Ohne Plastik leben – aber wie? E-Paper als PDF herunterladen
Ausgabe Mai 2020

Ohne Plastik leben – aber wie?

Weniger Kunststoffe konsumieren, mehr recyceln

Editorial


Für eine neue Trennkultur

Das Vorwort von Jan Peter Schemmel, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Knapp 30.000 Tetrapacks habe ich aus dem Müllstrom gezogen, in einer einzigen Schicht. Gezählt habe ich das Mitte der 1990er Jahre, als ich in einer Sortieranlage für ein paar Tage Abfälle manuell getrennt habe. Wahrscheinlich mit die lehrreichsten Berufstage meines Lebens – mit Einblicken in unsere Trenn- und Wegwerfkultur ebenso wie in den immensen Konsum von Plastikverpackungen.

Wir sollten Plastik nicht grundsätzlich verdammen, denn es hat ohne Frage viele gute Eigenschaften. Art und…

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Für eine neue Trennkultur

Im Fokus


Fast alles im Sack

Original Unverpackt in Berlin

Eigentlich sollte es nur ein Abendessen unter Freundinnen werden. Doch als das Essen auf dem Tisch stand, lag daneben fast genauso viel Verpackungsmüll. Am Tisch saß Milena Glimbowski, die an diesem Abend beschloss, das verpackungsfreie Einkaufen möglich zu machen, und Original Unverpackt gründete. Eine überaus erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne und viel logistische Arbeit später eröffnete der Unverpackt-Laden 2014 in Berlin-Kreuzberg, im Oktober 2019 kam eine zweite Filiale dazu.…

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Fast alles im Sack

Eine Welt voll Kunststoff

Weniger Plastik konsumieren – wie geht das?

Über 400 Millionen Tonnen Plastik werden weltweit jedes Jahr hergestellt. Wir finden es fast überall in unserem Alltag: In Verpackungen für Lebensmittel und Kosmetikprodukte, in Rührschüsseln und Putzeimern, in Autos und Fahrrädern, in Kleidung und Möbeln. Dabei ist dieses omnipräsente Plastik – dies nur der umgangssprachliche Oberbegriff für verschiedene Kunststoffe – ein vergleichsweise „junges Material“. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte es sich in unserem…

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Eine Welt voll Kunststoff

Ein verschwendeter Rohstoff

Verbessertes Recycling von Kunststoffen

Der größte Teil der Plastikabfälle wird in Europa nicht recycelt, sondern für die Energiegewinnung verbrannt. 39 Prozent des Kunststoffmülls wird so verwertet. Weitere 31 Prozent landen zudem auf Mülldeponien. Erst auf dem dritten Platz folgt mit 30 Prozent das Recycling. Und auch in Deutschland, wo mit 46 Prozent ein deutlich höherer Anteil des Kunststoffmülls stofflich verwertet wird, gehen 53 Prozent in die so genannte energetische Verwertung. Der Großteil der Kunststoffe…

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Ein verschwendeter Rohstoff

„Der Aktionsplan der Europäischen Kommission verfolgt eine vielversprechende Strategie“

Interview mit Piotr Barczak (EEB)

Die EU hat vielfältige Schritte unternommen, um den Plastikverbrauch in Europa zu begrenzen und die Recyclingquoten zu erhöhen. Piotr Barczak, Senior Policy Officer for Waste beim European Environmental Bureau (EEB), einem Netzwerk europäischer Umweltorganisationen, ist ein Experte für die Reduzierung des Plastikkonsums. Im Interview spricht er über die Chancen der Einweg-Plastik-Richtlinie der EU, die unter anderem Mindestquoten für den Einsatz von recyceltem Kunststoff sowie das…

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„Der Aktionsplan der Europäischen Kommission verfolgt eine vielversprechende Strategie“

Porträt: Dr. Andreas Köhler (Öko-Institut)

Ein Fünftel weniger soll es sein, im ersten Schritt. „Mein Nahziel ist es, meinen Plastikkonsum um 20 Prozent zu reduzieren.…

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Porträt: Dr. Andreas Köhler (Öko-Institut)

Porträt: Dr. Melanie Kröger (HNEE)

Als vor einigen Jahren die ersten Unverpackt-Läden in deutschen Städten ihre Türen öffneten, schaute man in Eberswalde genau…

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Porträt: Dr. Melanie Kröger (HNEE)

Porträt: Dr. Franziska Krüger (UBA)

Es können nicht immer Parkbänke daraus werden, wie sie häufig aus recyceltem Plastik hergestellt werden. Kunststoffe sollten…

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Porträt: Dr. Franziska Krüger (UBA)

Arbeit / Aktuell


Wärmewende in Europa

Die Wärme- und Kältemärkte in Europa stehen im Mittelpunkt von zwei neuen Projekten für die Europäische Kommission, an denen das Öko-Institut beteiligt ist. Immerhin 27 Prozent der EU-Treibhausgasemissionen gehen auf diese Märkte zurück.

