Strukturelle Weiterentwicklung des EU-ETS nach 2020

Strukturelle Weiterentwicklung des EU-ETS nach 2020

Der Emissionshandel wird als wirksames und kosteneffizientes Politikinstrument zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen geschätzt. Er ist – in Europa im Rahmen des EU-ETS umgesetzt – ein wichtiger Baustein der europäischen Klimapolitik. Darüber hinaus enthält der europäische Politik-Mix weitere Klima- und Energiepolitiken, die mit dem Emissionshandel interagieren. Dies umfasst sowohl EU-Instrumente als auch solche aus nationaler Ebene. Die strukturelle Weiterentwicklung des EU-ETS erfordert eine Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen diesen Instrumenten und dem EU-ETS, wenn seine Anreizwirkung gestärkt und langfristige Effizienz gesichert werden sollen.

Ziel dieses Forschungsvorhabens war die wissenschaftliche Begleitung von DEHSt/UBA als vollziehender Behörde und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als federführendes Ressort bei der Vorbereitung und Begleitung der Prozesse zur strukturellen Weiterentwicklung des EU-ETS. Innerhalb des Forschungsvorhabens wurden Methoden zur Quantifizierung der Wechselwirkungen entwickelt und in zwei Fallstudien (britischer Carbon Price Floor und deutsches Kohleverstromungsbeendigungsgesetz) untersucht. Außerdem wurde die Marktstabilitätsreserve (MSR), welche von der EU zur Steuerung des Angebots und zum Abbau historisch angesammelter Marktüberschüsse eingeführt wurde, eingehend untersucht und Reformvorschläge unterbreitet. Letztlich wurde analysiert, welchen Beitrag der EU-ETS zum langfristigen Dekarbonisierungspfad der EU leisten kann. Neben einer Reihe von Publikationen, wurden die Forschungsergebnisse in zwei Workshops mit internationalem Publikum und einem Fachgespräch vorgestellt.

Das Projekt wurde gemeinsam durch das Öko-Insitut, Fraunhofer ISI und das DIW durchgeführt und im November 2021 beendet.

Projektteam:

Verena Graichen, Johanna Cludius, Jakob Graichen, Markus Haller, Hauke Hermann, Friedhelm Keimeyer, Charlotte Loreck (Öko-Institut e.V., Berlin und Freiburg)

Sascha Lehmann, Vicki Duscha, Jakob Wachsmuth (Fraunhofer ISI, Karlsruhe)

Aleksandar Zaklan (DIW, Berlin)

Webinar 1: Stepping up EU climate ambition for the EU emissions trading scheme

Das erste der beiden Webinare zum Europäischen Emissionshandel wurde am 23. November 2020 abgehalten. Thematisch stand es unter der im Rahmen des European Green Deal am 17. September 2020 angekündigten Ambitionssteigerung zur Senkung der Treibhausgasemissionen innerhalb der Europäischen Union. Ziel der Veranstaltung war es, die Auswirkungen eines ehrgeizigeren EU-Klimaziels auf den EU-ETS zu diskutieren. Dies erfolgte insbesondere anhand der folgenden Leitfragen: Was wäre ein angemessener Beitrag des EU-ETS zu einem höheren Ziel? Wann und wie kann das neue Ziel im EU-Emissionshandelssystem umgesetzt werden? Welche Auswirkungen hat die Einbeziehung weiterer Sektoren in den EU-ETS?

Programm:

Welcome by Jürgen Landgrebe (German Environment Agency, UBA) 

The EU Climate Target Plan 
Input by Hans Bergman (European Commission)

Raising the EU 2030 GHG Emission Reduction Target and its implication for the EU ETS
Input by Claudia Gibis (UBA)

Implementing a -55% Target in the EU Policy Architecture
Input by Jakob Graichen (Oeko-Institut)

Impact of a higher EU climate target on the ETS market
Input by Philip Ruf (ICIS)

Panel discussion with Hans Bergman (European Commission), Dirk Weinreich (German Ministry of the Environment), Michael Bloss (Member of the European Parliament) und Adam Berman (IETA). 

Closure of the event

Anmerkung: Der mündliche Vortrag von Philip Ruf fiel krankheitsbedingt aus und wurde den Teilnehmenden nur als Präsentation zur Verfügung gestellt.

Webinar 2: Strukturelles Management des Angebots im EU-Emissionshandel: Überprüfung der Marktstabilitätsreserve

Das zweite Webinar wurde am 23.März 2021 von 11:00 – 12:30 Uhr durchgeführt. In dieser Veranstaltung wurde speziell auf die Marktstabilitätsreserve (MSR) und Möglichkeiten ihrer Reformierung im Rahmen des Fit-for-55-Gesetzespaketes fokussiert. Ziel der Veranstaltung war es, neue Herausforderungen an die Reserve in der vierten Handelsperiode herauszuarbeiten und Optionen zu diskutieren, die diese Funktionsweise verbessern könnten.

Programm:

Welcome by Jan Weiß (German Environment Agency, UBA)

Technical information by moderator Aleksandar Zaklan (DIW Berlin)

Structural Supply Side Management in the EU ETS - Reviewing the MSR
Verena Graichen (Oeko-Institut)

EU ETS Stability Mechanism Needs New Design
Grischa Perino (University of Hamburg)

EU ETS Reform and MSR Review – An Analyst Perspective
Marcus Ferdinand (ICIS)

Panel discussion with Verena Graichen (Oeko-Institut), Grischa Perino (University of Hamburg), Marcus Ferdinand (ICIS) und Adam Berman (IETA).

Closure of the event

Ein kurzer Bericht des Webinars findet sich hier. Die Veranstaltung wurde per Video mitgeschnitten.