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Ausgabe September 2016

Rohstoffe

Gewinnung, Verarbeitung, Recycling

Editorial


Von Plinius bis heute – Rohstoffe strategisch nutzen

Das Vorwort von Michael Sailer, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

In meiner raren Freizeit lese ich gern die alten Gelehrten und Historiker. Plinius zum Beispiel. Meine Sommerlektüre war seine Naturgeschichte, die das antike Wissen um die Naturwissenschaften zusammengetragen hat. In einem Teil seines Werkes berichtet Plinius über Metalle und Erze und ihre Bedeutung für die antike Gesellschaft. Und bereits hier, 77 Jahre nach Christus, finden sich vereinzelt Gedanken zur nachhaltigen Rohstoffnutzung – Plinius beschreibt, wie gebrauchte Gerätschaften, etwa aus Kupfer, eingeschmolzen und die Rohstoffe erneut benutzt werden sollten.

Der Recyclinggedanke ist heute zentraler Stützpfeiler für eine nachhaltige Rohstoffpolitik. Doch geht ein strategischer Umgang mit Rohstoffen weit über die Wiederverwendung hinaus, wie wir Ihnen bereits im ersten Heft dieses Jahres („Kreisverkehr statt Einbahnstraße“) darlegen konnten. Vor allem der Rohstoffbezug,…

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Von Plinius bis heute – Rohstoffe strategisch nutzen

In Focus


Fair am Traualtar

Nachhaltige Rohstoffe im Schmuckatelier

Zwei Trauringe, das Design ist ausgewählt. Die Materialfrage taucht auf. Gold natürlich! Doch so einfach ist das im Atelier von Jan Spille nicht. „Wir arbeiten mit elf unterschiedlichen Legierungen, etwa als Weiß-, Gelb- oder Orangegold“, erklärt der Goldschmied aus Hamburg, „zusätzlich haben wir vier unterschiedliche Goldkonzepte, unsere Kunden können daher alleine beim Gold aus etwa vierzig Materialien auswählen.“ Wenn er von Konzepten spricht, meint Spille die unterschiedliche… mehr

Fair am Traualtar

Fahrplan zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft

Primärgewinnung von Rohstoffen

Rund 40 Tonnen Quecksilber gelangen jedes Jahr durch den illegalen Goldabbau in das peruanische Amazonasgebiet. Allein die weltweite Stahl- und Zementproduktion verursacht das Sechsfache der Treibhausgasemissionen der Bundesrepublik, 5,7 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF arbeiten in südkongolesischen Minen rund 40.000 Kinder. Der geschützte hessische Bannwald südlich des Langener Waldsees wird für die Erweiterung des Kiesabbaus… mehr

Fahrplan zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft

Die dunkle Seite des Recyclings

Sekundärgewinnung von Rohstoffen

Der Begriff „Recycling“ ist hierzulande wahrscheinlich so positiv besetzt wie die Wörter „Bio“ oder „Nachhaltig“. Und die Rückgewinnung von Rohstoffen ist natürlich eine sinnvolle Sache: Ohne Recycling ist eine nachhaltige Rohstoffstrategie nicht denkbar. Es hat positive Auswirkungen auf die Umwelt und die verbliebenen Rohstoffvorkommen. Doch Moment, jedes Recycling? Wie Experten des Öko-Instituts zeigen, gibt es in Entwicklungsländern auch eine andere, dunkle Seite des… mehr

Die dunkle Seite des Recyclings

„Wir mussten lange für das Eingeständnis kämpfen, dass die Bevölkerung vergiftet wurde“

Im Interview: Phyllis Omido (Center for Justice, Governance and Environmental Action)

Mitten in Owino Uhuru, einem Slum im kenianischen Mombasa, machte eine Bleihütte die Menschen krank. Auch King David, den Sohn von Phyllis Omido. Sie war angestellt in dem Unternehmen, das die Gemeinde durch verantwortungslose Praktiken sowie mangelnden Schutz von Arbeitern und Umwelt bei der Gewinnung von Blei aus alten Autobatterien sukzessive vergiftete. Omido kämpfte jahrelang für die Schließung der Bleihütte, gründete dafür die NGO Center for Justice, Governance and… mehr

„Wir mussten lange für das Eingeständnis kämpfen, dass die Bevölkerung vergiftet wurde“

Porträt

Dr. Michael Priester (Projekt-Consult GmbH)

Wenn er von einer Reise zurückkommt, hat er oft ein Stück Holz im Gepäck. Nicht für den heimischen Kamin an einem kalten… mehr

Porträt

Porträt

Stefanie Degreif (Öko-Institut)

Sie brauchte Geduld und einen sehr dicken Mantel. Denn an der Hudson Bay lagen die Temperaturen im November bei minus 20 Grad.… mehr

Porträt

Porträt

Dr. Thomas Gäckle (BMWi)

Die sichere Versorgung mit wichtigen metallischen und mineralischen Rohstoffen stand im Vordergrund, als das Bundesministerium… mehr

