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Kohleausstieg: Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle halbieren

Kapazitätsmanagement als Variante für Emissionsminderungen

Um die bisherigen Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, muss die Stromproduktion aus Braun- und Steinkohle bis zum Jahr 2030 gegenüber heute um die Hälfte sinken. Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um dieses Ziel zu erreichen – bei überschaubaren Auswirkungen auf den Strompreis. Besonders effektiv, so die Expertinnen und Experten, sei mit Blick auf die Ziele für 2030 das sogenannte Kapazitätsmanagement für Kohlekraftwerke. Demnach sollten besonders klimaschädliche Braun- und Steinkohlekraftwerke, die dann älter als 40 Jahre sind, bis zum Jahr 2030 vollständig abgeschaltet werden. So kann das im November 2016 im Klimaschutzplan formulierte Ziel, die Treibhausgasemissionen im Stromsektor bis zum Jahr 2030 auf rund 180 Millionen Tonnen zu senken, erreicht werden.

Kapazitätsmanagement: Vorteil für den Klimaschutz

Die Studie analysiert neben dem Kapazitätsmanagement, also dem Stilllegen von Alt-Kohlekraftwerken, auch einen CO2-Preisaufschlag auf fossile Brennstoffe. Der Vergleich zeigt: Mit beide Instrumenten kann das Ziel der Emissionsreduktion in der Energiewirtschaft um 60 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Auch die Kosten sind mit rund 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugtem Strom für alle betrachteten Optionen vergleichbar niedrig.

„Aus Klimaschutzsicht ist mit Blick auf den Zeithorizont 2030 das Kapazitätsmanagement die zielsicherste Variante für Emissionsminderungen und den Kohleausstieg“, erläutert Hauke Hermann, Energie- und Klimaschutzexperte am Öko-Institut. „Es stellt sicher, dass alte, vor 1990 in Betrieb gegangene Kohlekraftwerke, die zugleich die höchsten CO2-Emissionen aufweisen, zuerst vom Netz gehen. Der Ausstieg aus den fossilen Energien für die Stromerzeugung kann so schrittweise erfolgen, da ein Teil der wegfallenden Produktion durch inländische Erdgaskraftwerke übernommen wird. Im Vergleich dazu reduziert ein CO2-Preisaufschlag in den nächsten 15 Jahren vorrangig die Stromerzeugung aus Steinkohle-, aber auch aus Erdgaskraftwerken.“

Alle analysierten Instrumente reduzieren den Stromexportüberschuss Deutschlands. Insgesamt bleibt Deutschland dennoch Netto-Stromexporteur.

Weitere Informationen:

Studie „Klimaschutz im Stromsektor 2030 – Vergleich von Instrumenten zur Emissionsminderung“ des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit BET und Prof. Klinski

Infografik „Altersstruktur der Braunkohlekraftwerke in Deutschland“ des Öko-Instituts

Infografik „Altersstruktur der Steinkohlekraftwerke in Deutschland“ des Öko-Instituts