Ausgabe: März 2014, Was sollen wir essen? – Gesunde und umweltschonende Ernährung
Im Fokus
Variablen
Dr. Jenny Teufel befasst sich mit Folgekosten

Nachhaltigkeit in der Ernährung beginnt für Dr. Jenny Teufel mit dem bewussten Einkauf. „Gutes und umweltbewusstes Essen ist mir sehr wichtig“, sagt sie, „ich bin zum Beispiel eine überzeugte Biokäuferin und achte zudem auf regionale Produkte.“ Dass sie in einer Gegend wohnt, in der sie diesbezüglich ein sehr gutes Angebot vorfindet, weiß die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut in Freiburg besonders zu schätzen.
Jenny Teufel ist Expertin für die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln: am Öko-Institut leitet sie das Themenfeld Ernährung. Die Biologin befasst sich dabei unter anderem mit den Folgekosten, die durch die Ernährungsindustrie entstehen. „Das betrifft zum Beispiel die Verunreinigung des Grundwassers, die Belastung von Böden oder die Entstehung von Antibiotikaresistenzen durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung“, erklärt Teufel, „wir müssen dringend die Frage diskutieren, wer die damit verbundenen Kosten trägt.“ Insbesondere die Fleischproduktion verursache durch ihre negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima erhebliche Kosten für die Gesellschaft. „Hier braucht es neue Ansätze“, fordert die Wissenschaftlerin, „etwa eine höhere Besteuerung von Futtermittelimporten sowie schärfere Vorgaben für eine wirklich artgerechte Tierhaltung.“ cw
Dr. Jenny Teufel
Senior Researcher im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Tel.: +49 761 45 295-252
j.teufel--at--oeko.de
Expertise
Forschungsschwerpunkt: Nachhaltiger Konsum und Produkte.
Themen:
- Nachhaltige Lebensmittelproduktion und nachhaltige Ernährungsangebote
- Kennzeichnung und Kommunikation von nachhaltigen Ernährungsangeboten
- Nachhaltige Beschaffung
Methoden:
- Ökobilanzen & Stoffstromanalysen
- Product Carbon Footprinting
Ausbildung & Berufserfahrung
seit 05/2001
Öko-Institut e.V., Freiburg, wissenschaftliche Mitarbeiterin: Konzeption und Leitung von Projekten zu Nachhaltigkeitsfragen in der Lebensmittelproduktion, sowie Durchführung von Untersuchungen zur Cooperate Social Responsibility von Unternehmen im Lebensmittelsektor.
06/2000-04/2001: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg
1997-2000: Universität Freiburg, Promotion, Dr. rer. nat.
05/1996-09/1996: Bezirksstelle für Naturschutz- und Landschaftspflege (Freiburg), Werkvertragsnehmerin
10/1995-02/1996: Universität Trier, Wissenschaftliche Angestellte
05/1995-09/1995: Universität Freiburg, Wissenschaftliche Angestellte
11/1994-02/1995: Teilnahme an einer ethnologischen Feldforschungsübung der Universität Freiburg, Lehrstuhl für Ethnologie (Prof. Dr. Köhler) im Hochland von Chiapas, Mexiko
1987-1994: Biologie-Studium, Universität Freiburg, Abschluss Dipl.-Biologin
Ist gutes Essen wirklich teuer? Die wahren Kosten unserer Lebensmittel (in Bearbeitung), Gefördert durch: Öko-Institut e.V., finanziert durch Spenden
Product Carbon Footprint: Möglichkeiten zur methodischen Integration in ein bestehendes Typ-1 Umweltzeichen (Blauer Engel) unter besonderer Berücksichtigung des Kommunikationsaspektes und Begleitung des Normungsprozesses (in Kooperation mit TU Berlin, in Bearbeitung), Auftraggeber: Umweltbundesamt
Indikatoren eines allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels, Auftraggeber: Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)
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