Ausgabe: März 2016, Kreisverkehr statt Einbahnstraße – Wie funktioniert eine nachhaltige Abfallwirtschaft?
Im Fokus
Porträt: Izabela Kosinska
Wissenschaftlerin am Öko-Institut

Als ihr die Mitbewohner gleich zu Beginn die Mülltrennung erklärten, hat sie sich schon ein bisschen gewundert. „Ich habe 2004 ein Praktikum in München gemacht und als ich mich in der WG vorstellte, war das sofort ein wichtiges Thema“, sagt Izabela Kosi?ska, „das war ein ziemlicher Gegensatz zu Polen, wo ich aufgewachsen bin. Dort gab es damals weder dieses Umweltbewusstsein noch die Strukturen und Anlagen, um ein effizientes Recycling umzusetzen.“
Ein prägendes Ereignis für die Karriere der Umweltingenieurin, in der sie unter anderem Abfallwirtschaftssysteme für Siedlungsabfälle in anderen EU-Ländern analysierte und mit der Situation in Polen verglich. Für das von der EU geförderte Operationelle Programm Infrastruktur und Umwelt betreute sie im polnischen Umweltbundesministerium zudem unter anderem Investitionsvorhaben der Abfallwirtschaft. Seit fast vier Jahren lebt und arbeitet sie nun wieder in Deutschland, seit Ende 2015 als Wissenschaftlerin am Öko-Institut. Dort wird sie sich vorrangig mit Projekten zur europäischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft befassen.
„Noch während meiner Zeit im Ministerium wurde das Abfallwirtschaftsgesetz wesentlich verändert. Inzwischen sind dort neue Anlagen und bessere Strukturen entstanden“, sagt Kosi?ska zur Situation in Polen. Einen wichtigen Ansatzpunkt für eine effiziente Abfallwirtschaft sieht sie hier auch in der Umwelterziehung von Schulkindern. Und: dem Erklären der Bedeutung korrekter Mülltrennung. cw
Dr. Izabela Kosinska
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich Infrastruktur & Unternehmen
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 8191-161
i.kosinska--at--oeko.de
Izabela Kosi?ska hat an der Fakultät für Umwelttechnik an der Technischen Universität Warschau studiert, ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Thema „Entwicklung und Anwendung einer Methodik für die vergleichende Bewertung der Umweltauswirkungen der Deponierung und der thermischen Behandlung von Siedlungsabfällen“. Bevor sie Ende 2015 ihre Arbeit am Öko-Institut aufnahm, war Kosi?ska unter anderem als Beraterin für das Unternehmen thinkstep AG (ehemals PE International AG) in Leinfelden-Echterdingen sowie von 2009 bis 2012 für das polnische Umweltbundesministerium tätig. Hier betreute sie von der EU-geförderte Investitionsvorhaben im Bereich Abfallwirtschaft.
Weitere Artikel aus der Rubrik
Eine mutige Entscheidung
Die Sortieranlage von Lobbe
„Ihr seid verrückt“ – das haben viele zu Michael Wieczorek gesagt, wenn er von den Plänen zur Errichtung einer hochmodernen… mehr
Abfall hat einen Wert
Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft
Recycling und Wiederverwertung haben hierzulande eine lange Geschichte. Bereits seit 1974 gibt es ein flächendeckendes… mehr
Abfallpolitik mal 28
Circular Economy in der EU
Es läuft doch gut für Deutschland in Sachen Abfallpolitik. Lob kommt oft und von vielen Seiten. Für die vorbildliche… mehr
„Die Zero Waste Society beginnt bei der Herstellung“
Im Interview: Stéphane Arditi, European Environmental Bureau (EEB)
Politische Zusammenarbeit, aufgeklärte Verbraucher, Herstellerverantwortung – auf dem Weg zu einer europäischen… mehr

Manchmal sind es Kleinigkeiten. Der Fuß aus Weißblech an der Chipsdose zum Beispiel, der vom Magneten der Sortieranlage… mehr
Porträt: Timothy Glaz
Leiter Corporate Affairs der Werner & Mertz GmbH

Schmunzelnd erzählt er, wie er Verpackungen auseinander nimmt, schon mal Plastik vom Papier knibbelt. Timothy Glaz weiß, wo… mehr