Waldvision Grafik 4
Durch Photosynthese nehmen Bäume Kohlendioxid (CO2) auf und speichern Kohlenstoff im Holz. Dadurch wirken wachsende Wälder als sogenannte natürliche Kohlenstoffsenken. Sterben die Bäume ab, entweicht durch natürlichen Zerfall der Kohlenstoff wieder als CO2. Wird Holz entnommen kommt es darauf an, welche Lebensdauer die gefertigten Holzprodukte haben. Wird das Holz verbrannt, entstehen Emissionen von CO2. Eine Verschiebung der Nutzung zu mehr langlebigen Holzprodukten würde den Kohlenstoff nach der Ernte länger halten können. Im Jahr 2015 nahm der Wald in Deutschland so insgesamt etwa 53 Millionen Tonnen CO2 in Biomasse, Streu und Boden auf. Zusätzlich erhöhte sich der Holzproduktespeicher um 2 Millionen Tonnen CO2. Diese Senke würde sich bei einer intensiveren Nutzung verringern, besonders wenn der Anteil an Energieholz hoch ist.
Das Szenario der Waldvision sieht längere Lebenszeiten der Bäume im Wald und schonendere Eingriffe vor. Da die Bäume weiter wachsen, wenn sie nicht geerntet werden, hält auch die Senkenwirkung weiter an. So erhöht sich der Kohlenstoffvorrat im Wald und die Senke kann auf ähnlichem Niveau wie heute gehalten werden. Zwar wird weniger Kohlenstoff in Holzprodukte überführt wenn weniger Holz geerntet wird, doch werden diese Verluste durch den höheren Waldspeicher ausgeglichen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Waldvision, die aber nicht modelliert wurde, ist, dass die Holznutzung effizienter wird. Wenn Holz öfter recycelt wird, würde die Nachfrage nach frischem Holz verringert. Der verringerte Einschlag würde sonst eventuell zu mehr Holzimporten führen, die eine Intensivierung außerhalb Deutschlands bedeuten könnten.
Eine wichtige Klimaschutzwirkung der Waldbewirtschaftung, die ebenfalls nicht betrachtet wurde, entsteht durch die Verwendung von Holz anstelle von Aluminium, Stahl oder Beton. Dieser sogenannte Substitutionseffekt setzt voraus, dass diese Materialien mehr Emissionen verursachen, als die Verwendung von Holz an ihrer Stelle. Das ist für viele Materialien heute noch gegeben. Allerdings wird der Effekt in der Zukunft geringer werden, wenn mehr erneuerbare Energien vorherrschen.