Soziale Aspekte von Umweltpolitik, Teilvorhaben 1: Analyse und umweltpolitische Implikationen

Umwelt-, Sozial- und Gesellschaftspolitik sind eng miteinander verknüpft. Einerseits stoßen umweltpolitische Maßnahmen nicht selten auf Widerstände, weil sie tatsächliche oder vermutete soziale Härten mit sich bringen oder verschärfen können. Andererseits treffen Umweltbelastungen wie Verkehrslärm oder Luftverschmutzung viele ohnehin benachteiligte Gruppen besonders stark. Umweltschutz wirkt somit sozial. Eine ambitionierte Umweltpolitik kann nur gelingen, wenn ihr gesellschaftlicher Nutzen anerkannt und gewürdigt wird und Zielkonflikte frühzeitig erkannt und im Rahmen geeigneter Policy-Mixe adressiert werden.

Im Zentrum des Forschungsprojektes stehen die Wechselwirkungen zwischen ökologischen und sozialen Politikzielen. Das Projektteam analysiert soziale Aspekte in unterschiedlichen umweltpolitisch relevanten Politikfeldern und identifiziert potenzielle Synergien und Konflikte zwischen ökologischen und sozialen Zielen. Mit diesem Wissen sollen Synergien besser genutzt, offensiv kommuniziert und aktiv geschaffen werden. Im Projekt werden konkrete Lösungsvorschläge für sozial gerechte Transformationsprozesse in unterschiedlichen umweltpolitischen Handlungsfeldern erarbeitet. Das Vorhaben verfolgt das übergreifende Ziel, zur wissenschaftlichen Fundierung einer „Strategie sozialer Umweltpolitik“ beizutragen.

Zunächst sondieren und systematisieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soziale Auswirkungen von Umweltpolitik und Umweltbelastungen  mithilfe von Literatur-, Diskurs- und Trendanalysen. Sie entwickeln einen Analyse- und Bewertungsansatz. Diesen wenden sie an, um Status Quo-Analysen in umweltrelevanten Handlungsfeldern durchzuführen, Wissenslücken zu identifizieren und Handlungsbedarfe aufzuzeigen.

In drei ausgewählten Bereichen werden tiefergehende Analysen der Wechselwirkungen zwischen Umweltschutz und sozialen Zielen durchgeführt. Unter anderem werden die Bereiche Bauen/Wohnen/Stadtentwicklung und Ernährung betrachtet. Das Team erarbeitet konkrete Vorschläge für ökologisch ambitionierte und sozialverträgliche Strategien, um Transformationsprozesse in diesen umweltrelevanten Handlungsfeldern voranzubringen. Das gesamte Projekt wird durch dialogische und partizipative Veranstaltungen begleitet. Ein transdisziplinär aufgestellter Praxisbeirat berät das Projekt. Er umfasst Verterter*innen von DGB, SoVD, Paritätischem Gesamtverband, Caritas, Deutschem Mieterbund, FIAN, Verbraucherzentrale NRW sowie dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Böckler-Stiftung. Auf Basis der Projektergebnisse werden Handlungsempfehlungen für die Politik abgeleitet.

Weitere Informationen

Zum Blogbeitrag „Was ist gerecht? Über die Vielfalt sozialer Aspekte von Umweltpolitik“
Zum Blogbeitrag „Energiepreiskrise: Wie sozialverträglich ist das Entlastungspaket der Bundesregierung?“
Zum Podcast „Wie sozial kann die Energiewende sein?“
Zur Pressemeldung „Fit for 55“: Reicht der Klima-Sozialfonds?
Zum Vortrag „Alles eine Frage des Geldes?“