Ausgabe: Juni 2018, Wissen und Wissenschaft – Fakten zu Alternativen statt alternative Fakten
Im Fokus
Porträt
Prof. Dr. Armin Grunwald (ITAS)

Er spricht nicht über eine klare Zukunft. Sondern über mögliche Zukünfte. „Wir verdeutlichen über Szenarien realistische Entwicklungsmöglichkeiten etwa mit Blick auf den deutschen Kraftwerkspark, die digitalen Technologien oder das autonome Fahren, wollen aber nie den Eindruck erwecken, dass wir die Zukunft kennen“, sagt Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Zentrale Themen sind dabei aus seiner Sicht derzeit vor allem die Mobilitäts-, Energie- und Agrarwende, die Digitalisierung sowie Bio- und Gentechnologien.
Je nach Aufgabenstellung werden bei der Technikfolgenabschätzung sehr unterschiedliche Quellen herangezogen, so vorhandene Daten, Modellrechnungen oder auch Expertenbefragungen, und verschiedene Dimensionen betrachtet: ökologische und ökonomische Folgen einer Technologie oder auch ihre sozialen und politischen Auswirkungen. „Man kann Technikfolgenabschätzung nicht standardisieren“, sagt Grunwald.
Dass es kein sicheres Wissen über unsere Zukunft gibt, sieht Armin Grunwald übrigens als Chance. „Wenn wir heute schon alles wüssten, wäre die Welt ja determiniert, dann gäbe es keine Gestaltungsspielräume“, sagt er, „außerdem bin ich sehr froh, dass ich immer wieder neue Dinge entdecken kann.“
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: +49 721 608 22 500
armin.grunwald--at--kit.edu
https://www.itas.kit.edu
Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag
Neue Schönhauser Str. 10
10178 Berlin
grunwald--at--tab-beim-bundestag.de
www.tab-beim-bundestag.de
Prof. Dr. Armin Grunwald leitet seit 1999 das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie seit 2002 das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Am KIT lehrt er zudem als Professor für Technikphilosophie. Der Mathematiker und Physiker erhielt 1983 sein Physik-Diplom, seine Promotion im Jahr 1987 befasste sich mit Theoretischer Festkörperphysik. Darüber hinaus studierte Prof. Dr. Grunwald Philosophie und wurde 1998 an der Universität Marburg habilitiert. Vor seiner Tätigkeit für KIT und TAB war er unter anderem für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, den Wissenschaftsrat und als stellvertretender Direktor für die Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen tätig. Prof. Dr. Grunwald ist unter anderem Mitglied des Nationalen Begleitgremiums für die Endlager-Suche sowie des Nachhaltigkeitsbeirats des Landes Baden-Württemberg.
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