Porträt

Arbeit / Aktuell


Ressourceneffizienz durch Völkerrecht

Nachhaltigkeitsprobleme mindern

Der Schutz natürlicher Ressourcen und eine höhere Ressourceneffizienz sind mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung, aber auch hinsichtlich schwerwiegender sozialer und ökologischer Konsequenzen der Ressourcengewinnung von großer Bedeutung. „Ressourceneffizienz ist ein wichtiges Instrument, um Nachhaltigkeitsprobleme zu mindern“, sagt Franziska Wolff, Leiterin des Bereichs Umweltrecht & Governance am Öko-Institut, „sie kann zudem einen Beitrag zur Entkopplung des… mehr

Ressourceneffizienz durch Völkerrecht

Konzepte für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Zukunftsszenarien und konkrete Handlungsempfehlungen

Mehr Verkehr, mehr Lärm und ein größerer Flächenverbrauch – besonders in schnell wachsenden Siedlungsgebieten stehen Bürger, Politiker und Stadtentwickler vor vielen Herausforderungen. Gleichzeitig sollen nationale Aufgaben wie der Klimaschutz auch und gerade in den Städten umgesetzt werden. Die Vision einer CO2-freien Stadt gehört mittlerweile zum Leitbild einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Doch welchen Nachhaltigkeitsbeitrag leistet das Quartiersmanagement zum Klimaschutz? Wie… mehr

Konzepte für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Konfliktpotential unter Tage

Instrumente zur umweltverträglichen Steuerung der Rohstoffgewinnung

Bergbau, Trinkwassergewinnung, Geothermie, Speichervorhaben: Die Nutzung des unterirdischen Raumes wächst – genauso wie seine Belastung und die Auswirkungen der Nutzung auf die Umwelt. Konflikte sind damit vorprogrammiert. Um eine ausgeglichene, öffentlich akzeptierte und nachhaltige Nutzung des unterirdischen Raumes zu ermöglichen, hat das Umweltbundesamt das Forschungsprojekt „INSTRO – Instrumente zur umweltverträglichen Steuerung der Rohstoffgewinnung“ in Auftrag gegeben. Unter… mehr

Konfliktpotential unter Tage

Strategien zum nachhaltigen Konsum

Ein bereichsübergreifendes Eigenprojekt

Das gesellschaftliche Bedürfnis, umweltbewusster zu leben und zu konsumieren, steigt. Das zeigt sich mit Blick auf ökologische Landwirtschaft, fairen Handel oder auch alternative Mobilitätskonzepte. Die Bundesregierung hat ein nationales Programm beschlossen, um den nachhaltigen Konsum zu stärken und dabei die Teilhabe aller Bürger zu ermöglichen. Daran anknüpfend initiiert das Öko-Institut unter der Leitung von Dr. Corinna Fischer ein bereichsübergreifendes Eigenprojekt, das… mehr

Strategien zum nachhaltigen Konsum

Das Stromsystem 2035+

Für eine Dekarbonisierung des Energiesystems

Für eine Dekarbonisierung des Energiesystems wird sich der Stromsektor grundlegend wandeln müssen. Er ist für etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen hierzulande verantwortlich, seine Umgestaltung ist damit ein zentraler Baustein der Energiewende. „Der Stromsektor muss seine Emissionen schnell und verlässlich senken“, sagt Charlotte Loreck, Wissenschaftlerin am Öko-Institut, „enorme strukturelle Anpassungen sind notwendig, denn es wird einen Umstieg auf variable Stromerzeugung… mehr

Das Stromsystem 2035+

Arbeit / Rückblick


Macht ihr eine Ausnahme?

Analysen zur RoHS- und ELV-Richtlinie

Den Einsatz von gefährlichen Stoffen wie Schwermetallen oder bromierten Flammschutzmitteln in Elektro- und Elektronikgeräten zu beschränken, ist das Ziel der EU-Richtlinie „Restriction of Hazardous Substances“ (RoHS). Da bei manchen Geräten und technischen Anwendungen auf diese verbotenen Stoffe technisch noch nicht verzichtet werden kann, sieht die Richtlinie zeitlich begrenzte Ausnahmen vor. Im Projekt „Study to assess renewal requests for 29 RoHS 2 Annex III exemptions“ prüft… mehr

Macht ihr eine Ausnahme?