Im Projekt „Overview of District Heating and Cooling Markets and Regulatory Frameworks under the Revised Renewable Energy Directive“ unter Leitung der Tilia GmbH befassen sich insgesamt fünf Projektpartner gezielt mit den europäischen Märkten für…

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Wärmewende in Europa

Tiefe Wärme nutzen – aber wie?

Drei Kilometer unter dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) herrschen etwa 170°C – die größte bekannte Wärmeanomalie Deutschlands, mit der eine CO2-neutrale Wärmeversorgung am KIT möglich sein könnte. Infrastrukturvorhaben stoßen aber zunehmend auf den lokalen Widerstand der Bevölkerung. Daher wird im Projekt „GECKO“ gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren ein Umsetzungskonzept entwickelt, wie die Tiefengeothermie genutzt werden kann.…

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Tiefe Wärme nutzen – aber wie?

Der elektrifizierte Straßengüterverkehr

Im Projekt StratON hat das Öko-Institut gemeinsam mit Projektpartnern gezeigt: Oberleitungs-Lkw können zum Klimaschutz beitragen (siehe ausführlich in der Rubrik Arbeit Rückblick). Im Folgeprojekt „Strategie für die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs (StratES)“ widmen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit der Hochschule Heilbronn weiteren Fragen in diesem Themenfeld. „In StratES erweitern wir nun die Analysen und betrachten den Gesamtmarkt, um die…

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Der elektrifizierte Straßengüterverkehr

Neue Schadstoffe

Wie ist der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn zu den schädlichen Eigenschaften von persistenten organischen Schadstoffen abgelaufen? Wann und mit welcher Begründung wurden diese POPs zur Aufnahme in das internationale Stockholmer Übereinkommen vorgeschlagen? Diese Erkenntnisprozesse auszuwerten und daraus Empfehlungen zur Anpassung und Weiterentwicklung der regulatorischen Verfahren abzuleiten – das ist das Ziel eines neuen Projektes für das Umweltbundesamt. Gemeinsam mit der ETH…

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Neue Schadstoffe

Emissionshandel im Verkehr

Welche Instrumente können den Klimaschutz im landgebundenen Verkehr voranbringen und welche Wirkung hat ein Emissionshandelssystem? Mit diesen Fragen befasst sich das Öko-Institut in einem aktuellen Projekt für die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt). Denn klar ist: Will der Verkehr seine Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 bis 42 Prozent senken, braucht es wirksame Maßnahmen. Bislang trägt er zum Klimaschutz nichts bei, 2018 lagen die Emissionen des Verkehrssektors…

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Emissionshandel im Verkehr

Arbeit / Rückblick


Umweltzeichen international

In globalen Märkten braucht es globale Umweltstandards, die Innovationen und einen nachhaltigeren Konsum fördern. Das gilt auch für Umweltzeichen, die durch die gemeinsame Entwicklung von Kriterien eine deutlich stärkere Position in globalen Märkten erlangen könnten. Diesem Thema hat sich das Öko-Institut im Projekt „Methodische Herausforderungen für Umweltzeichen im Global Ecolabelling Network (GEN)“ für das Umweltbundesamt gewidmet. „Eine Zusammenarbeit der Umweltzeichen zur…

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Umweltzeichen international

Klimaschutz durch Oberleitungs-Lkw

Oberleitungs-Lkw sind eine effiziente Möglichkeit, Strom im Güterfernverkehr zu nutzen: Wird ein leistungsfähiges Oberleitungsnetz auf rund 4.000 Kilometern aufgebaut, könnte ein Drittel des Lkw-Fernverkehrs elektrisch erfolgen und die direkten Treibhausgasemissionen des Straßengüterfernverkehrs könnten um bis zu 12 Millionen Tonnen CO2 jährlich sinken. Das verdeutlicht die vom Bundesumweltministerium geförderte Studie „StratON. Bewertung und Einführungsstrategien für…

