Ausgabe: März 2019, Der Wald: Biodiversität und Klimaschutz


Arbeit / Rückblick

Nachhaltige Verbindung von Stadt und Land

Globale Landnutzung und Urbanisierung

Über die Hälfte der Menschen weltweit lebt in Städten, Tendenz steigend. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Räumen leben. Zwischen Stadt und Land gibt es dabei einen großen Austausch und vielseitige Wechselwirkungen – etwa mit Blick auf Arbeitsplätze, Rohstoffe, Lebensmittel oder auch Abfälle und Verschmutzung. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Stadt und (Um-)Land zunehmend. „Trotzdem wird auf einer politischen Ebene die Entwicklung von Stadt und Land bislang kaum zusammen betrachtet“, sagt Franziska Wolff vom Öko-Institut.

Im Projekt „Rural Urban Nexus – Globale Landnutzung und Urbanisierung“ wurden für das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium daher nun integrierte Ansätze entwickelt, wie urbane und ländliche Räume verbunden werden können. Gemeinsam mit dem Ecologic Institut, der Technischen Universität (TU) Berlin und dem ICLEI Europasekretariat hat das Öko-Institut zudem Anknüpfungspunkte für eine Landnutzung ermittelt, die im Kontext der Urbanisierung weltweit nachhaltig ist, sowie Handlungsempfehlungen für die Politik formuliert. „Wir sehen in sieben Bereichen Handlungsoptionen für die Bundespolitik, um Stadt und Land nachhaltiger zu verbinden“, erklärt Wolff, die den Bereich Umweltrecht & Governance am Öko-Institut leitet, „diese liegen zum Beispiel in stärkeren Anreizen für nachhaltige Stadt-Umland-Beziehungen und in der gezielten Nutzung und Schärfung von Raumentwicklungs- sowie Raumordnungsinstrumenten“. Das Ziel der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zur Flächenneuinanspruchnahme (unter 30 Hektar pro Tag) auf die Bundesländer herunterzubrechen und verbindlich zu machen, würde Zersiedelung zulasten des städtischen Umlands bremsen. Zudem können die Möglichkeiten regionaler Nahrungsmittelversorgung unter anderem durch eine Ernährungsstrategie des Bundes, aber auch durch Flächensicherung mithilfe entsprechender Regulierungen des Bodenmarktes verbessert werden. Nicht zuletzt kann Deutschland sich bei der Umsetzung internationaler Ziele engagieren, wie etwa der „New Urban Agenda“ der Vereinten Nationen, einer Art weltweitem Fahrplan für eine nachhaltige Entwicklung von Städten.

Weitere Informationen zum Artikel
Ansprechpartnerin am Öko-Institut
Dr. Franziska Wolff
Umweltrecht & Governance
Büro Berlin
Tel.: +49 30 405085-371
E-Mail schreiben

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