Ausgabe: September 2019, Digitalisierung – Konzepte für mehr Nachhaltigkeit
Im Fokus
Porträt
Dr. Peter Gailhofer (Öko-Institut)

Die Digitalisierung ist für ihn ein zweischneidiges Schwert. Sie kann Wirtschaft und Verwaltung effizienter und nachhaltiger machen. Gleichzeitig aber auch umweltzerstörerische Dynamiken verstärken, etwa indem sie Konsum oder klimaschädliches Verkehrsverhalten verstärkt. „Die Digitalisierung hat auch bereits einen großen politischen Einfluss auf unsere Gesellschaft – im Positiven wie im Negativen“, sagt Dr. Peter Gailhofer vom Öko-Institut, „sie fördert Klimabewegungen wie Fridays for Future, ermöglicht aber auf der anderen Seite auch, dass Hass und Lügen ungefiltert verbreitet werden.“
Der Wissenschaftler aus dem Bereich Umweltrecht und Governance befasst sich unter anderem intensiv mit dem Thema Datenregulierung, also der Frage, wie der Zugang zu und Nutzungsrechte an digitalen Daten geregelt werden. „Das ist gerade ein immens wichtiges Thema – das zeigt sich schon mit Blick auf die Diskussion um die Monopole von Google, Facebook und Co.“, sagt er, „leider findet im Diskurs um die Regulierung von Daten die Ökologie bislang kaum Berücksichtigung. Das wollen wir ändern.“
Auch mit Blick auf seine Kinder hat die Digitalisierung für Peter Gailhofer übrigens Vor- und Nachteile gleichermaßen. „Es ist wichtig, dass meine Töchter Medienkompetenzen lernen und dafür gebe ich ihnen ab und zu mein Smartphone“, sagt er, „gleichzeitig ist zu viel Bildschirmzeit natürlich auch nicht gut für sie.“
Expertise
Internationales und nationales öffentliches Recht, insbesondere in seinen umwelt- und regulierungsrechtlichen Bezügen
Transnationale Rechtsordnungen und Rechtsvergleichung
Umwelthaftungsrecht
Thematische Schwerpunkte
Rechtliche Aspekte der Unternehmensverantwortung
Regulierung und Governance der Digitalisierung
Recht und Nachhaltige Entwicklung
Wichtige Projekte
Internationale Haftung von Unternehmen für Umweltschäden
Umweltbezogene und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten als Ansatz zur Stärkung einer nachhaltigen Unternehmensführung
Regulatorische Experimentierräume für die reflexive und adaptive Governance von Innovationen
Umweltschutz wahrt Menschenrechte! Deutsche Unternehmen in der globalen Verantwortung
Internationale Governance für eine umweltgerechte Rohstoffversorgung (InGoRo)
Instrumente zur umweltverträglichen Steuerung der Rohstoffgewinnung – INSTRO
Integrierte Strategien zur Verbreitung nachhaltigen Wirtschaftens in Unternehmen
Verlängerung der Produktnutzungs- und -lebensdauer mittels Durchsetzung von Verbraucherrechten
Aktuelle Publikationen
Working Paper „Regulierung der Datenökonomie – Ansätze einer ökologischen Positionierung“
Governance in the Smart City. Sketches of a Research Programme in Legal Theory. In Aust/ du Plessis, The Globalization of Urban Governance (Routledge, 2019)
Themenkompass „Intelligent mobil im Wohnquartier“
Ausbildung & Berufserfahrung
Seit 2017: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut
2017: Zulassung als Rechtsanwalt
2016-2017: Rechtsanwalt (Zulassung ab 4/2017) für Energierecht bei Becker Büttner Held Berlin
2013-2015: Rechtsreferendariat am Kammergericht Berlin – mit Stationen unter anderem beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (jetzt Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) und beim ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights), Abschluss: 2. Juristisches Staatsexamen
2008-2013: Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Philosophie und Theorie des Rechts, Rechtssoziologie und Internationales Öffentliches Recht, Universität Zürich, Dissertation: Rechtspluralismus und Rechtsgeltung; Promotion 2016 (summa cum laude, Prof. Walter Hug Preis 2016)
2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht unter Einschluss des Umweltschutzrechts, Freie Universität Berlin
2008: Wissenschaftliche Mitarbeit als „geprüfter Rechtskandidat“ bei den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestags
2000-2007: Studium des Rechtswissenschaften, Ethnologie und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, Humboldt Universität Berlin und der Universidád Autónoma de Madrid. Abschluss: 1. Juristisches Staatsexamen
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