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Ausgabe September 2017

Alles geregelt?

Regulierung von Nanomaterialien und anderen Chemikalien

Editorial


Starke Regulierung mit Augenmaß

Das Vorwort von Michael Sailer, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

33 Jahre ist es her, dass „Chemie im Haushalt“ von Rainer Grießhammer erschien und sofort in den Bestsellerlisten für Sachbücher landete. Verglichen mit den 1980er Jahren und der Zeit davor leben wir heute in einer Welt, in der deutlich weniger gefährliche Chemikalien unkontrolliert im Umlauf sind. Weder im Haushalt noch, und das ist der bedeutend größere Einsatzbereich, in der industriellen Anwendung. Das verdanken wir nicht zuletzt einer strengeren gesetzlichen Regulierung von chemischen Stoffen, an der wir am Öko-Institut in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mitgewirkt haben.

Gleichzeitig ist das kein Zustand, auf dem wir uns ausruhen können. Es gibt immer wieder neue Stoffe und neue Anwender, auf die wir genau schauen müssen, um die potenziellen Risiken für Mensch und Natur zu bewerten. Schwierig dabei ist, wie bei jeder naturwissenschaftlichen Forschung, dass wir…

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Starke Regulierung mit Augenmaß

Im Fokus


Gefährlicher Inhalt

Informiert einkaufen mit dem ToxFox

Shampoo auf dem Kopf, Zahnpasta im Mund, Bodylotion an den Beinen. Jeden Morgen benutzen wir Seifen, Cremes und Pasten bevor wir das Haus verlassen. Meist automatisch, ohne großes Nachdenken. Dabei kann das, was wir auf dem Kopf schäumen oder an den Füßen einziehen lassen, durchaus bedenklich für die Gesundheit sein. „In vielen Kosmetikprodukten sind hormonelle Schadstoffe enthalten – das sind Chemikalien, die wie Hormone wirken“, sagt Ulrike Kallee vom Bund für Umwelt und… mehr

Gefährlicher Inhalt

Unter dem Radar

Die Regulierung von Nanomaterialien

Nanomaterialien wecken viele Assoziationen. Winzig klein. Aufregende Forschung. Neue Funktionen. Sie können zum Beispiel Produkte leichter und effizienter machen und dadurch helfen, Energie und Rohstoffe einzusparen. Doch trotz aller Forschung wissen wir bei Weitem noch nicht alles über Nanomaterialien – vor allem hinsichtlich ihrer Langzeitwirkungen auf Mensch und Umwelt bestehen deutliche Wissenslücken. Ein wichtiger Grund, warum es dringend notwendig ist, ihre Herstellung und… mehr

Unter dem Radar

Effiziente Substitution

Die Beschränkung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten

Elektro- und Elektronikgeräte enthalten Stoffe, die gefährlich für Mensch und Umwelt sind, aus technischer Sicht jedoch lange Zeit als unverzichtbar etwa für die Herstellung von Leiterplatten, Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren angesehen wurden. Die EU-Richtlinie „Restriction of Hazardous Substances“ (RoHS) beschränkt seit 2006 die Verwendung sechs gefährlicher Stoffe: von Blei, Quecksilber, Cadmium und sechswertigem Chrom sowie polybromierten Biphenylen und Diphenylethern,… mehr

Effiziente Substitution

„Wir wollen Nachhaltige Chemie als leitendes Konzept platzieren“

Im Interview: Dr.-Ing. Hans-Christian Stolzenberg (UBA)

Im Jahr 2002 einigten sich die Teilnehmer des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg darauf, bis 2020 die Produktion und Nutzung von Chemikalien in ihrem gesamten Lebenszyklus so zu gestalten, dass schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt minimiert werden. Kann dies gelingen? Dr.-Ing. Hans-Christian Stolzenberg ist Experte für internationale Chemikalienpolitik und -regulierung. Im Gespräch mit eco@work beschreibt der Leiter des Fachgebiets Internationales… mehr

„Wir wollen Nachhaltige Chemie als leitendes Konzept platzieren“

Porträt

Anne-Sofie Andersson (ChemSec)

Sie ist eine Partnervermittlerin. Doch ihre Kontakte sind nicht die Einsamen, Liebe-Suchenden, Heiratswilligen. Sondern… mehr

Porträt

Porträt

Yifaat Baron (Öko-Institut)

