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Nicht nur umweltfreundlich, sondern auch fair

Internationale Expertengruppe veröffentlicht methodischen Leitfaden, um soziale Auswirkungen von Produkten besser zu erfassen und zu verstehen Wie viel schlecht bezahlte Arbeitszeit steckt in einem Handy? Zerlegen Kinder in Indien den schadstoffhaltigen Computerschrott nach dessen Entsorgung? Für solche Fragen werden Verbraucher immer sensibler, Antworten darauf erhalten sie jedoch viel zu selten. Nur wenige Produkte, zumeist ausgewählte Lebensmittel und Textilien, sind bisher mit Sozialsiegeln wie dem Fairtrade-Label gekennzeichnet. Doch das könnte sich jetzt ändern. Eine internationale Expertengruppe unter der Koordination des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie können soziale Kriterien in die Lebenszyklusanalyse integriert werden? Herausgekommen ist ein umfassender methodischer Leitfaden, an dessen Erstellung das Öko-Institut maßgeblich beteiligt war. Mit dem Leitfaden lassen sich die sozialen Folgen von Produkten besser erfassen, vergleichen und darstellen. Das hat Vorteile für Unternehmen und perspektivisch auch für die Verbraucher.

Internationale Expertengruppe veröffentlicht methodischen Leitfaden, um soziale Auswirkungen von Produkten besser zu erfassen und zu verstehen

Wie viel schlecht bezahlte Arbeitszeit steckt in einem Handy? Zerlegen Kinder in Indien den schadstoffhaltigen Computerschrott nach dessen Entsorgung? Für solche Fragen werden Verbraucher immer sensibler, Antworten darauf erhalten sie jedoch viel zu selten. Nur wenige Produkte, zumeist ausgewählte Lebensmittel und Textilien, sind bisher mit Sozialsiegeln wie dem Fairtrade-Label gekennzeichnet. Doch das könnte sich jetzt ändern. Eine internationale Expertengruppe unter der Koordination des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie können soziale Kriterien in die Lebenszyklusanalyse integriert werden? Herausgekommen ist ein umfassender methodischer Leitfaden, an dessen Erstellung das Öko-Institut maßgeblich beteiligt war. Mit dem Leitfaden lassen sich die sozialen Folgen von Produkten besser erfassen, vergleichen und darstellen. Das hat Vorteile für Unternehmen und perspektivisch auch für die Verbraucher.

Neu daran: Bisherige Analysen haben sich zumeist darauf beschränkt, nur Teilaspekte der sozialen Nachhaltigkeit zu untersuchen. Beispielsweise wurde nur ein Abschnitt im Lebensweg des Produktes betrachtet. Der neue Leitfaden geht einen entscheidenden Schritt weiter. Er berücksichtigt alle wichtigen Lebensphasen eines Produkts, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Herstellung und den Transport bis zur Nutzung und Entsorgung. Zudem liegt mit dem Leitfaden jetzt ein Instrument vor, mit dem sich die sozialen Folgen von unterschiedlichen Produktgruppen sogar vergleichen lassen.

„Wir haben die vorhandenen Ansätze untersucht, in Übereinstimmung gebracht und eine einheitlich einsetzbare Methode erarbeitet“, fasst der Öko-Instituts-Experte Siddharth Prakash das Vorgehen zusammen. Damit ist die Wissenschaft beim Thema soziale Auswirkungen von Produkten einen entscheidenden Schritt voran gekommen. Denn mit Hilfe der international standardisierten und anerkannten Ökobilanzmethode lassen sich die Umweltfolgen von Produkten bereits lange einheitlich darstellen. Welches der geeignete methodische Weg ist, um auch die sozialen Folgen zu erfassen, war bisher umstritten.

Ebenfalls wichtig: Verantwortungsbewusste Unternehmen haben mit dem Leitfaden ein Werkzeug in der Hand, mit dem sie die Lieferkette ihrer Waren systematisch beurteilen können. „Mit der sozialen Lebenszyklusanalyse lassen sich nicht nur die Aspekte bei einem Produkt identifizieren, die Mensch und Umwelt besonders stark belasten“, erläutert Öko-Instituts-Wissenschaftler Prakash. Sondern es lassen sich auch bei sehr komplexen Produkten wie beispielsweise einem Laptop, der aus 1800 Komponenten besteht, die komplizierten Abläufe auf das Wesentliche reduzieren und somit strukturieren. Daraus können die Unternehmen dann ableiten, an welcher Stelle der Lieferkette sie die Sozialstandards verbessern müssen. „Langfristig hilft der Leitfaden deshalb, den Lebensstandard der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu verbessern“, sagt er.

Auch die VerbraucherInnen könnte die neue Methode perspektivisch dabei unterstützen, ihre Kaufentscheidung leichter zu treffen. Denn langfristiges Ziel ist es, ihnen verständliche und vergleichbare Produktinformationen zu geben. Wie solche Informationen im Idealfall aufbereitet werden sollten, darüber müssen sich die Experten allerdings international noch verständigen.

Die internationale Arbeitsgruppe „Life Cycle Initiative“ hat sich aus ExpertInnen unterschiedlicher Fachrichtung zusammengesetzt. Beteiligt waren neben der UNEP und der SETAC auch drei Wissenschaftler des Öko-Instituts.

Den Leitfaden „Guidelines for Social Life Cycle Assessment of Products“ finden Sie online auf der Homepage der UNEP / SETAC Life Cycle Initiative: www.unep.fr/scp/lcinitiative/publications/

Weitere Informationen finden Sie hier:

www.oeko.de/files/e-paper/090609/application/pdf/092_12-13_wissen2.pdf

und

www.oeko.de/files/e-paper/090609/application/pdf/092_14_werten.pdf

Ansprechpartner

Siddharth Prakash
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Telefon: 0761/45 295 -44
<link>E-Mail Kontakt