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Reisefieber erwärmt das Klima

Ökologischer Fußabdruck zu hoch / WWF-Studie mit Öko-Instituts-Berechnungen heute veröffentlicht Das Reisefieber der Deutschen geht auf Kosten des Klimas. Die ohnehin hohen Emissionen durch den Tourismus werden in Zukunft vermutlich weiter ansteigen. Dabei variieren die Klimafolgen einzelner Reisen enorm. Der zweiwöchige Luxusurlaub eines Paares in Mexiko verursacht fast dreißig Mal mehr CO2-Emissionen wie der gleichlange Familienurlaub auf Rügen. Dies geht aus einer am heutigen Montag in Hamburg veröffentlichten WWF-Studie hervor, zu der das Öko-Institut einige Berechnungen angestellt hat. Eine Broschüre fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen, sie kann kostenlos heruntergeladen werden: www.wwf.de/touristischer-klima-fussabdruck/

Ökologischer Fußabdruck zu hoch / WWF-Studie mit Öko-Instituts-Berechnungen heute veröffentlicht

Das Reisefieber der Deutschen geht auf Kosten des Klimas. Die ohnehin hohen Emissionen durch den Tourismus werden in Zukunft vermutlich weiter ansteigen. Dabei variieren die Klimafolgen einzelner Reisen enorm. Der zweiwöchige Luxusurlaub eines Paares in Mexiko verursacht fast dreißig Mal mehr CO2-Emissionen wie der gleichlange Familienurlaub auf Rügen. Dies geht aus einer am heutigen Montag in Hamburg veröffentlichten WWF-Studie hervor, zu der das Öko-Institut einige Berechnungen angestellt hat. Eine Broschüre fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen, sie kann kostenlos heruntergeladen werden: www.wwf.de/touristischer-klima-fussabdruck/

Für die Studie hat das Öko-Institut auf Grundlage des Reiseverhaltens und aktueller Reisetrends die CO2-Emissionen von sieben typischen Urlaubsreisen der Deutschen untersucht. Während der zweiwöchige Ostseeurlaub einer vierköpfigen Familie mit 258 Kilogramm CO2 zu Buche schlägt, verursacht eine 14tägige Mallorca-Reise 1.221 Kilogramm CO2. Die zweiwöchige Luxus-Pauschalreise eines Paares nach Mexiko pustet pro Person klimaschädliche 7.218 Kilogramm Kohlendioxid in die Luft. Solange eine vereinbarte und vergleichbare Methodik zur Bestimmung eines solchen CO2-Fussabdrucks fehle, ist dieser Ansatz des Öko-Instituts der bestmögliche Weg Transparenz herzustellen.

„Die Veranstalter müssen den Klima-Fußabdruck ihrer Angebote drastisch senken“, fordert WWF-Tourismusexpertin Birgit Weerts. Das deutsche Reiseverhalten könne kein Vorbild für andere Länder sein. Würden alle Menschen auf dem Globus so häufig und so weit wie die Deutschen reisen, würden die Treibhausgas-Emissionen des Tourismus laut einer WWF-Hochrechnung auf über fünf Milliarden Tonnen ansteigen. Derzeit ist der Tourismus nach Angaben der World Tourism Organisation für etwa fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Die Menschen müssen ein größeres Bewusstsein über die Klimaauswirkungen von Reisen entwickeln. Deshalb ist ein klare „Klima-Transparenz“ für jede Urlaubsreise wichtig. Reiseveranstalter und Fluggesellschaften müssten so den CO2-Ausstoß ihrer Angebote vergleich- und erkennbar machen. Darüber hinaus sollten die Fluggesellschaften durch gesetzliche Maßnahmen in die Pflicht zur Minderung von Treibhausgasen genommen werden. Bis dies konsequent durchgesetzt ist, müssen die anfallenden Treibhausgase kompensiert werden in hochwertigen Klimaschutzprojekten, die dem Gold Standard entsprechen. „Verbraucher müssen schon im Reiseprospekt über die Umweltfolgen eines Urlaubs informiert werden. Auf alle Fälle sollten die Emissionen von notwendigen Reisen in qualitätsgesicherten Projekten ausgeglichen werden“, so Weerts.

Entscheidender Faktor ist die Wahl des Ziels und des Verkehrsmittels, aber auch die Unterkunft, die Verpflegung und die Aktivitäten vor Ort beeinflussen den Fußabdruck. So verursacht beispielsweise der Flug mit fast 6,5 Tonnen CO2 den Löwenanteil der Treibhausgase der Mexiko-Modellreise. Aber selbst die Unterbringung in einem Fünf-Sterne-Hotel bei dieser Reise hat mit fast einer halben Tonne CO2 pro Person eine schlechtere Klimabilanz als der komplette zehntägige Gesundheitsurlaub im Allgäu.

Die sieben Modellreisen repräsentieren nach Angaben des WWF knapp ein Drittel aller 62 Millionen Urlaube, die die Deutschen 2007 unternommen haben. Im Durchschnitt produziert jede der Modellreisen eine Tonne CO2. Dabei muss nach Ansicht von Klimaforschern der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase in Industrieländern bis 2050 bis zu 95 Prozent reduziert werden, um die globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.

Im Moment spricht laut WWF vieles dafür, dass der Klima-Fußabdruck des Tourismus weiter zunimmt. Die Deutschen sind für Umweltfragen aufgeschlossen, deshalb müssen sie auch ihr Reiseverhalten bewusster gestalten. Bewusster Reisen ist das Motto der Zukunft. Dies hießt konkret: Weniger und längere Reisen, auf Umweltsiegel achten und die nicht vermeidbaren Emissionen kompensieren.

Die WWF-Studie „Der touristische Klima-Fußabdruck” finden Sie unter www.wwf.de/presse oder unter www.wwf.de/touristischer-klima-fussabdruck/

Interviewpartnerin

Birgit Weerts
WWF-Tourismusexpertin
Telefon 040/530200-139

Kontakt: Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Telefon 040/530200-118

Ansprechpartner im Öko-Institut

Martin Schmied
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
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