Der Energiekosten-Indikator

Sinkende Energiepreise für die Industrie und ihre Ursachen

Trotz stetig steigender Produktion sind die Energiekosten für die deutsche Industrie in den vergangenen sechs Jahren deutlich gefallen: Sie liegen heute etwa 320 Millionen Euro im Monat niedriger als noch 2010, das zeigt der neue Energiekosten-Indikator. Er wird vom Öko-Institut und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) berechnet. „Damit gibt es nun erstmals ein übergreifendes Instrument, das alle Energieträger von Öl bis Biomasse erfasst“, sagt Dr. Felix… mehr

Der Energiekosten-Indikator

Das Schweizer Kernkraftwerk Beznau 1

Stellungnahme zur Sicherheit

Kann das älteste Kernkraftwerk Europas, die Schweizer Anlage Beznau 1, wieder sicher in Betrieb gehen? Diese Frage lässt sich nach Ansicht der Experten des Öko-Instituts derzeit nicht mit „ja“ beantworten – denn noch immer hat der Betreiber Axpo keine technischen Berichte zu seinem bisherigen Vorgehen oder Sicherheitsnachweise vorgelegt. 2015 hatten Ultraschallbefunde über 1.000 Materialfehler im Reaktordruckbehälter von Beznau 1 angezeigt. Dieser umschließt den Reaktorkern… mehr

Das Schweizer Kernkraftwerk Beznau 1

Klimaschutzbeitrag des dualen Systems

Recycling von Leichtverpackungen

Das Recycling von Leichtverpackungen hat hierzulande 2014 insgesamt 1,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) eingespart, weitere 1,2 Millionen Tonnen weniger CO2e konnten durch das Recycling von Verpackungspapieren und Glas erreicht werden. Dies ergab die Analyse „Umweltpotenziale der getrennten Erfassung und des Recyclings von Wertstoffen im dualen System“ des Öko-Instituts im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD). Die Experten haben den Umwelt- und Klimaschutzbeitrag… mehr

Klimaschutzbeitrag des dualen Systems

Perspektive


Jetzt ein Gesetz

Zum Abschlussbericht der Endlagerkommission

Ein wichtiges Projekt wurde in diesem Sommer abgeschlossen: Mit der 34. Sitzung und der Vorstellung des Abschlussberichtes am 5. Juli 2016 endete die Arbeit der Endlagerkommission, die etwa zwei Jahre zuvor begonnen hatte. Bundestagsabgeordnete und Ländervertreter, Wissenschaftler und Repräsentanten von Umweltverbänden, Gewerkschaften, Wirtschaft und Kirchen haben nun die Grundlagen für die Auswahl eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle in Deutschland gelegt.

Als Mitglied dieser…

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Jetzt ein Gesetz

Einblick


Programm Jahrestagung Rohstoffwende

Projektpräsentation und Workshops

Eine Gesamtstrategie für die nachhaltige Rohstoffpolitik der Zukunft vorzulegen, ist Ziel der Jahrestagung 2016. Auf dem Programm: Präsentation der zentralen Ergebnisse des Projekts „Rohstoffwende Deutschland 2049“ am Vormittag und Vertiefung der Herausforderungen an die Rohstoffwende in drei Workshops am Nachmittag:

  • Rohstoffwende für Deutschland: Potenziale, Ziele, Strategien und Maßnahmen zur nachhaltigen Minderung des ökologischen und sozialen „Rohstoffabdrucks“ von…
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Programm Jahrestagung Rohstoffwende

Jetzt online: Nachhaltigkeitsbericht

Der soziale und ökologische Fußabdruck des Öko-Instituts

Energiesparende Büros, papierarmes Arbeiten, Telefonkonferenzen statt Dienstreisen: Das Öko-Institut hat im Laufe seiner fast 40-jährigen Geschichte bereits viel in Sachen Nachhaltigkeit unternommen. Der jetzt veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht, den wir Ihnen in der letzten Ausgabe angekündigt haben, präsentiert nun eine umfassende Nachhaltigkeitsbilanz insbesondere zu den Punkten Umwelt, Klima, Ressourcen und Soziales. Nicht zuletzt beschreibt der Bericht Ideen, um den… mehr

Jetzt online: Nachhaltigkeitsbericht

Geht das eigentlich …

... ganz auf das eigene Auto zu verzichten?

Das geht auf jeden Fall, vor allem in Städten und Ballungsräumen, wo bereits viele Leute ohne Auto sehr gut leben. Sie nutzen Fahrräder, Busse und Bahnen oder Carsharing als Möglichkeiten, um flexibel mobil zu sein – ohne den Aufwand und die hohen Kosten, die ein eigenes Auto mit sich bringen. Ein Knackpunkt ist die Familiengründung. Wenn das erste Kind kommt, schaffen viele Paare doch ein Auto an. Aber selbst dann kann ein Lastenrad für den Kindertransport oder Einkäufe eine… mehr

Geht das eigentlich …

Vorschau


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Nachhaltige Lieferketten

Die neue Jeans – ein echter Glücksgriff! Die Farbe, der Schnitt: Sie hat das Zeug, zum Lieblingsstück zu werden. Doch wie genau kennen wir den neuen Liebling eigentlich? Wo wurde zum Beispiel die Baumwolle angebaut? Wer hat sie gepflückt – und unter welchen Bedingungen? Welche Umweltauswirkungen hatte das Färben des Stoffes? Wie wurde er zur Näherei transportiert? Lieferketten sind in der globalisierten Welt zu Prozessen mit zahllosen Stationen geworden. Für den Konsumenten sind sie kaum…

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