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Projektstart: Suffizienz für Energiewende und Gesellschaft

Nachwuchsforschung für nachhaltige Entwicklung

Modellierungen des Energiesystems sind bislang weitgehend blind gegenüber Veränderungen durch gesellschaftlichen Wandel. Die Energiewende wird bisher vor allem unter den Aspekten Kosten, Marktpotenziale und technische Machbarkeit verhandelt. Dabei spielen zwei Strategien eine herausragende Rolle: Konsistenz, also wenn etwa erneuerbare Energien fossile Energieträger ersetzen, und Effizienz, also wenn Geräte oder andere Anwendungen sparsamer werden. Doch technische Innovationen gehen meist mit günstigeren Preisen sowie Auswirkungen auf das Einkommen einher. Das wiederum erzeugt häufig mehr Nachfrage und Konsum, entweder desselben Produkts oder anderer Güter und Dienstleistungen – es kommt zu so genannten Rebound-Effekten.

Eine Nachwuchsgruppe der sozial-ökologischen Forschung widmet sich deshalb jetzt dem gesellschaftlichen Wandel und Suffizienz-Strategien in Energiesystem-Modellierungen. Sie analysiert, wie der Energieverbrauch absolut sinken kann – durch soziale Innovationen, durch den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen (Exnovation) und durch verändertes Verhalten von Menschen.

Forschungsfragen der Suffizienz

Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vom Öko-Institut, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie von der Europa-Universität Flensburg bearbeiten bis April 2025 folgende Fragen:

  • Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend für Energiesuffizienz und Suffizienzpolitik und welche Wechselwirkungen führen zu Reboundeffekten?
  • Welche Co-Benefits oder Herausforderungen entstehen durch suffizienzpolitische Maßnahmen und welche gesellschaftlichen Gruppen werden begünstigt oder benachteiligt?
  • Wie kann die Wirkung von Suffizienz-Maßnahmen für Energiesystem Modellierung quantifiziert werden?

Schnittstellen in die Energiemodellierung

Die Nachwuchsgruppe forscht dazu in interdisziplinärer Kooperation zwischen ingenieurwissenschaftlicher Energiesystemmodellierung, Politikwissenschaften und sozial-ökologischer Transformationsforschung. Sie entwickelt ein sogenanntes „Suffizienz-Modul“, das in verschiedenen Energiesystem-Modellen eingesetzt werden kann. Darin sind Suffizienz-Ansätze für Klima- und Energie-Szenarien empirisch hinterlegt und ihre Auswirkungen auf die Nachfrage nach Strom, Wärme und Transport mit Daten abgebildet. Zudem ist das Projekt transdisziplinär angelegt und bindet Praxispartner*innen aus Kommunen, Verbänden und Politik mit ein.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt „EnSu – Die Rolle von Energie-Suffizienz in Energiewende und Gesellschaft“ auf der Projekthomepage