
„Energiewende – Wir fangen schonmal an!
1.000 Euro Strom sparen!“
Aktion von Öko-Institut und Utopia
Der Ausstieg aus der Atomenergie und das Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele stehen im Mittelpunkt der im Sommer 2011 beschlossenen „Energiewende“. Dafür hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent bis zum Jahr 2050 festgeschrieben. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und einer verstärkten Einsparung von Primärenergie hat sie darüber hinaus verbindliche Stromsparziele beschlossen. Verglichen mit dem Jahr 2008 sollen private Haushalte und andere Sektoren wie die Industrie, Handel, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen bis zum Jahr 2020 zehn Prozent und bis 2050 sogar 25 Prozent Strom einsparen.
Strom und Geld sparen – und das bei gleichem Komfort!
Private Haushalte können das Einsparziel viel schneller erreichen. Ein engagierter Haushalt kann bereits in kürzester Zeit und mit einfachen Mitteln ein Drittel seines Strombedarfs senken. Dabei spart er jährlich auch noch rund 250 Euro ein. Im Laufe der nächsten, maximal zehn, Jahre ist es sogar möglich, den Stromverbrauch eines Durchschnittshaushaltes stufenweise auf ein Drittel des heutigen Werts zu senken. Dazu tauschen Verbraucherinnen und Verbraucher schrittweise ausgediente Elektrogeräte aus und achten bei der Neuanschaffung auf besonders energieeffiziente Geräte. Energieeffiziente Geräte sind beim Kauf teurer – die Mehrkosten beim Kauf werden aber durch niedrigere Stromkosten im Betrieb kompensiert.
Marktübersichten der besten Geräte sowie empfehlenswerter Ökostrom-Angebote liefert die Informationskampagne EcoTopTen des Öko-Instituts: www.ecotopten.de.
Zur Unterstützung der Energiewende und des Atomausstiegs haben das Öko-Institut und Utopia die bundesweite Aktion „Energiewende – Wir fangen schonmal an! 1.000 Euro Strom sparen!“ ins Leben gerufen. Die Aktion zeigt, wie einfach man Strom und Geld sparen kann – und das bei gleichem Komfort. Die Einsparmöglichkeiten werden am Beispiel eines Zwei-Personen-Haushalts gezeigt – der kommt dem bundesdeutschen Durchschnitt (2,1 Personen) am nächsten.
Wie ein Zwei-Personen-Haushalt in 12 Monaten 1.000 Kilowattstunden einsparen kann
Viele beklagen sich über zu hohe Strompreise, aber 70 Prozent der Verbraucher können bei einer Befragung weder die Höhe der Stromrechnung noch die Höhe des Stromverbrauchs angeben. Ein dicker Fehler: Denn mit wenigen Maßnahmen kann ein Durchschnittshaushalt 1.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr sparen. Und damit 250 Euro – Jahr für Jahr! Und das sind die Maßnahmen:
- Einsatz wassersparender Duschköpfe und durchlaufbegrenzende Perlatoren bei der elektrischen Warmwassererzeugung sparen Warmwasser und dadurch bis zu 500 Kilowattstunden (kWh) Strom und rund 125 Euro pro Jahr ein.
Einmalige Kosten: Duschkopf circa 25 Euro, Perlatorenset circa 12 Euro.
(Hinweis: das lohnt sich auch bei einer zentralen Warmwasseraufbereitung – dann spart man eben Gas oder Öl!) - Einsatz manueller oder automatischer Steckdosenleisten. Damit werden Stand-By-Verluste vermieden und 400 - 500 kWh Strom und 100 - 125 Euro pro Jahr eingespart.
Einmalige Kosten: Abschaltbare Steckdosenleisten ca. fünf Euro, automatische Steckdosenleisten circa 15 Euro. - Weitgehender oder kompletter Einsatz von Energiesparlampen oder LED-Lampen für die Beleuchtung. Das spart bis zu 300 kWh Strom und bis 75 Euro pro Jahr.
Einmalige Kosten: Beim Austausch von 15 - 20 Lampen durch Energiesparlampen etwa 100 Euro (LED sind teurer). - Einsatz eines Wasserkocher statt das Wasser auf dem Elektroherd zu erhitzen. Das spart überraschend viel Strom: im Jahr bis zu 200 kWh Strom und 50 Euro.
Einmalige Kosten: Wasserkocher circa 25 - 30 Euro. - Umweltgerechtes Waschen: konsequent die Waschmaschine vollbeladen und bei möglichst niedrigerer Temperatur waschen. Dies reduziert den Stromverbrauch um 50 bis 60 kWh und spart etwa 15 Euro pro Jahr ein.
Einmalige Kosten: keine! - Regelung des elektrischen Warmwasserspeichers mit einer Zeitschaltuhr Wasser nur dann erhitzen bzw. vorhalten, wenn es üblicherweise benötigt wird. Das Einsparpotential: rund 50 kWh und etwa 12 Euro pro Jahr.
Einmalige Kosten: Zeitschaltuhr 5 -10 Euro. - Regulierung der Leistung von Heizungs- und Warmwasser-Pumpen (die sind oft zu hoch eingestellt). Das Einsparpotential ist hoch: bis zu 300 kWh und 75 Euro jährlich.
Einmalige Kosten: keine! - Und der Extra-Tipp: Viele Haushalte haben noch eine alte und völlig überdimensionierte Gefriertruhe im Keller stehen. Wenn man die nicht mehr nutzt, kann man bis zu 600 kWh und 150 Euro im Jahr sparen!
Stromsparen mit Gesetzen und Fördermaßnahmen unterstützen!
Um die Klimaschutzziele zu erreichen sowie Verbraucher und Volkswirtschaft zu entlasten, schlägt das Öko-Institut ein Bündel ergänzender Politikmaßnahmen vor. In einem aufeinander abgestimmten Instrumentenmix sollen finanzielle Anreize, verbindliche Energieeffizienzstandards sowie Informationsmaßnahmen dazu beitragen, Innovationen zu fördern und hochenergieeffiziente Produkte besser in den Markt zu bringen.
Dazu gehören unter anderem:
- die eindeutige Auszeichnung der effizientesten Produkte bei der anstehenden Novellierung der Energieeffizienzkennzeichnung,
- die Ausweisung der Stromkosten im Handel für Geräte mit hohen Folgekosten (wie Kühl- und Gefriergeräte oder Wäschetrockner),
- die Förderung innovativer Produkte durch sogenannte Hersteller-Prämien,
- ein allgemeines Impulsprogramm für Verbraucher mit Kaufprämien für hochenergieeffiziente Produkte,
- die Einführung von Weißen Zertifikaten, wie von der EU-Kommission aktuell im Rahmen der Energieeffizienz-Richtlinie vorgeschlagen,
- eine verbindliche Vorschrift für die öffentliche Beschaffung, nur Produkte mit der jeweils höchsten Effizienzklasse auszuschreiben bzw. zu beschaffen.