Ausgabe: September 2015, Halbzeit Energiewende – Zwischen 1980 und 2050
Arbeit / Aktuell
Ökodesign als Qualitätskriterium
Unterstützung für Politik und Unternehmen

Aus welchem Material ein Produkt hergestellt ist, wie gut es repariert werden kann, wie hoch sein Energieverbrauch ist – all diese Fragen sind wesentlich für die mit einem Produkt über seinen Lebensweg verbundenen Umweltauswirkungen. Die Weichen dafür werden schon in der Produktentwicklung und beim Produktdesign gestellt. Doch obwohl ein ökologisches Design zentral für die Umweltauswirkungen von Produkten ist, ist es bisher in den meisten Unternehmen kein fest verankerter Grundsatz von Ideenfindung, Produktkonzeption und -entwicklung. „Ökologisches Design ist in Unternehmen nach wie vor mit vielen Hemmnissen verbunden“, sagt Dr. Dietlinde Quack vom Öko-Institut, „das können mangelndes Wissen über neue Materialien sein, eine unambitionierte Umweltmanagementstrategie, Zielkonflikte bei der Produktgestaltung oder auch ein schwieriges Marktumfeld.“
Für das Umweltbundesamt untersuchen die Experten des Öko-Instituts im Projekt „Ökologisches Design als Qualitätskriterium in Unternehmen stärken“ nun, was die Umsetzung von Ökodesign hemmt bzw. fördert und mit welchen Instrumenten und Strukturen es unterstützt werden kann. „In Experteninterviews mit Unternehmensvertretern werden wir zunächst Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für eine Verankerung von ökologischem Design identifizieren“, so Quack, „dabei sollen unter anderem allgemeine Informationen zum Umweltmanagement, zur Produktentwicklung und -gestaltung sowie zum Umgang mit Umweltanforderungen gewonnen werden.“ Für die Interviews werden gezielt auch Unternehmen ausgewählt, die in den vergangenen Jahren Preisträger des Bundespreis Ökodesign waren. Im zweiten Schritt sollen dann Ansatzpunkte dafür gefunden werden, wie eine ökologische Produktpolitik umgesetzt werden kann, die sicherstellt, dass Ökodesign-Anforderungen in Unternehmen verankert werden. Für diesen Arbeitsschritt werden die Experteninterviews und einschlägige Sekundärliteratur ausgewertet sowie die erhobenen Erfolgsfaktoren und Hemmnisse kategorisiert sowie Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Ergebnisse werden in der ersten Jahreshälfte 2016 in einem Workshop vorgestellt und diskutiert. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen dann ausgewählte Erfolgsbeispiele ökologischen Designs in Unternehmen kommunikativ aufbereitet und in passenden Fachmedien veröffentlicht werden. Ziel ist es, mehr Unternehmen dafür zu gewinnen, Ökodesign in die Produktentwicklung zu integrieren und zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. cw
Dr. Dietlinde Quack
Senior Researcher im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Tel.: +49 761 45295-248
d.quack--at--oeko.de
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