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Weniger Emissionszertifikate stärken den EU-Emissionshandel

Um den EU-Emissionshandel in seiner Rolle für den Klimaschutz zu stärken, muss die EU den Überschuss an Emissionszertifikaten verringern.

Um den EU-Emissionshandel in seiner Rolle für den Klimaschutz zu stärken, muss die EU den Überschuss an Emissionszertifikaten verringern. Dazu sollte die Europäische Union zum einen die Menge der Emissionsberechtigungen um mindestens 1,4 Milliarden Zertifikate kürzen. Darüber hinaus sollte sie die langfristige Emissionsobergrenze (Cap) ab 2014 absenken.

Dies sind zentrale Empfehlungen einer aktuellen Studie des Öko-Instituts, die im Auftrag von Greenpeace und WWF Deutschland die Gründe für den derzeitigen Überschuss an Emissionsberechtigungen analysiert. Darüber hinaus skizziert die Studie verschiedene Optionen, um diesen Überschuss abzubauen und erörtert die zu erwartenden Preiseffekte im CO2-Markt.

Realistische Preise für Verschmutzungsrechte

Die EU hat die beschlossenen Treibhausgas-Emissionsminderungsziele für das Jahr 2020 bereits heute weitgehend erfüllt. Gleichzeitig sind hohe Mengen an Emissionsberechtigungen auf dem Markt, was dazu führt, dass die Preise für Emissionszertifikate auf einem Tiefststand sind. So liegt der Preis für eine Tonne CO2 derzeit bei rund 6,50 Euro – er bietet damit keinen Anreiz für Unternehmen, Investitionen in klimafreundliche Technologien zu tätigen.

Hauptgründe hierfür sind die umfangreich zugelassene Nutzung externer Emissionsminderungsgutschriften aus dem Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI) sowie die längerfristigen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Eine nur untergeordnete Rolle spielt dagegen der Überschuss, der sich aus der Förderung erneuerbarer Energien mit Instrumenten jenseits des EU ETS ergibt.

Den EU-Emissionshandel verbessern

Würde die EU eine große Anzahl an Emissionszertifikaten – etwa 1,4 Milliarden – stilllegen und gleichzeitig die Emissionsobergrenze absenken, können zusätzliche Einsparziele für Treibhausgase umgesetzt werden. So kann eine Absenkung des Cap um 2,6 Prozent jährlich, was einem 25-Prozent-Ziel bis 2020 entspräche, den CO2-Preis bis zum Jahr 2020 um bis zu 17 Euro erhöhen. Ein Reduktion von 3,9 Prozent jährlich – was etwa 30-Prozent-Ziel entspricht – kann den CO2-Preis bis zum Jahr 2020 um mehr als 20 Euro erhöhen.

Vorbildcharakter Emissionshandel

Das Emissionshandelssystem der Europäischen Union (EU ETS) ist eines der zentralen Elemente der europäischen Klimapolitik. Er hat sich im Lauf der Jahre zu einem Vorbild für eine ganze Reihe entsprechender Emissionshandelssysteme im internationalen Raum wie zum Beispiel in Kalifornien, Australien, Süd-Korea oder China entwickelt. Damit dieses Instrument seine Rolle als zentrales Element im Portfolio der europäischen Energie- und Klimapolitik bewahren kann, sind strukturelle Veränderungen – wie beispielsweise hier skizziert – unabdingbar.

<link>Studie „Strengthening the European Union Emissions Trading Scheme and raising climate ambition” in englischer Sprache.

Die Studie enthält eine Zusammenfassung auf Deutsch.

Kontakt

Hauke Hermann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
<link>E-Mail Kontakt

Dr. Felix Chr. Matthes
Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
<link>E-Mail Kontakt