycling als strategische Rohstoffquelle
Mit dem Ausbau des Recyclings von Antriebsbatterien kann die EU einen erheblichen Teil ihrer Rohstoffversorgung selbst decken. Bis 2040 ließe sich der Bedarf an Lithium bis zu 25 Prozent und je nach Szenario für Nickel bis 50 Prozent aus Recyclingmaterial abdecken, bei Kobalt sogar zu über 60 Prozent. Damit ist das Recycling nicht nur ein zentraler Baustein der Umwelt- und Kreislaufwirtschaftspolitik, sondern auch bestimmender Faktor für die Wirtschafts- und Industriepolitik.
Lücken in den Rohstoffkreisläufen schließen
Die bestehenden Lücken in den Rohstoffkreisläufen für Lithium-Ionen-Batterien sind noch groß. Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der Rohstoffgewinnung, der Produktion von Kathoden- und Anodenmaterial, der Zellfertigung sowie beim Recycling von Schwarzmasse. Hinzu kommt die Herausforderung, dass sich die Zusammensetzung von Batterien verändert: Immer mehr Fahrzeughersteller setzen auf Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien, die ohne Nickel und Kobalt auskommen.
Politische Rahmenbedingungen und Monitoring
Die Europäische Union begleitet im Rahmen des Critical Raw Materials Act die Schließung der Stoffkreisläufe. Dazu gehören Maßnahmen zum Ausbau der Recyclingwirtschaft, zur Verhinderung des Abflusses von Zwischenprodukten wie Schwarzmasse (ein Pulver, das hauptsächlich die aktiven Batteriematerialien enthält) in Nicht-EU-Länder sowie zur Harmonisierung der Recyclingsysteme. Entscheidend wird sein, die Entwicklungen eng zu beobachten und Maßnahmen zeitlich gestaffelt umzusetzen, um Kapazitätsengpässe zu vermeiden.