Spenden

Schutz gegen Fluglärm: Fachliche Begleitung und wissenschaftliche Expertise des Öko-Instituts

Steigende Passagierzahlen im Luftverkehr, Ausbauprojekte an Flughäfen und neue oder sich verändernde Flugrouten machen Fluglärm zu einem Dauerthema in der öffentlichen Diskussion. Denn mit dem Luftverkehr wächst auch die Belastung der Bevölkerung durch Fluglärm – genauso wie das zunehmende Wissen über dessen gesundheitliche Auswirkungen.

Fluglärm als Dauerthema in der öffentlichen Diskussion

Steigende Passagierzahlen im Luftverkehr, Ausbauprojekte an Flughäfen und neue oder sich verändernde Flugrouten machen Fluglärm zu einem Dauerthema in der öffentlichen Diskussion. Denn mit dem Luftverkehr wächst auch die Belastung der Bevölkerung durch Fluglärm – genauso wie das zunehmende Wissen über dessen gesundheitliche Auswirkungen. Seit über 15 Jahren begleiten die Expertinnen und Experten des Öko-Instituts fachlich den Gesetzgeber, die Luftverkehrswirtschaft und die Betroffenen bei den verschiedenen Prozessen zum Schutz gegen Fluglärm. Sie analysieren auf Bundesebene die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Umsetzung von Gesetzen sowie deren Auswirkungen. Für den Flughafen Frankfurt sind sie von Beginn der Diskussion um den Ausbau des Flughafens um eine vierte Bahn bis heute wissenschaftliche Begleiter in Sachen Lärmschutz, Nachhaltigkeit – aber auch sozio-ökonomischen Aspekten. Das neue Hintergrundpapier des Öko-Instituts Fluglärm: Rechtliche Expertise, Wissenschaftliche Begleitung, Wirkungsforschung zeigt die Schwerpunkte der Expertinnen und Experten des Öko-Instituts auf dem Gebiet des Lärmschutzes auf.

Rechtliche Expertise des Öko-Instituts

Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, kann vor der damit zusammenhängenden Geräuschbelastung durch Maßnahmen des passiven Schallschutzes geschützt werden. Das Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm (FluLärmG) und seine Rechtsverordnungen bilden unter anderem die gesetzliche Grundlage dafür. Doch wie effektiv ist das Regelwerk? Welche Erkenntnisse können aus der Praxis gezogen werden? Wird die Bevölkerung ausreichend vor Fluglärm geschützt? „Um diese Fragen beantworten zu können, analysieren wir auf nationaler Ebene den rechtlichen Rahmen sowie den Stand der Festsetzung von Lärmschutzbereichen. Darüber hinaus befragen wir Behörden, Kommunen und Flughafenbetreiber sowie weitere relevante Akteure wie Umweltverbände, Gutachter und Fluggesellschaften und entwickeln Verbesserungsvorschläge“, fasst Silvia Schütte, Senior Researcher im Institutsbereich Umweltrecht & Governance das Aufgabengebiet zusammen. „Außerdem prüfen wir, welche Anpassungen des gesetzlichen Regelwerks nötig sein könnten, damit die Lärmentlastungspotentiale an Flughäfen ausgeschöpft werden können.“

Wissenschaftliche Begleitung am Standort Flughafen Frankfurt 

Beispielhaft für die Beratungen des Öko-Instituts ist der Frankfurter Flughafen. Nach seinem Passagieraufkommen ist er Deutschlands größter, Europas drittgrößter und weltweit der elftgrößte Flughafen; zugleich ist er ein bedeutendes Drehkreuz und Logistikzentrum für den Frachtverkehr. Die Lärmbelastung für Bewohner nahegelegener Siedlungen, insbesondere solcher, die direkt unter den Ein- und Abflugschneisen liegen, ist hoch. Die Arbeiten des Öko-Instituts zum Lärmschutz betreffen alle Tätigkeiten des Forums Flughafen und Region (FFR). Seine Aufgabe ist es, Vertreter von Luftverkehrsindustrie, Kommunen, Behörden sowie Praktiker und Wissenschaftler an einen Tisch zu bringen und Lärmschutzmaßnahmen zu identifizieren und zu prüfen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts sind dabei bereichsübergreifend für die verschiedenen Organe des Forums in beratender oder koordinierender Funktion tätig – besonders in der fachlichen Prüfung und Bewertung von Vorschlägen zum Lärmschutz.

Lärmwirkungsstudie “NORAH”

Welche Rolle der Verkehrslärm für die Lebensqualität der Menschen spielt und wie sie auf Lärmbelastung in ihrem Wohnumfeld reagieren, stand im Mittelpunkt der 2015 abgeschlossenen und bislang europaweit größten Studie „Noise-Related Annoyance, Cognition and Health“ (NORAH). Darin fungierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts als Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Konsortium, das aus Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Sozialwissenschaft, Akustik und Physik bestand. NORAH zeigte, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und Erkrankungsrisiken gibt. Dabei fiel der Flugverkehr in einigen Bereichen als Auslöser noch vor dem Schienen- und Straßenverkehr ins Gewicht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von NORAH haben unter anderem auch nachweisen können, dass dauerhafte Flugverkehrsbelastung den Leselernprozess bei Kindern verzögern kann. Verstärkte Schallschutzmaßnahmen an Schulen im Einzugsgebiet des Flughafens Frankfurt sind eine Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie. „Im internationalen Vergleich setzt NORAH Maßstäbe bei der Absicherung der akustischen Grundlagen und mit der begleitenden Qualitätssicherung, wie uns die kürzlich stattgefundene Internoise Konferenz in Hamburg gezeigt hat. Mit NORAH wurden wissenschaftlich neue Standards gesetzt“, betont Dr. Bettina Brohmann, Forschungskoordinatorin für Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften am Öko-Institut, die sowohl das Design als auch die Umsetzung der Studie fachlich begleitet hat.

„Fluglärm: Rechtliche Expertise, Wissenschaftliche Begleitung, Wirkungsforschung“ – Hintergrundpapier zu den Arbeiten des Öko-Instituts