Fischernetze im Fußraum?

© Öko-Institut
Ein Gespräch zum Umweltschutz bei Mercedes-Benz
Kraftfahrzeuge haben einen großen Einfluss auf den Klimaschutz und die Ressourcennutzung des Verkehrssektors mit Blick auf ihre Emissionen, aber auch in Hinsicht auf die Materialien, die in ihnen verbaut sind, oder den Einsatz von Rezyklaten. Die Leiterin der Abteilung Konzernumweltschutz und zentrales Energiemanagement widmet sich mit ihrem Team der Frage, wie die Fahrzeuge umweltverträglicher gestaltet werden können. „Unser Hauptfokus liegt auf dem Produkt. Dabei schauen wir nicht nur auf unsere eigene Produktion, sondern auch auf die Zulieferer. Bis 2039 soll die gesamte Mercedes-Benz Neufahrzeugflotte über alle Wertschöpfungsstufen und den gesamten Lebenszyklus bilanziell CO₂-neutral werden.“
Ein zentraler Schritt zu einer nachhaltigeren Mobilität ist für Krägenbring-Noor die Elektromobilität. „Wir bieten in jedem Segment vollelektrische Fahrzeuge an. Wie schnell sie sich verbreiten, hängt aber in hohem Maße von der Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur und dem Willen der Verbraucher*innen ab. Wir sehen aber einen klaren Trend in Richtung Elektromobilität, die Zahl der verkauften Fahrzeuge steigt jedes Jahr.“ Auch sie selbst fährt schon lange elektrisch. „Auf die Ruhe und das nicht vorhandene Vibrieren will ich nicht mehr verzichten.“

Die individuelle Mobilität hat einen großen Impact bei Umwelt- und Klimafragen. Aber auch mit Blick auf weitere Themen wie etwa Lärm und Feinstaub und damit Gesundheitsfragen. Für mich persönlich ist es extrem wichtig, dass diese Themen angegangen werden. Als Hersteller von Premium-Fahrzeugen sehe ich Mercedes-Benz hier in einer Leadership-Rolle.
Die Ressourcen, nachhaltiger
Bei Mercedes-Benz ist es möglich, jedes Fahrzeug „in Scheiben zu schneiden“, soll heißen: Konkret zu sagen, welche Materialien enthalten sind und wie viel davon. Metalle, Thermoplast, weitere Kunststoffe oder auch Batteriematerialien. „Unser Ziel ist es, den Einsatz von Primärmaterial zu senken und den Einsatz von Rezyklaten innerhalb der nächsten Dekade auf einen Anteil von 40 Prozent zu erhöhen. Die Transparenz mit Blick auf die Materialien hilft dabei sehr, denn an ihr können wir konkreter messen, wo wir bei diesem Ziel stehen.“ Dabei geht es nicht nur um Metalle für Autotüren oder Kunststoffe für die Armaturen. „Im Einsatz sind zum Beispiel auch Sitzbezüge aus recycelten PET-Flaschen oder Bodenbeläge aus aufbereiteten Teppichen und Fischernetzen.“ Bislang gebe es beim Recycling jedoch noch zahlreiche Herausforderungen. „Der Stahl aus Altfahrzeugen geht zum Beispiel in der Regel nicht in neue Autos, sondern eher in Stahlträger von Gebäuden. Hier braucht es einen besseren Kreislauf, da so Downcycling geschieht. Darüber hinaus sind entsprechende Recyclingmaterialien nicht immer so einfach verfügbar.“ Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen daher eine eigene Batterie-Recyclingfabrik eröffnet. Jana Krägenbring-Noor nennt sie die „Mine der Zukunft“.
Die Nachhaltigkeit, integriert
Natürlich ist bei Mercedes-Benz Nachhaltigkeit mehr als Ressourcen. Es geht um Klimaschutz durch Technologiewandel oder durch den Bezug von erneuerbaren Energien beispielsweise in der Produktion, aber auch um Menschenrechte sowie die Sicherheit im Verkehr und im Fahrzeug selbst. „Alle Geschäftsbereiche sollen zudem jederzeit das Thema Nachhaltigkeit mitdenken. Daher wird es etwa beim Onboarding neuer Mitarbeiter*innen integriert, außerdem gibt es unter anderem interne Schulungen und viel interne Kommunikation dazu.“
Jana Krägenbring-Noor leitet bei der Mercedes-Benz AG den Konzernumweltschutz in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Ihr Schwerpunkt liegt auf Initiativen und Strategien zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit von Fahrzeugen und Unternehmen.
Weitere Informationen
Porträt von Jana Krägenbring-Noor im Magazin eco@work
News auf der Website von Mercedes-Benz: Batterie-Kreislauf mit eigener Recyclingfabrik geschlossen