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Klimaschutz durch Oberleitungs-Lkw

Fortschrittliche Biokraftstoffe

Biokraftstoffe können fortschrittlich sein: Wenn sie nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln stehen, sich so wenig wie möglich auf andere Landnutzungen auswirken und einen hohen Beitrag leisten, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Sie werden aus Abfällen, Reststoffen oder Waldholz hergestellt. „Doch auch diese fortschrittlichen Biokraftstoffe können Folgen für den Naturschutz haben“, sagt Dr. Hannes Böttcher vom Öko-Institut, „so gehen wir zum Beispiel davon aus,…

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Fortschrittliche Biokraftstoffe

Internationaler Bodenschutz

Böden zu schützen – hierfür existieren fast keine verbindlichen internationalen Verpflichtungen. So gibt es zwar im Rahmen der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) eine Einigung, bis 2030 eine landdegradationsneutrale Welt anzustreben. Doch fehlt es bislang an Konkretisierung, Verbindlichkeit und einer institutionellen Verankerung. „Der einzige internationale Vertrag, der sich gezielt mit Bodenfragen befasst, ist die UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation“,…

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Internationaler Bodenschutz

Perspektive


Trotz allem ein Auslaufmodell?

Die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung

Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bezeichnet eine effiziente Technologie, mit der der eingesetzte Energieträger doppelt genutzt wird: In einem thermodynamischen Prozess wird gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Durch den effizienten Brennstoffeinsatz  entstehen dabei weniger Emissionen als bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme beim Einsatz herkömmlicher Energieträger. So wurden durch die KWK in 2017 hierzulande 17 bis 54 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zur ungekoppelten Strom-…

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Trotz allem ein Auslaufmodell?

Einblick


Das Öko-Institut in der Corona-Krise

Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Öko-Instituts arbeiten während der Kontaktsperre im März und April (Stand: Redaktionsschluss Ende April) im Homeoffice. Für die meisten kein Problem, da die IT-Infrastruktur im Institut ohnehin seit langem darauf ausgerichtet ist, den vielreisenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch unterwegs eine stabile Arbeitsumgebung zur Verfügung zu stellen. In der Krise hat sich aber auch gezeigt, dass wir nahezu alle…

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Das Öko-Institut in der Corona-Krise

ECOMAIL

Der Newsletter aus dem Öko-Institut

Sie ersetzt den bislang quartalsweise erschienenen Newsletter sowie den Eventticker. Die EcoMail erscheint einmal im Monat. Darin informieren wir über aktuelle Forschungsaktivitäten, neue Publikationen, spannende Berichte aus der eco@work und unserem Blog sowie über Veranstaltungen oder Stellenausschreibungen.

Anmeldung: www.oeko.de/newsletter

@oekoinstitut auf Instagram

Und noch ein neuer Informationskanal ist seit April eröffnet: Alle, die dem Öko-Institut auf Instagram…

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ECOMAIL

Geht das eigentlich …mit Atomstrom das Klima retten?

Theoretisch ja, praktisch: nein. Atomkraft ist zwar CO2-arm, deckt aber weltweit nur rund zehn Prozent der Brutto-Stromerzeugung ab und damit rund fünf Prozent des Primärenergieverbrauchs. Wollte man nun „aus Klimaschutzgründen“ den Anteil des Atomstroms deutlich erhöhen, dann könnte man zum einen die heutigen Reaktoren weiterlaufen lassen, was aber aus Altersgründen gefährlich wäre. Auf jeden Fall bräuchte man einen massiven weltweiten Ausbau von Atomkraftwerken. Allerdings…

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Geht das eigentlich …mit Atomstrom das Klima retten?

Vorschau


Strom zu Kraftstoffen

Was kann PtX für den Klimaschutz leisten?

Strombasierte Kraftstoffe rücken immer stärker in den Fokus der Debatten um eine nachhaltigere Mobilität. Aber auch für die Industrie – so etwa die Stahlproduktion – wird über den Einsatz des so genannten grünen Wasserstoffs diskutiert. Die so genannten Power-to-X-Stoffe (PtX) werden aus Strom und CO2 hergestellt. Doch welchen Beitrag können sie tatsächlich für einen klimafreundlicheren Verkehr leisten? In welchen anderen Sektoren können sie sinnvoll eingesetzt werden? Mit welchen…

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Strom zu Kraftstoffen

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