Ausgabe: September 2017, Alles geregelt? – Regulierung von Nanomaterialien und anderen Chemikalien


Im Fokus

Porträt

Anne-Sofie Andersson (ChemSec)

Sie ist eine Partnervermittlerin. Doch ihre Kontakte sind nicht die Einsamen, Liebe-Suchenden, Heiratswilligen. Sondern Hersteller und Nutzer von Alternativen zu gefährlichen Chemikalien. „Unsere neue Plattform Marketplace funktioniert wie eine Dating Website“, erklärt Anne-Sofie Andersson, Geschäftsführerin des International Chemical Secretariat, kurz ChemSec, „hier können Unternehmen kostenlos nach Alternativen suchen oder sie anbieten.“ Für verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Marktteilnehmer soll ein Überblick geschaffen werden. „Wir brauchen außerdem bessere politische Rahmenbedingungen für die Entwicklung von weiteren nachhaltigen Alternativen. Für diese Innovationen müssen sich die europäischen Gesetzgeber stärker einsetzen.“

Die Non-Profit-Organisation ChemSec arbeitet für eine Welt ohne gefährliche Chemikalien – etwa mit der so genannten SIN(Substitute It Now!)-Liste. „Hier sind derzeit 912 besonders besorgniserregende Stoffe erfasst, die man vermeiden sollte – auch, weil sie in der EU voraussichtlich verboten oder beschränkt werden können“, sagt Andersson, „dahinter steckt ein aufwändiges Verfahren, denn für die Sammlung und Auswertung von Informationen zu den einzelnen Stoffen beauftragen wir externe Forschungsinstitute.“ Hierfür muss ChemSec kontinuierlich Mittel aufbringen. Ein schwieriger Prozess, der Anne-Sofie Andersson eine weitere Rolle verleiht: den der Fundraiserin.

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Kontakt

Anne-Sofie Andersson
Geschäftsführerin

International Chemical Secretariat (ChemSec)
Första Langgatan 18
41328 Göteborg
Schweden

Tel.: +46 730 416 622

annesofie--at--chemsec.org

Zur Person

Anne-Sofie Andersson ist seit der Gründung des International Chemical Secretariat (ChemSec) 2003 für die schwedische Non-Profit Organisation tätig, zunächst als Senior Chemical Advisor, seit 2006 als Geschäftsführerin. Zuvor hat die Diplom-Chemikerin für nordische Verbraucherorganisationen gearbeitet. Darüber hinaus ist Anne-Sofie Andersson Vorstandsmitglied des International POPs Elimination Network (IPEN).

ChemSec setzt sich für eine Welt ohne gefährliche Chemikalien ein und engagiert sich in diesem Zusammenhang für eine Zusammenarbeit von Unternehmen und Entscheidungsträgern, Wissenschaftlern und NGOs. Die Organisation finanziert sich zu einem großen Teil über Fördermittel der schwedischen Regierung. ChemSec hat die so genannte SIN List (Substitute It Now!) ins Leben gerufen, auf der Chemikalien verzeichnet sind, die voraussichtlich in naher Zukunft verboten oder beschränkt werden. Derzeit sind dort 912 Chemikalien zu finden. Seit Frühjahr 2017 ist zudem der so genannte ChemSec Marketplace verfügbar, eine Website, die den Wandel hin zu Alternativen für gefährliche Chemikalien erleichtern soll.

 

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