Ausgabe: Juni 2023, Kommunen und Klimaschutz – Die Energie- und Verkehrswende in Städten und Gemeinden
Im Fokus
Porträt: Tanja Kenkmann (Öko-Institut)

Lachend erzählt sie die Geschichte vom Bauamtsleiter, der immer schnell das Weite sucht, wenn ihm der Klimaschutzmanager entgegenkommt. Eine wahre Geschichte. „Klimaschutz kostet die Kommunen eben zusätzlich Geld und Arbeit. Da kann man schon verstehen, wenn der Bauamtsleiter sich verdrückt.“ Daher müssen sich aus Sicht der Wissenschaftlerin vom Öko-Institut die Rahmenbedingungen für den Klimaschutz ändern. „Die Kommunen brauchen eine auskömmliche dauerhafte Finanzierung für den Klimaschutz, für Personal und Investitionen.“
„In Freiburg etwa wird viel für den Klimaschutz getan, so beim Ausbau des ÖPNV. Doch auch hier gibt es noch Aufgaben – zum Beispiel bei der Fahrradinfrastruktur.“
Auch an ihrem Arbeitsort in Freiburg, wohin sie fast 20 Kilometer mal mit dem Bus, mal mit dem Fahrrad pendelt, brauche es mehr Unterstützung. „Sonst kann die Stadt das ambitionierte Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, keinesfalls stemmen“, sagt Tanja Kenkmann. Klimaschutz müsse auch für Kommunen zur Pflichtaufgabe werden. Und Klimaschutzmanager*innen leisten wiederum einen deutlichen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen. „Und wenn der Bauamtsleiter sich um den Klimaschutz kümmern muss, dann freut er sich vielleicht beim nächsten Mal sogar, wenn er jemanden trifft, der ihn dabei unterstützt.“
Expertise
- Analyse von Unterstützungsoptionen und Entwicklung und Bewertung von Politikinstrumenten des Bundes und der Länder zur Beförderung des kommunalen Klimaschutzes
- Evaluierung und Weiterentwicklung von kommunalen Klimaschutzstrategien und -konzepten
- Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Politikinstrumenten zur Erhöhung der Suffizienz im Gebäudebereich, insbesondere zur effizienten Wohnraumnutzung
- Entwicklung und Bewertung von Politikinstrumenten zur Erhöhung der Energieeffizienz mit Schwerpunkt energetische Gebäudesanierung, Einsatz erneuerbarer Wärme, Nutzerverhalten und sozialen Aspekten des Klimaschutzes beim Wohnen
- Ex ante Wirkungsabschätzungen von Instrumenten
- Quantitative Analysen von Zielbildern und Transformationspfaden für den Gebäudesektor
Wichtige Projekte
- Anstoß- und Bündelungswirkungen, Klimaschutz und regionale Reichweite der Städtebauförderung, im Auftrag der Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Laufzeit August 2021 bis September 2023 (Gesamtprojektleitung)
- Wirkungspotenzial kommunaler Maßnahmen für den nationalen Klimaschutz - Auswirkungen flächendeckender strategischer Klimaschutzelemente und deren Potenzial für die NKI, im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Laufzeit November 2019 – Februar 2022 (Gesamtprojektleitung)
- Evaluierung und Weiterentwicklung der Kommunalrichtlinie und Weiterentwicklung der Nationalen Klimaschutz Initiative, Arbeitspakete im Rahmen des Projektes „Evaluation, Begleitung und Anpassung bestehender Förderprogramme sowie Weiterentwicklung der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums, Laufzeit 2015 – 2019 sowie 2019 - 2023 (jeweils Koordination der Evaluierung der Kommunalrichtlinie)
- Fachgutachten „Klimaschutzziel und -strategie München 2050“ im Auftrag der Landeshauptstadt München, Laufzeit 2015 – 2016 (Gesamtprojektleitung), sowie Fachgutachten „Klimaneutralität der Landeshauptstadt München bis 2035“, Laufzeit 2020 – 2021 (Handlungsfelder Gebäude und Quartiere)
- Fortschreibung Klimaschutzkonzept Freiburg 2019, sowie Vorläuferprojekte, im Auftrag der Stadt Freiburg, Laufzeit 2018 (Gesamtprojektleitung)
- Europäischer Vergleich der statistischen Verfahren zur Erfassung dezentraler Strom- und Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien, im Auftrag des Umweltbundesamtes, Laufzeit Juli 2019 – Mai 2022 (Gesamtprojektleitung)
Ausbildung und Berufserfahrung
- Studium der Diplom Geographie mit dem Schwerpunkt Physische Geographie, Nebenfächer Agrarwissenschaften und Biologie an der Humboldt-Universität Berlin
- Parallel Studium des Zusatzstudienganges Umweltmanagement an der Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin
- 2005 - 2006 wissenschaftliche Beraterin bei der Bioenergie Beratung Bornim (einer Ausgründung des Leibniz-Institutes für Agrartechnologie in Potsdam-Bornim)
- 2007 – 2009 Leitung der Energie Technologie Initiative Brandenburg, der landesweiten brandenburgischen Energieplattform in Public Private Partnership zwischen Industrie- und Handelskammer Potsdam und Ministerium für Wirtschaft Brandenburg
- 2010: freiberufliche Tätigkeit für das Ministerium für Umwelt, Brandenburg
- Seit 2011: Wissenschaftlerin am Öko-Institut Freiburg, Bereich Energie und Klimaschutz
Aktuelle Publikationen
Abschlussbericht „Klimaneutralität München 2035“
Analyse „Klimaschutz in kommunalen Unternehmen“
Wirkungsanalyse für das Klimaschutzmanagement in Kommunen – Fördermittelnutzung
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