Ausgabe: März 2022, Ein leiser Klimabaustein – Die Zukunft der Elektromobilität
Im Fokus
Porträt: Pia Marchegiani (FARN)

Gemeinden haben durchaus Rechte. Doch diese werden oft nicht gewahrt. „Projekte zur Lithiumförderung finden in Argentinien vielerorts auf dem Gebiet von indigenen Gemeinden statt“, sagt Pia Marchegiani, „das Umweltrecht oder auch Instrumente zum Schutz indigener Völker wie die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO müssten ihnen eigentlich helfen.“ 80 Prozent der weltweiten Lithiumreserven befinden sich in Bolivien, Argentinien und Chile. Alleine in Argentinien laufen derzeit 62 Projekte zum Lithiumabbau. „Die Rechte von Gemeinden werden etwa verletzt, wenn nicht alle relevanten Informationen zu möglichen Umweltbelastungen oder weiteren Risikofaktoren zugänglich gemacht werden.“
„Viele Unternehmen wollen in Argentinien Lithium fördern, weil es hier billig ist, die Umweltstandards niedrig und manche Gemeinden nicht gut organisiert sind.“
Die Stiftung FARN unterstützt die Gemeinden auf unterschiedliche Weise, steht ihnen juristisch zur Seite und deckt Fehlstellen auf. „So bringen sich die staatlichen Stellen nicht genug in die Ein- und Durchführung von Anhörungsverfahren ein, obwohl es ihre Aufgabe wäre“, sagt Marchegiani. „Die Verantwortlichen sollten sich mit den jeweiligen Ökosystemen und der indigenen Kultur angemessen auseinandersetzen“, fordert Pia Marchegiani. „Es ist doch absurd, wenn die Bekämpfung des Klimawandels auf der einen Seite für massive ökologische und soziale Probleme auf der anderen Seite sorgt.“
Pia Marchegiani
Fundación Ambiente y Recursos Naturales (FARN)
pmarchegiani--at--farn.org.ar
https://farn.org.ar
Pia Marchegiani engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung in Lateinamerika, insbesondere in Argentinien. Hierfür hat sie bereits in unterschiedlichen NGOs gearbeitet, ein Fokus liegt dabei auf schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen. Bei der Stiftung FARN (Fundación Ambiente y Recursos Naturales, Stiftung für Umwelt und natürliche Ressourcen) leitet die Sozialwissenschaftlerin nun den Bereich Umweltpolitik (Director for Environmental Policy). Sie unterstützt Gemeinden und die indigene Bevölkerung dabei, ihre Rechte bei Projekten zum Rohstoffabbau in Argentinien zu wahren.
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