Ausgabe: Dezember 2015, Green Economy – Nachhaltigkeit, neu verpackt?
Im Fokus
Porträt: Frederik Moch
Referatsleiter beim DGB

Heimlich haben sie sich getroffen, über Wochen. Als die Gründung des Betriebsrats dann bekannt wurde, gab sich der Arbeitgeber aus der Solarbranche zunächst gelassen. „Das hat sich sofort geändert, als wir anfingen, Forderungen zu stellen“, erzählt Frederik Moch. Heute arbeitet er dort, wo seit jeher für Mitbestimmung und gute Arbeit gekämpft wird: beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Moch leitet das Referat Energiepolitik und legt einen besonderen Fokus auf soziale Nachhaltigkeit. „Ein ökologischer Umbau unserer Gesellschaft muss immer auch sozialverträglich sein“, fordert er. In punkto Energiewende bedeutet das für den DGB unter anderem bezahlbare Energie, Bürgerbeteiligung an der Energiewende oder auch den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Für Moch haben die grünen Branchen bis heute Nachholbedarf in Sachen sozialer Nachhaltigkeit. „In den Betrieben herrschen oft schlechtere Bedingungen als in traditionellen Branchen. Ursachen dafür sind das rasante Wachstum der grünen Unternehmen und eine einseitige Wirtschaftsförderung. Soziale Fragen fielen oftmals unter den Tisch“, sagt er, „Probleme gibt es etwa beim Lohnniveau, mit Leiharbeit oder mit der betrieblichen Mitbestimmung.“ Betriebsräte zu fordern, gehört also immer noch zur Arbeit von Frederik Moch. Und er muss es noch nicht mal heimlich tun. cw
Frederik Moch
Referatsleiter Energiepolitik
Abteilung Struktur-, Industrie-, Dienstleistungspolitik
DGB Bundesvorstand
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin
Tel.: +49 30 240 60-576
Frederik.Moch--at--dgb.de
www.dgb.de
Frederik Moch hat Elektrotechnik mit Schwerpunkt Regenerative Energietechnik sowie Nachhaltigkeitsmanagement studiert und war vor seiner Arbeit für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in der Solarbranche tätig. Beim DGB leitet er das Referat Energiepolitik, in dem die energiepolitische Positionierung der Organisation entwickelt wird. Einen besonderen Fokus legt Moch auf eine soziale Gestaltung der Energiewende. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund gehören dazu eine faire Gestaltung der Kostenverteilung, ein aktiv gestalteter Strukturwandel, bezahlbare Energiepreise, die Stärkung von Partizipation, der Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen sowie die Schaffung guter Arbeit.
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