Ausgabe: September 2021, Ökologisch, gemeinsam und gerecht – Transformation sozial gestalten
Im Fokus
Porträt: Dr. Katja Schumacher (Öko-Institut)

Dass sich viele Menschen Sorgen über steigende Energiekosten machen, weiß sie nicht nur aus ihrer Forschung, sondern auch aus dem direkten Kontakt mit diesen. „Ich erhalte immer wieder Mails von Menschen, die nicht verstehen, warum ihr Stromanbieter die Preise erhöht, obwohl doch schon heute Einnahmen aus dem CO2-Preis für die Senkung der Erneuerbare-Energien-Umlage genutzt werden“, so Dr. Katja Schumacher. „Dass die Strompreise durch andere Faktoren, wie etwa Netzentgelte gleichzeitig steigen können, wird nicht transparent erklärt. Die Wahrnehmung ist dann, dass durch Klimaschutz alles teurer wird. Aber das stimmt nicht.“
„Schon seit 2013 untersuchen wir die sozialen Wirkungen von Umwelt- und Klimapolitik.“
Die stellvertretende Leiterin des Bereichs Energie & Klimaschutz (Berlin) sieht eine hohe Notwendigkeit, Umweltpolitik auch aus sozialer Perspektive zu gestalten – auch, wenn nicht jeder Haushalt von steigenden Kosten entlastet werden kann. „Es ist aber wichtig, dass alle Menschen mitgenommen und jene mit wenig Geld nicht abgehängt werden. Gerade auch, weil Haushalte mit geringem Einkommen natürlich vergleichsweise wenig zu den Treibhausgasemissionen beitragen.“ Hierfür braucht es neben mehr Information und Beratung auch eine gezielte Unterstützung: „Wichtige Ansätze sind hier zum Beispiel zielgruppenspezifische Gestaltungen von Förderprogrammen oder auch die besondere Berücksichtigung von finanziellen Härtefällen.“
Expertise
- Analyse und Beratung zu Strategien und Instrumenten der Energie- und Klimapolitik
- Ökonomische Analysen und Modellierung
- Verteilungseffekte von Energie- und Klimapolitik
- Ökonometrische Analyse von Zeitreihendaten
Wichtige Projekte
- Evaluierung der Nationalen Klimaschutzinitiative
- Evaluation und Weiterentwicklung des EU-Emissionshandels
- Klimaschutzszenarien
- Verteilungswirkungen von Energiespar- und Effizienzmaßnahmen auf Ebene privater Haushalte
- Elektromobilität als Baustein der Energiewende und des Klimaschutzes: Entwicklung eines Energie- und Verkehrsanalyseinstrumentes zur Modellierung des Beitrags der Elektromobilität
Berufserfahrung
- Seit Oktober 2007, Öko-Institut, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Energie & Klimaschutz
- 2000 – 2007 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt
- 1996 - 2000 Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL), Berkeley, California, Senior Research Associate im Energy Analysis Department
Ausbildung
- 2007 Promotion (Dr. rer.pol.) an der Humboldt Universität Berlin
- 1991 – 1996 Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und der University of California at Berkeley, Abschluss als Diplom Volkswirtin
Aktuelle Publikationen
- FFU-Report 01-2021 „Mit der Mehrwertsteuer und mit Verbrauchsteuern ökologisch lenken“
- Untersuchung für die Stiftung Klimaneutralität (SKN) „CO2-Bepreisung und die Reform der Steuern und Umlagen auf Strom: Die Umfinanzierung der Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes“
- Weißbuch Green Recovery –Wirtschaft hoch, CO2 runter
- Evaluation des Projekts MehrWert NRW mit Fokus auf der Darstellung mittelbarer Beiträge zu THG-Minderungen
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