Ausgabe: September 2023, Worauf wir stehen – Ein besserer Boden- und Flächenschutz
Im Fokus
Porträt: Dr. Laura von Vittorelli (Öko-Institut)

Schon in jungen Jahren war sie politisch aktiv. Denn: Umweltschutz liegt ihr am Herzen. Und da überrascht es auch nicht, dass sie sich nach ihrem Jurastudium für das Umweltrecht entschied. „Ich mag daran, dass es um konkrete Veränderungen geht. Darum, konkrete Regelungen zu finden, wie wir mit der Umwelt umgehen, wie wir Gefahren abwehren und Probleme lösen“, sagt Dr. Laura von Vittorelli. „Derzeit lerne ich zudem sehr viel über den Lebensraum Boden und den Reichtum der Bodenökologie.“
„Der Bodenschutz spielt rechtlich in Deutschland bislang eine zu kleine Rolle. Gerade die Bodenökologie wird nicht ausreichend geschützt.“
Denn die Wissenschaftlerin befasst sich gerade intensiv mit dem deutschen Bodenschutzgesetz, das vor einer Novellierung steht. So widmet sie sich der Frage, wo es Mängel hat und wie es sich verbessern lässt. „Das Bodenschutzrecht ist mindestens so komplex wie der Boden selbst, das macht es sehr herausfordernd. Bei 56 Bodentypen ist es zum Beispiel schwierig, eine einzige Definition von gutem Boden zu finden.“ Zusätzlich brauche es in vielen Bereichen Verbesserungen und gleichzeitig gebe es kein ausreichendes Wissen. „Der Boden ist auf vielfältige Weise belastet – etwa durch Erosion oder Pestizide. Wie sich das konkret auswirkt, darüber ist viel zu wenig bekannt.“
Expertise
- Nationales und europäisches Wasserrecht und -politik
- Biodiversitätsschutz (Landwirtschaft, Naturschutz, Wald)
- Nationales, europäisches und internationales Energie- und Umweltrecht, Rechtsvergleichung
- Politikberatung
Wichtige Projekte
- Stärkung des Bodenschutzes und der Altlastensanierung durch Überarbeitung des Bodenschutzrechts (Bodenschutzgesetz und andere Rechtsbereiche)
- Aktueller Stand und laufende Projekte zu Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilization (CCU) in Deutschland und Japan
Ausbildung und Berufserfahrung
- 2006-2011 Jurastudium in Heidelberg, Bologna und Berlin (Humboldt). Abschluss 1. Staatsexamen. Schwerpunkt: Völker- und Europarecht sowie Rechtsvergleichung und ausländische Rechtsordnungen (insb. USA, Russland)
- 2011-2013 Referendariat am Kammergericht Berlin, mit Stationen in der Weltbank, bei Geulen & Klinger Rechtsanwälte und im Bundestag. Abschluss: 2. Juristisches Staatsexamen
- 2013-2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, UFZ Leipzig
- 2014-2016 Promotionsstipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Forschungsaufenthalt am Utrecht Centre for Water, Oceans and Sustainability Law. 2019 Promotion zu „Das Ziel und Ausnahmesystem der Wasserrahmenrichtlinie“.
- 2016-2020 Leiterin Gewässerpolitik für den Bund für Umwelt und Naturschutz BUND e.V.
- 2020-2021 Umweltjuristin bei ClientEarth Deutschland
- Seit 2021 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Öko-Institut
Aktuelle Publikationen
- CO2 shadow prices and the social cost of carbon. An analysis of the application in UK, US, France, and Canada
- Evaluation der Öffentlichkeitsbeteiligung – Bessere Planung und Zulassung umweltrelevanter Vorhaben durch die Beteiligung von Bürger*innen und Umweltvereinigungen
- Current Situation and Ongoing Projects on Carbon Capture and Storage and Carbon Capture and Utilization in Germany and Japan
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