Ausgabe: März 2014, Was sollen wir essen? – Gesunde und umweltschonende Ernährung
Im Fokus
Vielfalt
Prof. Dr. Carola Strassner sucht Alternativen

52 Wochen lang hat sie jeden Tag etwas anderes gekocht. Vorwiegend mit den Zutaten, die sie von einem Demeterhof erhält, in dessen Genossenschaft sie Mitglied ist. Viel Gemüse, Hühnereier und Schafsjoghurt, ab und zu auch ein Stück Fleisch „Ich wollte sehen, wie vielfältig man kochen kann, wenn man hauptsächlich die Lebensmittel nutzt, die so ein Hof zur Verfügung stellt“, erklärt Professorin Dr. Carola Strassner. Langweilig ist es ihr dabei nie geworden, immerhin gab es auch im Winter weit über zehn Gemüsesorten. „Als dann aber die ersten Tomaten kamen, habe ich mich natürlich schon sehr gefreut“, sagt sie.
Das Forschungsgebiet der Professorin sind Nachhaltige Ernährungssysteme – einen Traumjob hat sie damit an der FH Münster gefunden. „Als ich meinen Master gemacht habe, waren die Themen sehr lebensmitteltechnologisch“, sagt sie, „dabei hat mir der Mensch gefehlt, der in meiner jetzigen Tätigkeit eine große Rolle spielt und sie damit vollständig macht.“ Ernährung ist für Professorin Carola Strassner ein komplexes System mit zahlreichen Beziehungen. „Wir müssen viele konventionelle Wege in Frage stellen“, fordert sie, „und gleichzeitig natürlich nach nachhaltigeren Alternativen suchen – bei der Erzeugung oder der Verarbeitung ebenso wie beim Handel oder dem Konsum.“ cw
Prof. Dr. oec. troph. Carola Strassner
Fachhochschule Münster
Fachbereich Oekotrophologie
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-65415
strassner--at--fh-muenster.de
Nach einem Bachelor in Biochemie und Mikrobiologie sowie einem Master in Lebensmittelwissenschaft verließ die gebürtige Kapstädterin Prof. Dr. oec. troph. Carola Strassner Südafrika. An der Universität Gießen erwarb sie einen Ph.D. in Haushalts- und Ernährungswissenschaft, später am Henley Management College in Großbritannien einen MBA. Das Lehr- und Forschungsgebiet von Prof. Strassner sind Nachhaltige Ernährungssysteme. Sie ist unter anderem Mitglied im International Research Network for Food Quality and Health (FQH) sowie in der International Society of Organic Agriculture Research (ISOFAR).
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