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Arbeit / Rückblick

Nah dran, dann verfehlt

Christiane Weihe

Für 2030 gibt es (fast) gute Nachrichten: Deutschland ist nah dran, sein Klimaziel zu erreichen. Von der geplanten Emissionsminderung um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 werden voraussichtlich 63 Prozent erreicht. Das zeigt der Projektionsbericht 2025. Bei den langfristigen Klimazielen sieht es nicht so gut aus. Die bis 2040 angestrebte Minderung um 88 Prozent wird laut Projektion um acht Prozentprunkte verfehlt, auch die im Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) angestrebte Treibhausgasneutralität bis 2045 ist noch außer Reichweite. Für den Projektionsbericht hat das Öko-Institut gemeinsam mit Fraunhofer ISI, IREES, Prognos, M-Five, FfE und dem Thünen-Institut für das Umweltbundesamt in zwei Szenarien die Wirkung bestehender sowie geplanter Maßnahmen untersucht.

„Die Analyse widmet sich auch der Entwicklung in den unterschiedlichen Sektoren“, sagt Dr. Hannah Förster, Gruppenleiterin und Senior Researcher am Öko-Institut. „Dabei zeigt sich zum Beispiel, dass die Energiewirtschaft die meisten Emissionen durch den beschleunigten Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier, den EU-Emissionshandel und den Ausbau der Erneuerbaren einspart. In der Industrie sind der EU-Emissionshandel, Klimaschutzverträge und die CO2-Bepreisung die wirksamsten Instrumente.“ Lücken bei der Minderung bestehen etwa im Gebäudesektor – hier beträgt das projizierte Defizit zum im KSG festgehaltenen Minderungspfad im Szenario mit bestehenden Maßnahmen im Zeitraum 2021 bis 2030 insgesamt 110 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Mio. t CO2e). Auch im Verkehrssektor bleibt bei Umsetzung bestehender Maßnahmen eine Lücke von 169 Mio. t CO2e. „Eine deutliche Verfehlung der Zielwerte des KSG sehen wir zudem im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft“, so Julia Repenning, Bereichsleiterin Energie & Klimaschutz am Öko-Institut. „Er bleibt auch mit weiteren Maßnahmen eine Emissionsquelle. Dies ist unter anderem auf die reduzierte Senkenleistung der Wälder sowie hohe Emissionen aus organischen Böden zurückzuführen.“ So projiziert das Projektteam, dass dieser Sektor mit den bestehenden Maßnahmen in 2030 rund 32 und in 2045 insgesamt 37 Mio. t CO2e verursachen wird.

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