Ausgabe: September 2016, Rohstoffe – Gewinnung, Verarbeitung, Recycling


Im Fokus

Porträt

Stefanie Degreif (Öko-Institut)

Sie brauchte Geduld und einen sehr dicken Mantel. Denn an der Hudson Bay lagen die Temperaturen im November bei minus 20 Grad. „Ich wollte schon lange Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum sehen“, erzählt Stefanie Degreif. An der Bucht im Nordosten Kanadas hat sich ihr Traum erfüllt: 15 Tiere konnte die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut beobachten.

Geduld braucht die Diplom-Geographin auch bei ihrer täglichen Arbeit im Bereich Ressourcen & Mobilität, etwa im Projekt „Rohstoffwende Deutschland 2049“. 75 unterschiedliche Rohstoffe analysiert das Projektteam dafür, entwickelt Strategien für eine nachhaltige Rohstoffnutzung. „Es besteht unterschiedlicher Handlungsbedarf, daher entwickeln wir konkrete Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Rohstoffe.“ Gerade das Industrieland Deutschland kann noch viel tun, so Stefanie Degreif: „Wir brauchen dringend eine Rohstoffwende, doch Deutschland ist hier leider kein Vorreiter. Das zeigt sich etwa am Beispiel der Primärbaustoffsteuer, die Anreize dazu setzen kann, Rohstoffe zu sparen und Recyclingmaterial einzusetzen. Baustoffsteuern unterschiedlicher Art gibt es bereits in 15 EU-Ländern, hierzulande aber nicht.“

Dass Stefanie Degreif neugierig neue Länder entdeckt und auf Tiere warten kann, bewies sie übrigens auch schon in Costa Rica. „Ich habe mir gewünscht, einmal Meeresschildkröten dabei zu beobachten, wie sie an Land kommen und ihre Eier legen.“ Ein weiterer Traum, der sich erfüllt hat – mit Geduld und ohne dicken Mantel.

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Ansprechpartnerin am Öko-Institut

Stefanie Degreif
Wissenschaftlerin im Bereich Ressourcen & Mobilität des Öko-Instituts

Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt

Tel.: +49 6151 8191-125

s.degreif--at--oeko.de

Expertise

  • Forschungsschwerpunkt: Ressourcen
  • Recherchen zu Edel- und Spezialmetallen
  • Substitutionsmöglichkeiten kritischer Metalle
  • Primärrohstoffgewinnung
  • Betreuung der Internetseite „Resource Fever“. Hier sind alle relevanten Forschungsergebnisse des Öko-Instituts zum Themengebiet Ressourcen gebündelt.

 

Wichtige Projekte
  • Deutschland 2049 – Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft; Eigenprojekt Öko-Institut
  • Strategic Dialogue on Sustainable Raw Materials for Europe (STRADE); Auftraggeber: European Union
  • Substitution als Strategie zur Minderung der Kritikalität von Rohstoffen für Umwelttechnologien: Potentialermittlung für Second-Best-Lösungen (SubSKrit); Auftraggeber: Umweltbundesamt
  • Elektrofahrzeugrecycling 2020 – Schlüsselkomponente Leistungselektronik; Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
  • Globale Kreislaufführung strategischer Metalle: Best-of-two-Worlds Ansatz; Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
  • Rare Earths and Their Recycling; Auftraggeber: The Greens / EFA Group in the European Parliament
  • Ressourceneffizienz und ressourcenpolitische Aspekte des Systems Elektromobilität (Teilprojekt im Rahmen des Vorhabens Optimierung der Umweltentlastungspotenziale von Elektrofahrzeugen – Integrierte Betrachtung von Fahrzeugnutzung und Energiewirtschaft); Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

 

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