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Ausgabe Dezember 2020

Besser am Boden bleiben?

Luftverkehr und Klimaschutz

Editorial


Menschen verbinden, aber nachhaltig

Das Vorwort von Jan Peter Schemmel, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Die Zeiten, in denen der Luftverkehr nur Wachstum kannte, sind für den Moment vorbei. Durch die COVID-19-Pandemie blieben und bleiben unzählige Flugzeuge auf dem Boden. Viele Menschen fragen sich zudem: Muss ich wirklich fliegen? Denn schnell zeigte sich: Viele Geschäftsreisen sind überflüssig. Videokonferenzen funktionieren. Und Urlaub im eigenen Land kann auch sehr schön sein.

Allerdings weiß ich aus meiner Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit auch, wie wichtig der direkte…

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Menschen verbinden, aber nachhaltig

Im Fokus


Die rote Linie

Stay Grounded – ein Netzwerk zur Begrenzung des Luftverkehrs

Alles begann in Wien, 2016. Bei Protesten gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen zogen Aktivistinnen und Aktivisten auf der betroffenen Ackerfläche eine rote Linie für weiteres Flugwachstum. Parallel fanden an sechs anderen Flughäfen weltweit Aktionen statt. „Wir haben damals andere Gruppen kontaktiert, die bereits gegen den Flughafenausbau in London-Heathrow oder auch in Mexiko Stadt und Istanbul protestierten, und mussten feststellen: Es gab bisher keine…

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Die rote Linie

Klimaschädlicher geht’s nicht

Wie kann der Luftverkehr nachhaltiger werden?

Wenn in Frankfurt ein Flugzeug nach New York startet, beginnt eine besonders klimaschädliche Reise: Jeder Passagier und jede Passagierin verursacht für den Hin- und Rückflug eine Erderwärmung, die der Wirkung von fast vier Tonnen CO2 entspricht. So viele Emissionen entstehen auch, wenn man 21.900 Kilometer mit dem Auto fährt. Kein Verkehrsmittel ist damit so schädlich wie das Flugzeug. Dennoch hat der Luftverkehr in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und es fehlt…

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Klimaschädlicher geht’s nicht

Vermeiden, verlagern, verbessern

Alternativen zum Fliegen und die Kompensation von Emissionen

22 Stunden mit dem Zug statt knapp drei Stunden mit dem Flugzeug? Für die meisten Menschen scheint es ausgeschlossen, sich für eine Reise von Berlin nach Barcelona auf die Schiene statt in die Luft zu begeben. Doch alleine in dieser innereuropäischen Reise stecken mehr Alternativen als sie auf den ersten Blick vielleicht sichtbar sind. Einschließlich der Frage, ob es nicht ebenso schön wäre, ins deutlich näher gelegene Bamberg zu reisen. Angesichts der immensen Klimaschädlichkeit…

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Vermeiden, verlagern, verbessern

“Es ist nicht mehr hip und cool, um die Welt zu jetten“

Interview mit Prof. Dr. Stefan Gössling (Linnaeus Universität)

Die Tickets sind billig, das nächste attraktive Ziel ist nah: Für viele Menschen schien ein Flug in eine europäische Metropole lange Zeit nicht ungewöhnlicher als ein Ausflug in die Nachbarstadt. Wie können sie dazu bewegt werden, weniger zu fliegen? Welche Verantwortung tragen sie persönlich und was muss die Politik tun, um das Wachstum des Luftverkehrs zu begrenzen? Dazu haben wir mit Prof. Dr. Stefan Gössling gesprochen. Er widmet sich an der schwedischen Linnaeus Universität…

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“Es ist nicht mehr hip und cool, um die Welt zu jetten“

Porträt: Christoph Brunn (Öko-Institut)

Sie sind noch ein recht junger Forschungsbereich: ultrafeine Partikel, kurz UFP. „Darunter versteht man Partikel, deren…

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Porträt: Christoph Brunn (Öko-Institut)

Porträt: Prof. Dr. Eckhard Pache (Uni Würzburg)

Es geht. Und zwar schon seit mindestens 15 Jahren. So lange ist es her, dass Prof. Dr. Eckhard Pache analysierte, ob es…

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Porträt: Prof. Dr. Eckhard Pache (Uni Würzburg)

Porträt: Helmut Lutz (Kopfbahnhof)

Mit dem Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, ist er zwar nicht verwandt. Doch auch im Arbeitsleben von Helmut Lutz dreht sich…

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Porträt: Helmut Lutz (Kopfbahnhof)

