Regeln für die Fusion

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Christiane Weihe
In der Diskussion sind sie schon lange: Fusionskraftwerke. Marktreife haben sie noch nicht erreicht. Doch die Forschung ist optimistisch, dass etwa Magnet- und Laserfusion einen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft leisten können. „Es wird aber noch sehr viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit brauchen, um zu zeigen, ob und wann es dazu kommt“, sagt Dr. Anna Kopp, Wissenschaftlerin am Öko-Institut. „Darüber hinaus muss es einen regulatorischen Rahmen für solche Anlagen geben – auch, damit Entwickler*innen und Betreiber*innen Planungssicherheit haben.“ Hier setzt das „Pilotvorhaben zur Regulatorik für Fusionsanlagen (ReFus)“ an, das bis Mitte 2026 ein Konzept für einen rechtlichen und technischen regulatorischen Rahmen entwickelt. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, dem TÜV Rheinland und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verfolgen die Expert*innen des Öko-Instituts dabei zwei Ansätze. „Wir betrachten zum einen das kerntechnische Regelwerk und strahlenschutzrechtliche Vorschriften und prüfen, ob diese auf zukünftige Kraftwerke angewendet werden können. Darüber hinaus entwerfen wir konzeptionelle Grundlagen für ein Regelwerk, um einen sicheren Betrieb der Kraftwerke zu gewährleisten.“ Weiterhin muss sichergestellt sein, dass zukünftige Fusionskraftwerke nicht zu einer Weiterverbreitung von Kernwaffen missbraucht werden. Eine Herausforderung dabei: Noch ist nicht klar, welche Fusionskonzepte es über die Ziellinie schaffen könnten.
Ein zentraler Punkt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes ist auch die Frage nach der sicheren Entsorgung radioaktiver Abfälle aus Fusionskraftwerken. „Deren Zusammensetzung und Gefährdungspotenzial wird sich deutlich von jenen aus Kernkraftwerken unterscheiden. Es muss also geprüft werden, ob die bestehenden Regelungen für ihre Entsorgung ausreichen“, so Anna Kopp. Darüber hinaus bezieht das Projektteam zahlreiche Start-ups und Industriepartner ein, um auch den Bedarf der Entwickler*innen zu berücksichtigen.