Europäisch erneuerbar
Christiane Weihe
2023 hat die Europäische Union die Erneuerbare-Energien-Richtlinie geändert – damit ist jetzt die RED III in Kraft. Wo stehen EU-Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der neuen Anforderungen? Mit dieser Frage hat sich das Projekt „Follow-up zur Raumplanung für erneuerbare Energien und die Ausweisung von Beschleunigungsgebieten in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten“ mit Blick auf zehn Länder befasst, darunter Deutschland, die Tschechische Republik, Kroatien und Estland. „Die RED III verpflichtet die Mitgliedstaaten, ihre Klimaziele in konkrete Flächenziele zu übersetzen sowie ein koordiniertes Vorgehen nachzuweisen, durch das sie besonders geeignete Flächen für erneuerbare Energien identifizieren“, sagt Susanne Krieger, Wissenschaftlerin im Bereich Energie & Klimaschutz. „So soll unter anderem Nutzungskonflikten vorgebeugt werden.“
Für die Analyse waren die Wissenschaftlerinnen mit über 50 Länderexpert*innen in ganz Europa im Kontakt, um Herausforderungen bei der Umsetzung der RED III, aber auch Best-Practice-Beispiele zu identifizieren. In einem Projekt-Konsortium, zu dem unter anderem das Climate Action Network (CAN) Europe gehörte, haben sie Empfehlungen entwickelt, wie Hemmnisse überwunden werden können. „Die Flächenplanung wird besonders erschwert durch fehlende, veraltete oder ungenaue Geodaten sowie durch eine mangelnde Abstimmung zwischen den zuständigen Behörden und relevanten Stakeholdern wie NGOs“, so Kaya Dünzen vom Öko-Institut. Schon jetzt zeigt sich, dass die RED III Bewegung in den Ausbau bringt, gerade in Ländern, die bislang keine entsprechenden Prozesse etabliert hatten. So hat etwa Portugal eine eigene Taskforce für das Mapping geeigneter Flächen für Erneuerbare eingesetzt. „Unsere Analyse zeigt, dass die RED III einen übergreifenden Rahmen spannt, der den Ausbau der erneuerbaren Energien verankert und gerade in Zeiten politischer Instabilität auf nationaler Ebene Planungssicherheit bietet“, erklärt Susanne Krieger.