Erdgasbasierter Wasserstoff und seine Emissionen
Mandy Schoßig
Wasserstoff und seine Derivate werden als Energieträger sowie als Rohstoffe für die Industrie in der Zukunft eine große Rolle spielen. Expert*innen rechnen damit, dass Deutschland bis 2045 bis zu 500 Terawattstunden (TWh) jährlich davon importieren muss. „Wasserstoff oder Folgeprodukte wie Methanol oder auch direkt reduziertes Eisenerz können zukünftig aus europäischen Ländern, aber auch aus Nordafrika oder dem Mittleren Osten stammen“, sagt Christoph Heinemann, Senior Researcher am Öko-Institut. „Dies soll natürlich möglichst auf Basis von erneuerbaren Energien und nachhaltig geschehen, die Lieferländer sollen zudem von der Wasserstoffwirtschaft profitieren.“ Das vom Öko-Institut entwickelte Tool PtX Business Opportunity Analyser (PtX-BOA) unterstützt politische Entscheidungsträger*innen in potentiellen Exportstaaten dabei, das Potenzial von Wasserstoff und seinen Derivaten zu verstehen und eine Politik zu entwickeln, die nachhaltige Investitionen in PtX-Wertschöpfungsketten erleichtert.
In einem aktuellen Projekt im Auftrag von Agora Industry erstellt das Team nun ein weiteres Tool, das blaue, also auf Erdgas und CO2-Abscheidung basierende, Produkte analysieren kann. „Neben den Kosten steht hierbei die Treibhausgasbilanz der verschiedenen Wertschöpfungsketten im Vordergrund“, so Dr. Roman Mendelevitch aus dem Bereich Energie & Klimaschutz. „Dabei sind insbesondere die Methan-Vorkettenemissionen in den Exportländern ein wichtiger Parameter, den es für die Treibhausgasbilanz zu erfassen gilt.“ PtX-BOA steht öffentlich zur Verfügung, seine Erweiterung wird bis Anfang 2026 fertiggestellt sein.