Manchmal ist es wie bei einem Puzzle, dessen Teile sie selbst suchen und zusammensetzen, bei dem sie fehlende Teile durch ihre… mehr

Porträt

Porträt

Claudia Som (Empa)

Für die Karotte und den Motorradhelm war es genau der richtige Zeitpunkt: Der Entwicklungsprozess hatte gerade begonnen. „Ein… mehr

Porträt

Arbeit / Aktuell


Verbrauchertipps und rechtliche Instrumente

Strategien gegen Obsoleszenz

Die Nutzungsdauer von Konsumprodukten hat sich verkürzt – verursacht unter anderem durch sinkende Preise und aggressive Werbung, durch schlechte Qualität und den kontinuierlichen Wunsch nach neuen Modellen und Funktionen. „Nehmen wir zum Beispiel die Flachbildschirmfernseher“, sagt Siddharth Prakash vom Öko-Institut, „60 Prozent der noch funktionierenden Geräte wurden 2012 ersetzt, weil die Nutzer ein besseres Gerät wollten.“ Dieser überbordende Konsum und die damit verbundene… mehr

Verbrauchertipps und rechtliche Instrumente

Biomasse: Offene Fragen zur Nachhaltigkeit

Welche Auswirkungen haben fortschrittliche Biokraftstoffe auf den Naturschutz?

Die Nachfrage nach Biomasse in ihren Erscheinungs- und Verwendungsformen ist groß. Ihre Rolle in der Energiewende wächst, kann sie doch im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor vielseitig genutzt werden. Politische Instrumente wie etwa die europäische Renewable Energy Directive (RED) fördern dies bei fortschrittlichen Biokraftstoffen gezielt. Im Gegensatz zu klassischen Kraftstoffen wie Raps oder Palmöl können diese etwa aus Stroh oder Abfällen, aber auch aus Waldgehölzen hergestellt… mehr

Biomasse: Offene Fragen zur Nachhaltigkeit

Smart Region

Transformationsprozess der Region Darmstadt-Rhein-Main-Neckar

Die ökonomisch, ökologisch und sozial verträgliche Entwicklung der Gesellschaft auf regionaler Ebene ist das Leitbild einer „Smart Region“. Diese gesellschaftliche Entwicklung ist besonders hinsichtlich des tiefgreifenden Strukturwandels zur Nachhaltigkeit interessant, der sich zunehmend von der Ebene der Staaten auf die Ebene von Städten und Regionen verlagert. Was dies im Zuge der zunehmenden Digitalisierung konkret für eine Region bedeuten kann, steht im Mittelpunkt der Studie… mehr

Smart Region

Baumwolle, Holz, Palmöl

Machtfragen auf globaler Ebene

Rund 30 Prozent der deutschen Holzimporte stammen aus illegalem Einschlag. Nur vereinzelt verpflichten sich Produzenten von Baumwolle freiwillig dazu, soziale und ökologische Standards einzuhalten. Auch für die Produktion von Palmöl gibt es bislang keine verpflichtenden Nachhaltigkeitsstandards. Gleichzeitig geht die Herstellung dieser und anderer biogener Rohstoffe außerhalb von OECD-Ländern häufig mit schwerwiegenden sozialen und ökologischen Problemen einher. Dazu zählen… mehr

Baumwolle, Holz, Palmöl

Arbeit / Rückblick


Lohnt sich ein Elektroauto für Umwelt und Nutzer?

Zwei neue Tools des Öko-Instituts

Welche Vorteile hat ein Elektroauto für die Umwelt und was bedeutet das für das eigene Bankkonto – für private ebenso wie für gewerbliche Nutzer? Diese Fragen können Interessierte nun selbst beantworten – durch zwei neue Tools, die von Wissenschaftlern des Öko-Instituts entwickelt wurden. So wurde im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts „ePowered Fleets Hamburg“ ein Flotten-Tool erarbeitet, mit dem Unternehmen ermitteln können, welche Vorteile die… mehr

Lohnt sich ein Elektroauto für Umwelt und Nutzer?

Transformative Umweltpolitik

Umfassende und weitreichende Änderungen

Damit wir in Zukunft wirtschaften und konsumieren, ohne die ökologischen Grenzen zu überschreiten, sind Transformationen nötig: umfassende und weitreichende Änderungen in Feldern wie Energie, Mobilität und Ernährung. „Durch umweltpolitische Maßnahmen wurde bereits viel erreicht – etwa mit Blick auf energieeffizientere Produkte“, sagt Franziska Wolff vom Öko-Institut, „doch die bisherige Umweltpolitik muss ergänzt werden, um tieferliegende Problemursachen zu adressieren und… mehr

Transformative Umweltpolitik

Was taugen neue Reaktorkonzepte?