Arbeit / Aktuell


Ein längeres Kunststoffleben

Wie kann es gelingen, dass mehr Produkte aus Kunststoffrezyklaten eingesetzt werden? Dieser Frage widmet sich das Öko-Institut in einem Projekt für das Umweltbundesamt. „Kunststoffe werden viel zu wenig wiederverwendet, erste Maßnahmen wie höhere Recyclingziele im Verpackungsgesetz wurden daher bereits beschlossen“, sagt Juliane Dieroff aus dem Bereich Umweltrecht & Governance. „Doch das genügt nicht, damit sich ein stabiler Markt für Produkte aus Kunststoffrezyklat entwickelt.“…

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Ein längeres Kunststoffleben

Pandemie und Plastik

Wie wirken sich die Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie auf die Nutzung von Einwegplastik aus? Diese Frage steht im Fokus einer aktuellen Studie für die Europäische Umweltagentur (EEA). Im Projekt „Impact of COVID-19 on single-use plastics and the environment in Europe” analysiert das Öko-Institut, wie sich die Produktion und der Verbrauch von Einwegplastik wie Verpackungen oder Einweghandschuhe sowie der Handel damit durch die Pandemie verändert haben und noch…

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Pandemie und Plastik

Geordnete Konflikte

Gesellschaftliche Konflikte im Zuge der Ausgestaltung der Energiewende zu versachlichen und zu entemotionalisieren, dazu will das neue Projekt „Dezentrale Energiewende zwischen sozialer Gerechtigkeit, Systemkosten und Umweltschutz – Zielkonflikte und Lösungsstrategien“ beitragen. „Grundsätzlich haben die dezentrale Energiewende und die damit verbundene verbrauchernahe Energieerzeugung etwa durch Photovoltaikanlagen natürlich viele Vorteile“, sagt Moritz Vogel vom Öko-Institut, „so…

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Geordnete Konflikte

Der nächste Schritt zur Endlagerung

Im September 2020 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den Zwischenbericht Teilgebiete veröffentlicht. Darin sind jene Regionen enthalten, die für die Einrichtung eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle grundsätzlich geeignet sind – so zum Beispiel Lehnin in Brandenburg, das Fichtelgebirge in Bayern, aber auch Städte wie Berlin oder Stuttgart. „Dies führt natürlich zu einer hohen Aufmerksamkeit für das Auswahlverfahren des Endlagerstandorts, jetzt sind erstmals…

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Der nächste Schritt zur Endlagerung

Quartiere der Zukunft

Wie kann eine nachhaltige Stadtentwicklung gelingen? Wie lassen sich Mobilität und Wohnen ökologisch und klimafreundlich gestalten? Diese Fragen stehen im Fokus des Projektes „Transformative Strategien einer integrierten Quartiersentwicklung (TRASIQ)“. Bereits seit 2017 widmet sich das Öko-Institut der kommunalen Nachhaltigkeitssteuerung in Darmstadt. „Diese so genannte Schwarmstadt steht – genauso wie etwa Leipzig oder Freiburg – durch den starken Zuzug vor allem von jüngeren…

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Quartiere der Zukunft

Arbeit / Rückblick


Mehr Wissen über Wasserstoff

Wasserstoff kann nach Energieeffizienz, dem direkten Einsatz erneuerbarer Energien und Elektrifizierung zur vierten Säule der Energiewende werden – unter bestimmten Voraussetzungen. „Er muss klimaneutral hergestellt werden, also vor allem auf der Grundlage zusätzlicher erneuerbarer Energien“, sagt Dr. Felix Chr. Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut, „unverzichtbar ist zudem eine klare Strategie zur Frage, auf welche Anwendungsbereiche der…

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Mehr Wissen über Wasserstoff

Was kommt nach Paris?

Ab 2023 bilanzieren die Vertragsstaaten aus dem Pariser Klimaschutzabkommen alle fünf Jahre die kollektiven Anstrengungen zur Reduktion der Treibhausgase durch den so genannten Global Stocktake. „Durch dieses Instrument soll die Umsetzung des Pariser Abkommens geprüft, kollektive Fortschritte sollen bewertet und weiter angeregt werden“, erklärt Anne Siemons vom Öko-Institut. In der Analyse „Der „Global Stocktake“ unter dem Übereinkommen von Paris: Ausgestaltung, Methodik und…

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Was kommt nach Paris?

