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Du fährst nicht allein

mobisaar – begleitet mit dem ÖPNV

Christiane Weihe

Mit der Tram zum Einkaufen, mit dem Bus zur Arbeit – was einfach klingt, ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Etwa, weil sie älter sind und sich in Fahrplänen oder auf Umsteigebahnhöfen nicht zurechtfinden. Oder, weil sie körperlich beeinträchtigt sind und die Fahrt alleine eine zu große Herausforderung ist. In großen Teilen des Saarlands – mit Ausnahme der Landkreise Merzig-Wadern und St. Wendel – werden diese Menschen durch Begleitpersonen von mobisaar, so genannte Mobilitäts-Lots*innen, bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs unterstützt. „Unsere Lots*innen holen sie zu Hause ab und bringen sie bis an ihr Wunschziel – sei es der Supermarkt oder die Arztpraxis. Sie helfen den Kund*innen etwa beim Ein- und Aussteigen oder unterstützen sie beim Fahrkartenkauf“, sagt Projektmanagerin Sabine Klär von der Saarländischen Nahverkehrs-Service GmbH, die mobisaar koordiniert. Buchbar ist dieser kostenlose Service per Telefon, jeden Wochentag stehen etwa 60 Lots*innen von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung. Ein gültiges Ticket brauchen die Nutzer*innen natürlich trotzdem.

Ziel von mobisaar ist es, den ÖPNV für mobilitätseingeschränkte Personen attraktiver zu machen, denn das Projekt verringert die Hürden zu seiner Nutzung. Gleichzeitig bringt mobisaar eine sinnstiftende Tätigkeit für arbeitslose Menschen, die bislang auf Transferleistungen angewiesen waren – und diese auch immer wieder zurück auf den ersten Arbeitsmarkt. „Viele haben nach der Arbeit für mobisaar andere Jobs gefunden, so etwa in Seniorenheimen oder bei der Fahrgastbetreuung im ÖPNV“, erklärt Marc Leiner, der sich bei mobisaar unter anderem um die Koordination der Buchungen und die Schulung der Lots*innen kümmert.

Die begleiteten Fahrten sind sehr beliebt, die Auslastung ist hoch. Seit dem Projektstart Ende 2015 wurden bereits über 50.000 Aufträge ausgeführt. „Es gibt viele mobilitätseingeschränkte Menschen, die sehr regelmäßig mit uns fahren – etwa zur Arbeit. Wenn es mobisaar nicht gäbe, könnten sie nicht am Arbeitsleben teilnehmen“, sagt Sabine Klär. Möglich wird dies auch durch unterschiedliche Förderungen, derzeit und noch bis 2026 durch das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz des Saarlandes.

Die Begleitung entlastet ebenso die Angehörigen von mobilitätseingeschränkten Menschen, die sich sonst oftmals um sichere Fahrten für ihre Lieben kümmern. Und was mobisaar leistet, ist übrigens nicht nur Begleitung. Von der Buchung an macht das Projekt seinen Nutzer*innen das Leben leichter. „Die Strecke, die dabei ausgewählt wird, orientiert sich klar an den Bedürfnissen der Kund*innen – etwa mit Blick auf ihre Gehgeschwindigkeit und die Strecke bis zur nächsten Bushaltestelle“, sagt Marc Leiner. „Es kann auch mal passieren, dass eine Fahrt zehn Minuten länger dauert, dafür aber weniger Umstiege hat und komfortabler für jemanden ist, der im Rollstuhl sitzt.“

Weitere Informationen

Mobisaar

Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH
Hohenzollernstraße 8
66333 Völklingen

Web:   https://mobisaar.de
Mail:    mobisaar@saarvv.de