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Ein kleiner Schritt für die Glühlampe, ein großer für den Klimaschutz

Ab dem 1. September 2011 dürfen keine 60 Watt-Glühlampen mehr auf den Markt gebracht werden. Das Öko-Institut begrüßt die konsequente Umsetzung der EU-Ökodesign-Verordnung für Lampen in Deutschland im Sinne des Klimaschutzes.

Ab dem 1. September 2011 dürfen keine 60 Watt-Glühlampen mehr auf den Markt gebracht werden. Das Öko-Institut begrüßt die konsequente Umsetzung der EU-Ökodesign-Verordnung für Lampen in Deutschland im Sinne des Klimaschutzes. „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten spätestens jetzt gar keine Glühlampen mehr kaufen“, empfiehlt Stéphanie Zangl, Wissenschaftlerin und Expertin für energieeffiziente Beleuchtung am Öko-Institut. „Energiesparlampen sind die umweltfreundlichere und sparsamere Variante: wer seinen Haushalt jetzt neu ausstattet, spart jährlich 100 Euro und 450 Kilowattstunden Strom ein – das ist so viel, wie vier effiziente Kühltruhen verbrauchen, die 24 Stunden am Tag laufen.“

Moderne Energiesparlampen gibt es heute in vielfältigen Formen und Lichtqualitäten. Anders als die erste Generation der 1980er Jahre sind sie in verschiedenen Fassungsgrößen erhältlich sowie in unterschiedlichen Weißtönen und Farben, als dimmbare Versionen und schnellstartend. Allen gemein ist, dass sie den höchsten Energieeffizienzklassen – A und B – angehören. Herkömmlich Glühlampen dagegen rangieren in den Klassen D und E. Sparlampen halten sechs bis 15-mal länger als Glühlampen, können etwa bis zu 300.000 Mal geschaltet werden und verbrauchen rund 80 Prozent weniger Strom. Sie tragen damit direkt zu den anspruchsvollen Klimaschutzzielen der Europäischen Union bei.

Verbraucher sparen trotz der höheren Anschaffungskosten: Die jährlichen Gesamtkosten der Energiesparlampen liegen deutlich unter denen der Vergleichsmodelle. Während eine herkömmliche 60-Watt-Glühlampe über den anteiligen Kaufpreis und die jährlichen Stromkosten Gesamtkosten von rund 15 Euro pro Jahr hat, liegen diese Gesamtkosten bei einer vergleichbar guten Energiesparlampe nur bei rund drei Euro „Es gibt kein anderes Produkt, mit dem man im Haushalt so schnell und viel Strom und damit natürlich bares Geld sparen kann“, fasst Zangl den Nutzen von Energiesparlampen zusammen.

Keine Gesundheitsschäden durch Quecksilber

Energiesparlampen enthalten kleine Mengen von Quecksilber – etwa zwei bis maximal fünf Milligramm (mg). Beim normalen Betrieb wird das Quecksilber nicht freigesetzt. Nach außen kann es nur gelangen, wenn eine Energiesparlampe kaputt geht, was sehr selten passiert. Auch schon weil man sie sechs bis 15-mal weniger oft auswechseln muss als Glühlampen. Selbst im seltenen Fall eines Bruchs besteht keine akute Gesundheitsgefahr: ausgiebiges Lüften, das rasche Auffegen der Lampenreste und Verschließen in einem Glas mit Schraubverschluss reduziert die Quecksilberbelastung schnell.

Selbst wenn eine Person das in der Lampe enthaltene Quecksilber vollständig aufnehmen würde, wäre die Gesundheitsbelastung verglichen mit anderen Belastungen minimal. Allein durch den Verzehr von einigen Kilogramm Fisch, der heute noch immer quecksilberbelastet ist und bis zu einem Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Fisch enthalten darf, ist die akkumulierte Quecksilberbelastung höher als die durch zerbrochene Energiesparlampen.

Weniger Quecksilber? Stromproduktion aus Kohle verringern

Wer die allgemeine Quecksilberbelastung der Umwelt reduzieren will, sollte schnellstmöglich seine Glühlampen durch Energiesparlampen ersetzen – und zu erneuerbaren Energien wechseln. Denn bei der Stromproduktion aus Kohle, die in Deutschland derzeit immerhin fast 43 Prozent der gesamten Stromerzeugung ausmacht, wird kontinuierlich Quecksilber freigesetzt. Es ist in kleinen Konzentrationen in der Kohle enthalten und wird bei der Verbrennung in die Atmosphäre entlassen. Durch den mehr als fünffach Prozent höheren Stromverbrauch einer Glühlampe wird so deutlich mehr Quecksilber freigesetzt als in einer vergleichbaren Energiesparlampe überhaupt enthalten ist.

Gesetzlich ist bereits eine stufenweise Reduzierung der erlaubten Höchstmengen an Quecksilber in Energiesparlampen auf 2,5 mg vorgesehen. Diese Regelung gilt in der EU ab dem 1. Januar 2013. Schon ab Januar 2012 dürfen sie nur noch 3,5 mg Quecksilber enthalten. Auch heute können Verbraucher beim Einkauf schon darauf achten, dass sie Lampen mit möglichst geringem Quecksilbergehalt wählen.

Die Qual der Wahl – Der mündige Verbraucher ist gefragt

Damit Verbraucher ohne hohen Aufwand gute und effiziente Produkte kaufen können, brauchen sie Orientierung und Unterstützung bei ihrer Kaufentscheidung. Kennzeichnungen wie der Blauer Engel und die Energieeffizienzklassen für alle Lampentypen bieten da eine erste Hilfe. Zusätzlich können unabhängige Verbraucherinformationsportale wie www.ecotopten.de vom Öko-Institut oder Tests wie beispielsweise in der aktuellen Ausgabe des Magazins der Stiftung Warentest (September 2011) bei der Kaufentscheidung helfen.

Auch dem Handel kommt eine wichtige Beratungsrolle beim Verkauf der Energiesparlampen zu. Er kann seinen Kunden bei der wachsenden Bandbreite der Lampenmodelle wichtige Orientierung für qualitativ hochwertige und besonders effiziente Produkte bieten. Unternehmen sollten zudem verpflichtet werden, ausgediente oder kaputte Lampen zurückzunehmen.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen haben wir in einem Fragen- und Antwortenpapier des Öko-Instituts zu Energiesparlampen (PDF) zusammengefasst.

Informationen und Empfehlungen zu Energiesparlampen auf der Verbraucherplattform EcoTopTen des Öko-Instituts

Ansprechpartnerin:

Stéphanie Zangl
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutsbereichs Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49-761/45295-0
E-Mail: s.zangl@oeko.de

Dr. Dietlinde Quack
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutsbereichs Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49-761/45295-0
E-Mail: d.quack@oeko.de

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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