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Im Fokus

Porträt: Gesine Langlotzt (Landwirtin)

Christiane Weihe

Dass ihr Weg in die Landwirtschaft führen würde, war schon lange klar. „Diese Arbeit ist sinnvoll, denn sie produziert Nahrung. Gleichzeitig spricht sie alles in einem Menschen an. Man arbeitet mit den Händen, mit dem Kopf und ist auch auf Intuition angewiesen.“ Wie steinig der Weg werden würde, zeigte sich aber erst mit der Zeit. „Wer nichts geerbt hat, kommt auch nicht an Land.“

„In Dänemark müssen die Erb*innen landwirtschaftlicher Flächen selbst Landwirtschaft betreiben, sonst geht das Land an andere Landwirt*innen. Dies sollte ein Vorbild für Deutschland sein.“

Erst im Frühjahr ist Langlotz‘ Hofgründungsgruppe mit dem Versuch, einen gemeinschaftlich gekauften Hof zu bewirtschaften, gescheitert. Perspektive für Langlotz: ungewiss. „Für die wenigen Flächen, die es gibt, finden sich deutlich kapitalstärkere Menschen und Firmen. Ich kann niemals von der Fläche runterholen, was sie kosten würde.“ Bis zu 720.000 Euro koste es, einen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft zu gründen. Langlotz, die auch im Beirat der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland tätig ist, setzt sich daher für eine Gemeinwohlverpachtung von öffentlichem Land ein. „Diese umfasst eine Verpachtung an Menschen mit nachhaltigen Konzepten, die Böden, Tiere und Menschen weniger ausbeuten.“ Dass es kaum ein Bewusstsein da­rüber gibt, wie viel Land hingegen außerlandwirtschaftlichen Investoren gehört, ärgert sie. „Unsere Gesellschaft sollte ein Interesse daran haben, die Kontrolle über den Boden zu behalten, von dem sie abhängig ist.“