Ausgabe: September 2017, Alles geregelt? – Regulierung von Nanomaterialien und anderen Chemikalien
Arbeit / Rückblick
Was taugen neue Reaktorkonzepte?
Analyse des Forschungsstandes

Sind sie günstiger? Sicherer? Fallen weniger Abfälle an? Neue Reaktorkonzepte versprechen immer wieder, die schwerwiegenden Probleme der Kernenergienutzung zu lösen. Doch welche Verbesserungen könnten sie wirklich herbeiführen? Welche Potenziale haben etwa natriumgekühlte schnelle Brutreaktoren, kleine modulare Reaktoren, Hochtemperatur- oder Salzschmelze-Reaktoren? In der Studie „Neue Reaktorkonzepte. Eine Analyse des aktuellen Forschungsstandes“ hat das Öko-Institut diese vier Konzepte in fünf Kategorien bewertet: Sicherheit, Ressourcen und Brennstoffversorgung, Radioaktive Abfälle, Ökonomie sowie Proliferation, also hinsichtlich der Frage, ob neue Reaktorkonzepte einen Einfluss auf die Produktion von kernwaffenfähigem Material und den Zugriff darauf haben.
Die Analyse im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung zeigt, dass keines der untersuchten Konzepte in allen Bereichen Verbesserungen herbeiführen kann. „Zwar können manche von ihnen durchaus Vorteile in einzelnen Kategorien haben – so könnten zum Beispiel kleine modulare Reaktoren ein höheres Sicherheitsniveau erreichen als heutige Kernkraftwerke“, sagt Dr. Christoph Pistner vom Öko-Institut, „doch können Fortschritte in einer Kategorie auch Nachteile in einer anderen mit sich bringen.“ Im Fall der kleinen modularen Reaktoren wären dies deutlich höhere Kosten.
Dr. Christoph Pistner
Stellvertretender Bereichsleiter
Nukleartechnik & Anlagensicherheit
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 8191-190
Dr. Matthias Englert
Senior Researcher
Nukleartechnik & Anlagensicherheit
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 8191-157
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