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Vom Nutzen statt besitzen: Ansätze der Sharing Economy

Food-Coops, Bauteilbörsen, Tauschringe: Die ‚Sharing Economy‘ umfasst unterschiedlichste Ansätze gemeinsamer Nutzungsweisen.

Food-Coops, Bauteilbörsen, Tauschringe: Die ‚Sharing Economy‘ umfasst unterschiedlichste Ansätze gemeinsamer Nutzungsweisen. Ein aktuelles Working Paper des Öko-Instituts systematisiert ausgewählte soziale Innovationen und diskutiert ihre Wirkungen im Kontext ihres organisatorischen Aufbaus und Ablaufs. Die Wissenschaftler analysieren dabei die ökologischen und sozialen Potenziale der jeweiligen Nutzungskonzepte mit einem besonderen Blick auf Chancen für Mitbestimmung bzw. Gefahren der Monopolbildung.

Regeln und Rahmenbedingungen gemeinsamen Nutzens

Zentral für die Typisierung der unterschiedlichen Ansätze ist dabei die Motivation, mit der die jeweiligen Angebote des gemeinsamen Nutzens betrieben werden. Ob also ein Angebot entsteht, das gemeinschaftlich ausgestaltet werden kann und in dem die Regeln für das gemeinsame Benutzen zwischen Nutzerinnen und Nutzern frei verhandelt werden können oder ob diese durch eine zentrale Internetplattform vorgegeben werden. Das Working Paper geht dabei auch der Frage nach, unter welchen Bedingungen Produkte und Dienstleistungen, die für viele Nutzer bereitgestellt werden, sich tendenziell als klassisch profitorientiertes Angebot entwickeln.

Deutlich wird dies am Beispiel von gemeinsam genutzten Fahrzeugen in verschiedenen Carsharing-Angeboten. Dabei stehen sich gemeinschaftlich organisierte und profitorientierte Modelle gegenüber. Erstere verbinden auf einer Plattform Menschen, die eigene Autos zur Nutzung durch andere bereitstellen, mit solchen, die diese nutzen wollen. Regeln für die Nutzung der Fahrzeuge wie Nutzungsdauer, Entgelt für die Leihzeit oder gegenseitige Bewertungen der Nutzerinnen und Nutzer werden über die Plattform verhandelt; die Überwachung und Kontrolle derselben liegt bei den Usern selbst. Anders bei zentral angebotenen flexiblen Carsharing-Angeboten großer Automobilkonzerne in deutschen Großstädten. Hier gibt der Anbieter sämtliche Regeln und Preise vor; die Nutzer können nicht an ihrer Ausgestaltung teilhaben.

Ökologische Potenziale der Sharing Economy

Auch für die ökologische Bewertung gemeinsam genutzter Güter kommt es auf die konkrete Ausgestaltung der Nutzung an. Für die meisten Sharing-Modelle gilt zwar, dass bei gemeinsamen Nutzungen der in der Herstellungsphase anfallende Ressourcenverbrauch oder auch die CO2-Emissionen pro Nutzer abnehmen. Mit der Ausgestaltung der Ansätze sind allerdings auch Anreize dafür verbunden, ob die Nutzerinnen und Nutzer die geteilten Güter sorgsam und sparsam oder unachtsam und übermäßig gebrauchen. Dabei können soziale Dynamiken wie die individuelle (positive) Identifikation mit der Nutzungsgemeinschaft und den dabei geteilten Gütern und deren längere Lebensdauern eine wichtige Rolle für die ökologischen Auswirkungen spielen.

Working Paper „Vom Nutzen statt besitzen zur Sharing Economy: Eine Systematisierung der Ansätze“ des Öko-Instituts

Ansprechpartner am Öko-Institut:

 

Martin Gsell
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich
Infrastruktur & Unternehmen
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 405085-351
E-Mail: m.gsell@oeko.de