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Kongress „Stromsparen in Haushalten“ - Tagungsdokumentation

Öko-Institut fordert Maßnahmenpaket zur Senkung des Stromverbrauchs der privaten Haushalte und zur Kostenentlastung von Haushalten und Volkswirtschaft

Der Stromverbrauch der privaten Haushalte ist nach wie vor sehr hoch. Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt 3.440 kWh. Auf dem Kongress wurde gezeigt, dass ein Durchschnittshaushalt mit wenigen Maßnahmen den Jahresverbrauch um 1.000 kWh senken kann und dabei noch deutlich Geld spart. Wenn ein Zwei-Personen-Haushalt jeweils nur die energieeffizientesten am Markt bereits verfügbaren Produkte einsetzt, würde sein Stromverbrauch bei vollem Komfort nur bei rund 1.150 kWh liegen – einem Drittel des heutigen Verbrauchs.

Empfehlung für Verbraucher

Das Öko-Institut empfiehlt den Verbrauchern ein zweistufiges Vorgehen: im ersten Schritt mit Sofort-Maßnahmen den Stromverbrauch um ca. 1.000 kWh zu senken und dann sukzessive die alten bzw. ausgedienten Haushaltsgeräte durch hocheffiziente Geräte zu ersetzen. Eine Liste der hocheffizienten Geräte findet sich unter www.ecotopten.de. In der Regel haben die Geräte einen höheren Kaufpreis, der aber durch niedrigere Stromkosten kompensiert wird.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass nur ein kleiner Teil der Haushalte die technischen Möglichkeiten ausschöpft, zumal die Information der Verbraucher schlecht ist – wegen der verwirrenden Energieeffizienzkennzeichnung und wegen der fehlenden Angabe der unterschiedlich hohen Stromkosten der Geräte.

Maßnahmenpaket für mehr Klimaschutz und Kostenentlastung

Zur Erreichung der Klimaschutzziele und für die Kostenentlastung der Verbraucher und der Volkswirtschaft schlägt das Öko-Institut ein Maßnahmen-Paket mit einem Mix aus Instrumenten und Programmen vor. Ziele des Maßnahmenpakets sind Förderung von Innovationen, Unterstützung der Markttransformation in Richtung hochenergieeffizienter Produkte und geringere Kosten für Verbraucher und Volkswirtschaft. Diese Ziele können nicht durch einzelne Instrumente, sondern nur in einem Instrumenten-Mix erreicht werden. Vorgeschlagen werden
eine Novellierung der bestehenden EU-Ökodesign-Richtlinie und eine anspruchsvollere Umsetzung der Durchführungsmaßnahmen für einzelne Produktgruppen - ergänzt um ein Anmeldeverfahren für neue Produkte,

  • eine eindeutige und verbraucherfreundliche Herausstellung der effizientesten Produkte bei der anstehenden Novellierung der Energieeffizienzkennzeichnung sowie eine Vorgabe von Innovations-Klassen für künftige Produktentwicklungen,
  • die Ausweisung der Stromkosten im Handel für Geräte mit hohen Folgekosten (z.B. Kühl- und Gefriergeräte oder Wäschetrockner). Hier können die Stromkosten über die Lebenszeit der Geräte das Dreifache des Gerätepreises betragen und zwischen den Produktgruppen um mehrere Hundert Euro differieren.
  • eine Förderung innovativer Produkte durch sogenannte Hersteller-Prämien. Die hochdotierten Prämien sollen im Rahmen eines Hersteller-Wettbewerbs für neue Produkte vergeben werden, die vier Kriterien einhalten: vorgegebene Innovationsziele bei der Energieeffizienz, hohe Qualität, Erfolg am Markt (definiert in Stückzahlen) sowie ein möglichst kleiner Preisunterschied zu konventionellen Produkten (für den Hersteller möglich durch die Herstellerprämie),
  • die Durchführung eines allgemeinen Impulsprogramms für Verbraucher -  mit Kaufprämien für hochenergieeffiziente Produkte, sowie eine Fortführung und Erweiterung der spezifischen Impulsprogramme für sozial schwache Haushalte,
  • die Einführung von Weißen Zertifikaten, wie von der EU-Kommission aktuell im Rahmen der Energieeffizienz-Richtlinie vorgeschlagen,
  • eine verbindliche Vorschrift für die öffentliche Beschaffung, nur Produkte mit der jeweils höchsten Effizienzklasse auszuschreiben bzw. zu beschaffen.

Der Kongress wurde vom Öko-Institut e.V. veranstaltet und fand im Rahmen des Forschungsprojekts „Energieeffizienter Klimaschutz bei Produkten“ statt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt im Rahmen der Nationalen Klimaschutz-Initiative gefördert.

Ansprechpartner

Dr. Rainer Grießhammer
Öko-Institut e.V., Geschäftstelle Freiburg
E-Mail Kontakt

Weitere Informationen

Präsentationen

Dr. Ursula Fuentes Hutfilter (BMU)
Eröffnungsvortrag (pdf)

Dr. Rainer Grießhammer (Öko-Institut e.V.)
Produktpolitik für stromsparende Produkte (pdf)

Block A (11:00 – 13:00)

Stéphanie Zangl (Öko-Institut e.V.)
Weiterentwicklung der Ökodesign-Richtlinie (pdf)

Andreas Hermann (Öko-Institut e.V.)
Anmeldeverfahren für stromverbrauchende Produkte (pdf)

Dr. Dietlinde Quack (Öko-Institut e.V.)
Novellierung der Energieeffizienzkennzeichung (pdf)

Block B (11:00 – 13:00)

Tobias Schleicher (Öko-Institut e.V.)
Effizienz-Ranking: Stromsparen von Haushalten (pdf)

Eva Brommer (Öko-Institut e.V.)
Techn. Integration des Nutzungsverhaltens in Produkte (pdf)

Siddharth Prakash (Öko-Institut e.V.)
Ausweisung von Lebenszykluskosten im Handel (pdf)

Block C (14:30 – 16:40)

Veit Bürger (Öko-Institut e.V.)
Weiße Zertifikate (pdf)

Prof. Dr. Wolfgang Irrek (HRW)
Hersteller-Prämien (pdf)

Dieter Seifried (Ö-Quadrat)
Impulsprogramme (pdf)

Block D (14:30 – 16:40)

Jens Gröger (Öko-Institut e.V.)
Effiziente Suffizienz (pdf)

Dr. Hans-Hermann Eggers (UBA)
TOP 100 Umweltzeichen (pdf)

Dr. Dietlinde Quack (Öko-Institut e.V.)
Die 1.000-kWh-Kampagne in EcoTopTen (pdf)

Stromeinsparung in Haushalten - Tagungsprogramm (pdf)