Spenden

Analyse des Öko-Instituts zeigt: Ambitionierte Treibhausgasminderungen in Europa sind möglich

Das Ziel, die globale Klimaerwärmung auf einen Wert von weniger als zwei Grad Celsius gegenüber den vorindustriellen Niveaus zu begrenzen, hat auf der Welt-Klimakonferenz Ende 2010 in Cancun (Mexiko) nochmals deutlich an Bedeutung gewonnen. Für Industriestaaten bedeutet ein solches Ziel, dass bis zur Mitte dieses Jahrhunderts im Vergleich zu 1990 die Klimagasemissionen um etwa 95 Prozent reduziert werden müssen. Nachdem das Öko-Institut (zusammen mit Prognos und Dr. Ziesing) unter dem Titel "Modell Deutschland" bereits 2009 eine Analyse für Deutschland vorgelegt hat, wie eine solche Transformation der Volkswirtschaft aussehen könnte, präsentiert das Öko-Institut mit dem "Vision Scenario for the European Union" eine Analyse, die der gleichen Frage nachgeht: Kann die EU eine radikale Minderung der Treibhausgasemissionen erreichen und was sind die wesentlichen Rahmenbedingungen und Zwischenschritte dafür?

Das Ziel, die globale Klimaerwärmung auf einen Wert von weniger als zwei Grad Celsius gegenüber den vorindustriellen Niveaus zu begrenzen, hat auf der Welt-Klimakonferenz Ende 2010 in Cancun (Mexiko) nochmals deutlich an Bedeutung gewonnen. Für Industriestaaten bedeutet ein solches Ziel, dass bis zur Mitte dieses Jahrhunderts im Vergleich zu 1990 die Klimagasemissionen um etwa 95 Prozent reduziert werden müssen.

Nachdem das Öko-Institut (zusammen mit Prognos und Dr. Ziesing) unter dem Titel "Modell Deutschland" bereits 2009 eine Analyse für Deutschland vorgelegt hat, wie eine solche Transformation der Volkswirtschaft aussehen könnte, präsentiert das Öko-Institut mit dem "Vision Scenario for the European Union" eine Analyse, die der gleichen Frage nachgeht: Kann die EU eine radikale Minderung der Treibhausgasemissionen erreichen und was sind die wesentlichen Rahmenbedingungen und Zwischenschritte dafür?

Das Öko-Institut stellt zentrale Ergebnisse der Studie heute in Brüssel vor: In einer Szenarienanalyse des Energiesystems und aller Quellen von Treibhausgasemissionen (außer solche, die durch Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft entstehen) skizzieren die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts deutliche Unterschiede für eine künftige Klima- und Energiepolitik:

  • Im Referenzszenario, das auf den derzeitig beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen der EU basiert, sind folgende Emissionsminderungen (ggü. 1990) möglich: 19 Prozent bis 2020, 25 Prozent bis 2030 und 38 Prozent bis 2050. Erneuerbare Energien können in diesem Szenario bis zu 13 Prozent der Primärenergie im Jahr 2020 ausmachen, 16 Prozent in 2030 und 24 Prozent im Jahr 2050. Ihr Anteil an der Stromerzeugung kann demzufolge 24 Prozent im Jahr 2020 betragen, 29 Prozent in 2030 und 46 Prozent im Jahr 2050. Die Stromerzeugung aus der Kernenergie bleibt auf dem heutigen Level für die kommenden zwei Jahrzehnte und sinkt ab 2030.

  • Im "Vision Szenario" hat das Öko-Institut eine Minderung der Treibhausgasemissionen im Einklang mit einem langfristigen und ambitionierten Klimaziel für die EU berechnet. Dafür müsste die EU in diesem Szenario bis zum Jahr 2020 35 Prozent ihrer Treibhausgase mindern, 57 Prozent in 2030 und 91 Prozent im Jahr 2050. Mit zusätzliche Maßnahmen, Treibhausgase aus der Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft zu reduzieren, könnten so insgesamt 95 Prozent Treibhausgase bis 2050 eingespart werden.

  • Im "Vision Szenario" stellen die erneuerbare Energien einen Anteil von 20 Prozent an der gesamten primären Energieversorgung im Jahr 2020, fast 40 Prozent im Jahr 2030 und etwa 90 Prozent im Jahr 2050. Der Stromsektor wird frühzeitig dekarbonisiert, also arbeitet weitgehend ohne den Ausstoß von Treibhausgasen. So steigt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Netto-Stromerzeugung von 39 Prozent im Jahr 2020 auf 60 Prozent in 2030 und 94 Prozent im Jahr 2050. Der Einsatz der Kernenergie in der EU wird in diesem Szenario bis 2040 auslaufen.

Weitere Informationen finden Sie in der Studie "The Vision Scenario for the European Union. 2011 Update for the EU-27"

Ansprechpartner

Dr. Felix Chr. Matthes
Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik
Öko-Institut e. V., Büro Berlin
Telefon: +49 (0)30 405085-380
<link>E-Mail Kontakt