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Die Rolle von naturbasierten Lösungen im globalen Klimaschutz

Bewaldung trägt zum Klimaschutz bei

„Naturbasierte Lösungen“ (NbS) spielen eine immer größere Rolle in den Diskussionen über den globalen Klimaschutz. Ein Forschungsteam des Öko-Instituts hat die Wirkung von NbS in einer Studie für das Umweltbundesamt untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass das Potenzial von NbS zur Emissionsminderung wahrscheinlich überschätzt wird in der Literatur. Trotzdem können NbS verschiedene ökologische und soziale Vorteile für Mensch und Umwelt mit sich bringen und sollten aktiv gefördert werden.

Was „naturbasierte Lösungen“ bedeuten

Die internationalen Klimaverhandlungen auf der COP26 haben die Bedeutung von naturbasierten Lösungen (NbS) für den globalen Klimaschutz hervorgehoben. Das sind lokal angemessene, anpassungsfähige Maßnahmen, um Ökosysteme zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften oder wiederherzustellen. Beispiele sind die Agroforstwirtschaft, die Wiedervernässung von Mooren, oder die Bewaldung. Aber nur, sofern das im ökologischen, sozialen und lokalen politischen Kontext angemessen ist. Das heißt auch, dass keine anderen ökologischen Schäden angerichtet werden, zum Beispiel durch die Zerstörung von Lebensraum heimischer Arten. In dem Papier des Forschungsteams wird auf Grundlage der Definition der IUCN (2016) eine Arbeitsdefinition von NbS entwickelt.

Die Wirkung von „naturbasierten Lösungen“ ist unsicher

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerten das globale Minderungspotenzial von NbS in einschlägigen Studien für Wälder, Ackerland, Grasland, terrestrische und küstennahe Feuchtgebiete sowie Siedlungen kritisch. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die in der wissenschaftlichen Literatur angegebenen NbS-Potenziale das realistische Potenzial von NbS für den Klimaschutz wahrscheinlich überbewerten. Dennoch sollten die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Quantifizierung der Minderungseffekte von NbS nicht als Argument gegen ihre Umsetzung verwendet werden. Neben ihrer Minderungswirkung liefern NbS eine Reihe von Vorteilen für Mensch und Umwelt und sollten aktiv vorangebracht werden. Bei der Umsetzung von Aktivitäten zum Handel mit Emissionszertifikaten unter Artikel 6 des Pariser Abkommens müssen dabei die spezifischen Risiken im Zusammenhang mit NbS berücksichtigt werden. Bei der Entwicklung von Verfahren oder Unterstützungsregelungen zur Förderung von NbS sollten soziale und ökologische Schutzmaßnahmen eingeführt werden. Zur Förderung von Synergien ist eine Kohärenz mit der Arbeit im Rahmen anderer internationaler politischer Rahmenwerke, wie den Rio-Konventionen zur biologischen Vielfalt erforderlich.

Studie „Nature-based solutions and global climate protection“ des Öko-Instituts

Zur Infografik „Naturbasierte Lösungen“

Zur Infografik „Klimaschutzpotentiale von naturbasierten Lösungen“