Ausgabe: September 2015, Halbzeit Energiewende – Zwischen 1980 und 2050


Im Fokus

Strukturen

Porträt: Martin Weiß arbeitet im Maschinenraum

Er will nicht nur justieren, er fordert neue Strukturen. „Bisher wurde bei der Energiewende nach dem Leitsatz vorgegangen: Wie passen die Erneuerbaren in das bestehende System? Heute müssen wir uns fragen: Wie muss ein Stromsystem aufgebaut sein, das durch regenerative Energien charakterisiert ist?“ Eine Neustrukturierung ist nach Ansicht von Martin Weiß in vielen Bereichen notwendig – so etwa im Verkehr. „Wir brauchen eine veränderte Mobilität, in der sich der Schwerpunkt auf öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder verschiebt“, sagt der Referent aus dem Bundesumweltministerium, „dafür sind auch städtebauliche Veränderungen wie der Umbau von Straßen notwendig.“

Weiß kennt nicht nur die nationale Ebene, für die EU-Kommission war er bereits an den internationalen Klimaverhandlungen beteiligt. „Ich finde es jetzt sehr spannend, mir in nationalem Zusammenhang quasi den Maschinenraum der Energiewende anzuschauen“, sagt er, „zu sehen, wie das, was auf europäischer und internationaler Ebene beschlossen wird, konkret umgesetzt wird.“ So beharrlich er auf bei der konkreten Umsetzung auf Veränderung drängt, so sehr weiß der Referent auch das bisher Erreichte zu schätzen: „Ich finde zum Beispiel das, was sich beim Thema Geräteeffizienz, bei den erneuerbaren Energien oder der Durchsetzung der LED-Technik getan hat, sehr ermutigend“, sagt er. cw

Weitere Informationen zum Artikel
Ansprechpartner

Martin Weiß
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Referat KI I 1 Grundsatzangelegenheiten des Klimaschutzes, Klimaschutzplan
11055 Berlin

Tel.: +49 30 18305 3699
martin.weiss--at--bmub.bund.de 

Zur Person

Bevor Martin Weiß 2009 seine Tätigkeit als Referent im Bundesumweltministerium aufnahm, war er für das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das Umweltbundesamt (UBA) sowie die Europäische Kommission tätig. Im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) arbeitet Weiß derzeit für das Referat Grundsatzangelegenheiten des Klimaschutzes, Klimaschutzplan. Er befasst sich unter anderem mit Emissionsberichterstattung sowie mit Projektionen, die den Status der Erreichung der Klimaziele einschätzen. In seiner Funktion als BMUB-Referent war Martin Weiß außerdem am Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung beteiligt.

Weitere Artikel aus der Rubrik


Crowdfunding für nachhaltige Projekte

Von Karotten und Windkraft

Heute lagern die Karotten unter der Erde, umweltfreundlich und energiesparend. Denn ein Kühlhaus ist nicht mehr nötig, seit… mehr

Crowdfunding für nachhaltige Projekte

Wo stehen wir zur Halbzeit der Energiewende?

Nach 35 Jahren

Als das Öko-Institut im Jahr 1980 das Buch „Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“ vorlegte, zeigten die… mehr

Wo stehen wir zur Halbzeit der Energiewende?

Was braucht es für die konsequente Umsetzung der Energiewende?

Noch 35 Jahre

Für die kommenden Jahre und Jahrzehnte hat Deutschland klare Ziele: Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990… mehr

Was braucht es für die konsequente Umsetzung der Energiewende?

Halbzeit unentschieden?

Ein Gastbeitrag von Dieter Seifried

Den Beginn der Energiewende durfte ich am Öko-Institut mitgestalten. Zusammen mit drei Kollegen habe ich bis 1985 die… mehr

Halbzeit unentschieden?

Szenarien

Porträt: Franziska Flachsbarth blickt in die Zukunft

Philosophie und Literatur, das hat ihr Spaß gemacht. Doch irgendwann hat Franziska Flachsbarth gemerkt, dass etwas fehlt. „Ich… mehr

Szenarien

Systeme

Porträt: Jan Adrian Schönrock plant intelligente Netze

Lionel Messi spielt für einen Moment auch mit. Aber nur, damit Jan Adrian Schönrock erklären kann, warum sich das Energiesystem… mehr

Systeme

Ältere Ausgaben