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Klimaschutz mit „Weißen Zertifikaten“

Große Einsparpotenziale in Privathaushalten und Industrie könnten durch ein Quotensystem erschlossen werden. Sogenannte „Weiße Zertifikate“ sind ein mögliches marktwirtschaftliches Lenkungssystem, um zusätzliche Energieeinsparungen zu erreichen.

Große Einsparpotenziale in Privathaushalten und Industrie könnten durch ein Quotensystem erschlossen werden. Sogenannte „Weiße Zertifikate“ sind ein mögliches marktwirtschaftliches Lenkungssystem, um zusätzliche Energieeinsparungen zu erreichen. Dabei wird eine spezielle Gruppe von Akteuren, beispielsweise Energieversorgungsunternehmen, verpflichtet, in einem festgelegten Zeitraum eine bestimmte Menge an Energieeinsparungen nachzuweisen.

Diese Einsparungen werden in Form von „weißen Zertifikaten“ verbrieft, die zwischen den verschiedenen Akteursgruppen handelbar sind. So können auch Unternehmen, die über keine kostengünstigen Einsparmöglichkeiten haben, durch Ankauf von Zertifikaten ihre Quote erfüllen.

Erfahrungen aus dem Ausland ausgewertet

Das Öko-Institut untersuchte in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI, ob das Quotensystem generell für die Erhöhung der Energieeffizienz geeignet ist, wo die größten Potenziale zu erschließen und entgegenstehende Hemmnisse zu überwinden sind.

„Da die Diskussion in Deutschland noch recht jung ist, haben wir die Erfahrungen aus fünf europäischen Ländern ausgewertet und hinsichtlich Ihrer Übertragbarkeit auf deutsche Verhältnisse geprüft.“ erklärt der Projektleiter Veit Bürger. „Wichtig war auch, zusätzliche Effizienz- und Substitutionspotenziale zu erschließen, da nur so die von der Bundesregierung im Energiekonzept vom September 2010 festgehaltenen Einsparziele erreicht werden können.“

Einsparquoten für zwei Investitionsbereiche besonders geeignet

Die von der KfW Bankengruppe und dem WWF Deutschland geförderte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich das Einsparquotensystem besonders für folgende zwei Investitionsbereiche eignet:

  • Ersatz von Elektrogeräten in Privathaushalten, Gewerbe, Handel, Dienstleistungsunternehmen und Industrie durch energieeffizientere Geräte. Allein bei den Privathaushalten ließe sich der Stromverbrauch um rund 60 Prozent reduzieren, wenn der derzeitige Bestand an Haushalts- und IT-Geräten durch die marktbesten Geräte ausgetauscht würden.
  • Prozessoptimierung in der Industrie. Hier lassen beispielsweise andere Brennstoffe, Wärmerückgewinnung, Nutzung von Abwärme, Reduktion von Abgasverlusten sowie neue Prozessdesigns erhebliche Einsparpotenziale erwarten. Zudem müssen bei den Stromanwendungen Reduzierungspotentiale zunächst erfasst werden, wobei die Einsparquote hilfreich sein könnte

Studie „Energieeinsparquote für Deutschland? - Bewertung des Instruments der Energieeinsparquote (Weiße Zertifikate) auf seine Eignung als Klimaschutz-instrument für Deutschland“ von Öko-Institut und Fraunhofer ISI 

Zusammenfassung der Studie „Energieeinsparquote für Deutschland? - Bewertung des Instruments der Energieeinsparquote (Weiße Zertifikate) auf seine Eignung als Klimaschutz-instrument für Deutschland“ von Öko-Institut und Fraunhofer ISI

Ansprechpartner am Öko-Institut

Veit Bürger
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Tel. +49-761/45295-259
Fax +49-761/45295-288
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