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Buchtipp: Jahrbuch Ökologie mit revolutionärer Botschaft

Ernstgemeinter Umwelt- und Klimaschutz braucht weitreichende Veränderungen unserer Wirtschafts- und Lebensweise.

Ernstgemeinter Umwelt- und Klimaschutz braucht weitreichende Veränderungen unserer Wirtschafts- und Lebensweise. Spätestens seit der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 ist das unumstritten. Das neue Jahrbuch Ökologie 2012 stellt in einer Vielzahl von Beiträgen verschiedene Ansätze der notwendigen Umwälzungen vor.

Auf dem Sprung in eine grüne Zukunft?

Mit dem Titel des vierten Jahrbuches Ökologie „Grüner Umbau – neue Allianzen für die Umwelt“ signalisieren die Herausgeber ihren reformerischen Ansatz. „Transformation“ lautet der erste thematische Block, in dem verschiedene Artikel die Facetten eines grünen Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft beleuchten. Rainer Grießhammer vom Öko-Institut spricht in einem seiner Artikel gar von einer möglichen vierten industriellen Revolution, die unter anderem von Ressourcen-Effizienz und erneuerbaren Energien geprägt sein wird. Er appelliert an den Staat, seine Steuerungskapazität voll auszuschöpfen und nachhaltige Industriepolitik zu betreiben, um den Sprung in eine grüne Zukunft auf allen Ebenen der Gesellschaft zu ermöglichen.

Lokale Veränderungen mit globalen Auswirkungen

Ein weiterer Themenblock widmet sich den so genannten „persistenten Konflikten“, wie sie beispielsweise durch den steigenden Bedarf an seltenen Erden entstehen. Andreas Manhart und Rainer Grießhammer vom Öko-Institut weisen einmal mehr auf die globalen Folgen lokalen Handelns hin: Die Autoren verdeutlichen, wie der hiesige steigende Bedarf nach seltenen Erden, ausgelöst unter anderem durch einen steigenden Materialeinsatz beispielsweise in Windrädern, Batterien etc., in rohstoffreichen aber politisch instabilen Ländern Menschenrechtsverletzungen begünstigen und Konflikte verschärfen können.

Das Märchen von der Transmutation

Geht es um Konflikte, darf das Thema Atomenergie nicht zu kurz kommen. So befasst sich ein Artikel mit der sogenannten Transmutation - der Umwandlung von strahlendem Atommüll in nicht strahlenden oder in solchen mit kürzeren Verfallszeiten. Michael Sailer, Geschäftsführer des Öko-Instituts und stellvertretender Leiter der Entsorgungskommission des Bundes setzt den Erwartungen dort ein Ende: Die als Hoffnungstechnologie propagierte Transmutation sei lediglich ein „schönes Märchen für Nicht-Ingenieure“. Mangelnde Kenntnis über die praktische Umsetzung, die Tatsache, dass ein großer Teil des Atommülls unbehandelbar bleibt und Transmutation nur mit Hilfe riesiger Atomanlagen möglich wäre, sind einige von vielen Gründen, die echte Antworten für den Umgang mit Atommüll verlangen.

Fazit: Ein gut verständliches Buch für alle Interessierten

Insgesamt liefern die Herausgeber mit ihrem Jahrbuch 2012 erneut ein Werk, das die Bandbreite ökologischen Denkens und Handels in Wissenschaft, Poltik und Gesellschaft widerspiegelt. Die gut verständlichen, überschaubar langen Artikel ermöglichen es dem Leser, verschiedene Einblicke in die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technischen Aspekte von Ökologie zu gewinnen.

Das Buch erscheint im S. Hirzel Verlag Stuttgart (ISBN 978-3-7776-2152-4) und kostet 21,90 Euro.

Ansprechpartnerin am Öko-Institut

Mandy Schoßig
Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
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