Analyse des Forschungsstandes

Sind sie günstiger? Sicherer? Fallen weniger Abfälle an? Neue Reaktorkonzepte versprechen immer wieder, die schwerwiegenden Probleme der Kernenergienutzung zu lösen. Doch welche Verbesserungen könnten sie wirklich herbeiführen? Welche Potenziale haben etwa natriumgekühlte schnelle Brutreaktoren, kleine modulare Reaktoren, Hochtemperatur- oder Salzschmelze-Reaktoren? In der Studie „Neue Reaktorkonzepte. Eine Analyse des aktuellen Forschungsstandes“ hat das Öko-Institut diese vier… mehr

Was taugen neue Reaktorkonzepte?

REACH-Radar

Besonders problematische Stoffe im Einsatz?

REACH Radar ist ein Frühwarnsystem für Unternehmen. Sie können mit dieser einfachen Excel-Anwendung rechtzeitig herausfinden, ob die von ihnen eingesetzten Stoffe auf der Kandidatenliste der Chemikalienverordnung REACH stehen oder ob regulatorische Einschränkungen zu erwarten sind. Auf der von der Chemikalienagentur ECHA veröffentlichten Kandidatenliste werden die von ihren Eigenschaften her gefährlichsten Stoffe genannt. Sie sind „besonders besorgniserregend“: Substances of Very…

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REACH-Radar

Perspektive


Regeln testen

Transformation braucht Experimente

Erneuerbare Energien brauchen sie. Stromspeicher auch. Und neue Mobilitätskonzepte sowieso. Geeignete Regeln, innerhalb derer sie sich entwickeln können. Die sie fördern und in die richtige Richtung lenken, die Transformationsprozesse für mehr Nachhaltigkeit wie die Energiewende wirklich erfolgreich machen. Der Weg zur Nachhaltigkeit kann nur durch Innovationen, wie es einst Solarpanele und Windräder waren, wie es heute Energiespeicher und intelligente Netze sind, gelingen. Doch wie…

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Regeln testen

Einblick


Vorstandswahlen und Festveranstaltung in Freiburg

Weitere Highlights im Jubiläumsjahr

Bei der Mitgliederversammlung am 1. Juli 2017 in Freiburg stand die Neuwahl eines Teils des Vorstands auf der Tagesordnung. Neu gewählt und für weitere zwei Jahre als externe Vorstandsmitglieder bestätigt wurden Prof. Dr. Gerald Kirchner, Thomas Rahner und Ulrike Schell. Bis nächstes Jahr sind weiter im Vorstand Dr. Regina Betz, Dorothea Michaelsen-Friedlieb, Kathleen Spilok und Prof. Dr. Volrad Wollny. Die internen Vorstandsmitglieder wurden vor der Mitgliederversammlung neu… mehr

Vorstandswahlen und Festveranstaltung in Freiburg

Geht das eigentlich …

Plastikverpackungen für Gemüse zu verbannen?

Ich ärgere mich häufig im Supermarkt über eingeschweißte Gurken, Bio-Tomaten in Plastikverpackungen und Physalis im Kunststoffmantel. Sie auch? Dabei ist es für viele Großhändler gar nicht so leicht, darauf zu verzichten. Insbesondere wenn das Obst und Gemüse von weit herkommt oder besonders hochpreisig ist. Täten sie es, würden die Lebensmittel gequetscht oder beschädigt und damit unbrauchbar für den Verkauf. Vieles müsste weggeworfen werden, was aus Nachhaltigkeitssicht auch… mehr

Geht das eigentlich …

Vorschau


Endlagerung

Die ersten Schritte

2017 ist das Gesetz für die Suche eines deutschen Endlagerstandorts für hochradioaktiven Atommüll in Kraft getreten. Dieses Standortauswahlgesetz (StandAG) sieht einen mehrstufigen Prozess vor: In drei Phasen sollen Regionen, in denen die Einrichtung eines Endlagers möglich wäre, zunächst für eine übertägige und anschließend für eine untertägige Erkundung ermittelt werden, bis 2031 soll schließlich ein Standort festgelegt werden. Der Beginn der Einlagerung ist für 2050 geplant. Welche…

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Endlagerung

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