Ein bereicherndes Verfahren

Ob die Entsorgung radioaktiver Abfälle erfolgreich ist, ist auch davon abhängig, wie gut die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Erwartungen berücksichtigt werden. Daher sieht das Gesetz für die Suche nach einem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle (Standortauswahlgesetz) ein selbstlernendes, reflexives Verfahren vor. „Die Wechselwirkungen zwischen technischen und sozialen Anforderungen sind eine große Aufgabe für alle Beteiligten“, sagt Dr. Bettina Brohmann,…

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Ein bereicherndes Verfahren

Emissionen aus dem Serverraum

Rechenzentren sind ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Infrastruktur. Ohne die zentrale Datenverarbeitung wäre unsere heutige Kommunikations-, Arbeits- und Lebensweise nicht möglich. Umso überraschender ist es daher, dass über den Energieverbrauch und die Klimawirksamkeit von Rechenzentren bisher so wenig bekannt ist. Mit dem Projekt „Green Cloud-Computing“ im Auftrag des Umweltbundesamtes sollte diesem Informationsdefizit Abhilfe geschaffen werden. „Wir haben eine…

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Emissionen aus dem Serverraum

Perspektive


Viele offene Fragen

Wie funktioniert ein ambitionierter EU-Klimaschutz?

Die europäische Kommission hat Pläne vorgelegt, die europäischen Klimaschutzziele ambitionierter zu gestalten als bislang vorgesehen: Statt um 40 Prozent sollen die Emissionen der EU bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Das Europaparlament forderte jüngst sogar, dieses Ziel auf mindestens 60 Prozent zu erhöhen. Das sind begrüßenswerte Entwicklungen. Für das höhere Ziel muss die gesamte EU-Klimagesetzgebung überarbeitet werden: der Emissionshandel, die Ziele für…

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Viele offene Fragen

Einblick


Spendenprojekt: Standards für nachhaltigen Wasserstoff

Wasserstoff ist die vierte Säule der Energiewende – nach erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, Elektrifizierung. Das bedeutet, dass die Energiewende ohne Wasserstoff nicht abgeschlossen werden kann.

In Deutschland können höchstwahrscheinlich keine ausreichenden Mengen Wasserstoff produziert werden, aus Kostengründen und aufgrund begrenzter Flächen. Die Bunderegierung geht in ihrer 2020 veröffentlichten Wasserstoffstrategie davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren ein…

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Spendenprojekt: Standards für nachhaltigen Wasserstoff

Informationsportale Endlagerung, Wasserstoff, Klimaschutz

Die öffentlichen Debatten rund um ein Endlager haben mit der Vorstellung des „Zwischenberichts Teilgebiete“ im September 2020 einen neuen Höhepunkt erreicht. Auch das Thema Wasserstoff als Option für den Klimaschutz wird politisch intensiv debattiert;  Dr. Felix Matthes aus dem Bereich Energie & Klimaschutz ist als Mitglied in den nationalen Wasserstoffrat berufen. Über den Stand beim Thema Klimaschutz in der EU informiert die Kolumne in diesem Heft.

Zu allen drei Themen arbeitet…

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Informationsportale Endlagerung, Wasserstoff, Klimaschutz

Geht das eigentlich …weniger Geld für ein Elektroauto ausgeben als für einen Verbrenner?

Ja, denn Elektroautos sind kostengünstiger als ihr Ruf. In unserem Berechnungsmodell haben wir die Gesamtkosten von drei Mittelklassewagen mit Elektroantrieb, Otto- und Dieselmotor verglichen. Das Ergebnis: Das Elektroauto ist im Anschaffungsjahr 2020 von allen drei am günstigsten.

Dabei haben wir die Kaufprämie, die Energiekosten inklusive der CO2-Preise für Benzin und Diesel ab 2021, die Versicherung und die Kfz-Steuer, Werkstattkosten, sowie den zu erwartenden Wertverlust…

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Geht das eigentlich …weniger Geld für ein Elektroauto ausgeben als für einen Verbrenner?

Vorschau


50 Millionen bis 2030

Wie gelingt die Wärmewende?

In den kommenden zehn Jahren sollen die Emissionen des Gebäudebereichs um etwa 50 Millionen Tonnen CO2 sinken. Ein Mammutprojekt. Denn obwohl zwischen 1990 und 2017 bereits Emissionsminderungen von fast 40 Prozent erreicht wurden, erwartet das Öko-Institut bis 2030 eine Klimalücke von etwa 17 Millionen Tonnen CO2 im Gebäudesektor – das macht ihn zu einem der großen Sorgenkinder der Energiewende. Zusätzliche Maßnahmen für mehr Klimaschutz und umfangreichere Sanierungen müssen daher…

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50 Millionen bis 2030

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