Spenden

Biomasse nachhaltig nutzen – Meilensteine für Deutschland bis 2030

Unter Leitung des Deutschen Biomasseforschungszentrums erarbeiteten insgesamt sechs Forschungseinrichtungen, darunter das Öko-Institut, Eckpunkte für eine Strategieentwicklung zur nachhaltigen Bereitstellung und Nutzung von Bioenergie.

Mit 7,6 Prozent führt die Bioenergie in Deutschland die Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien an (alle erneuerbare Energien: 12,3 Prozent). In einem Verbundvorhaben unter Leitung des Deutschen Biomasseforschungszentrums erarbeiteten insgesamt sechs Forschungseinrichtungen, darunter das Öko-Institut, Eckpunkte für eine Strategieentwicklung zur nachhaltigen Bereitstellung und Nutzung von Bioenergie in Deutschland. Die Studie formuliert dafür zehn Meilensteine, die bis 2030 umgesetzt sein sollten.

"Die Bereitstellung von Bioenergie, also von Strom, Wärme und Kraftstoffen aus Biomasse, kann negative Auswirkungen auf Boden, Biodiversität und Landnutzung haben. Die Studie zeigt zum Beispiel, dass ein Anstieg der Bioenergienutzung zu einem deutlichen Umbruch von Grünland in Exportländern führt. Landnutzungsänderungen können zudem die Treibhausgasbilanz derart verschlechtern, dass Reduktionsziele nicht erreicht werden. Solange keine internationalen Standards zum Flächenschutz verfügbar sind, sollte deshalb die Inanspruchnahme neuer Flächen für den Anbau von Bioenergie - wenn überhaupt - moderat ausfallen," fasst Dr. Klaus Hennenberg vom Öko-Institut zusammen.

Szenarienbasierte Modellierungen simulieren mögliche Entwicklungen

Mit einer neuartigen Kopplung dreier Computermodelle und anhand von vier Szenarien wurden mögliche Entwicklungen der Bioenergie bis 2050 simuliert. Die Annahmen der Szenarien unterscheiden sich hinsichtlich der Nachfrage nach Bioenergie und den Nachhaltigkeitsanforderungen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Klima, Biodiversität, Umwelt, Infrastruktur und Ernährungssicherheit analysiert. Auf Basis der Ergebnisse wurden Elemente und Meilensteine identifiziert, die nach Ansicht des interdisziplinären Projektteams bis 2030 erreicht sein sollten, um eine langfristig tragbare und nachhaltige Bioenergiestrategie zu ermöglichen.

"Die zehn identifizierten Meilensteine für eine künftige Bioenergienutzung fordern klare Rahmenbedingungen, die Weiterentwicklung der Bereitstellungskonzepte und zudem eine enge Verzahnung der verschiedenen Rohstoffsektoren und Marktstrukturen. Die komplexen Prozesse der Bioenergie erfordern hierfür - mehr als in jedem anderen Bereich - eine internationale Abstimmung sowie ein entschlossenes Handeln aller Akteure", so das Fazit von Prof. Dr. Thrän, Projektleiterin am Deutschen Biomasseforschungszentrum.

Der Forschungsverbund

Neben dem Öko-Institut waren an der Studie das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI), das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (IFEU), das Center for Environmental Systems Research (CESR), das Internationale Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien GmbH (IINAS) und das Institut für ZukunftsEnergieSysteme gGmbH (IZES) beteiligt. Die Studie mit dem Titel "Meilensteine 2030 - Elemente und Meilensteine für die Entwicklung einer tragfähigen nachhaltigen Bioenergiestrategie" wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms "Energetische Biomassenutzung" gefördert.

Studie "Meilensteine 2030 - Elemente und Meilensteine für die Entwicklung einer tragfähigen nachhaltigen Bioenergiestrategie"

Weitere Informationen zum Thema Biomasse auf der Projektwebseite "Nachhaltige Biomasse" des Öko-Instituts

Ansprechpartner am Öko-Institut:

Dr. Klaus Hennenberg
Senior Researcher am Institutsbereich
Energie & Klimaschutz
Öko-Institut, Büro Darmstadt
Tel. +49 6151 8191-177
Email: k.hennenberg@oeko.de

Katja Hünecke
Stellvertretende Bereichsleiterin des Institutsbereichs
Energie & Klimaschutz
Öko-Institut, Büro Darmstadt
Tel. +49 6151 8191-132
Email: k.huenecke@oeko.de

Ansprechpartner am Deutschen Biomasseforschungszentrum:

Jens Ponitka
Tel: +49 341 2434-449
Email: jens.ponitka@dbfz.de

Dr. Oliver Arendt
Tel: +49 341 2434-492
Email: oliver.arendt@dbfz.de

 

Projektleitung
Prof. Dr. Daniela Thrän, Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH